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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2007

Architekten Workshop Vorburg Schloss Horst

Lageplan

Lageplan

3. Preis

PASD Feldmeier Wrede Architekten BDA Stadtplaner SRL PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Workshop Schloß Horst – Umbau zu einer Stadtteilbibliothek mit Bürgercenter

Konzept

Bei der Anordnung der neuen Nutzungen einer Stadtteilbibliothek und eines Bürgercenters werden die alten Strukturen des Stall- und Bedienstetengebäudes als strukturbildendes
Raumgerüst weiterverwandt bzw. sichtbar gemacht. Die Bibliothek wird mitsamt der historischen Druckerei in dem ehemaligen Stall-/ Hauptgebäude vorgesehen, das Bürgercenter wird in dem anderen Gebäudeflügel angeordnet. In der Schnittstelle befindet sich der neue gemeinsame Eingangsbereich.

Die Zuordnung der einzelnen Räume entspricht der ursprünglichen Raumeinteilung. Der ehemalige Futtergang wird zur Infozone mit Cafeteria und bietet so eine Blickverbindung sowohl zum neu entstehenden Hof straßenseitig als auch zum Schloßgarten.
Einzelne Betonboxen für die Nutzung als Fundbüro werden dort in dem Hauptgebäude platziert, wo sich die verschiedenen Stalleinteilungen befanden. Die neuen Inhalte werden so angeordnet, dass die ursprünglichen Nutzungen ablesbar bleiben.

Die Bibliothek erstreckt sich über die gesamte Höhe des Gebäudetraktes. Durch eine neu vorgesehene Lesegalerie im Dachgeschoßbereich und vielfältige Sichtbeziehungen wird ein Raumerlebnis des ursprünglichen Gesamtgebäudes ermöglicht. Die historische Druckwerkstatt sowie der Veranstaltungsraum werden als offene Bereiche im Obergeschoß integriert, die im Bedarfsfall mittels Trennwänden abgeteilt werden können. Mobile Lesewürfel ermöglichen eine flexible Nutzung des Veranstaltungsraumes, sie erschaffen Rückzugsbereiche für das ungestörte Lesen ohne den Gesamteindruck des Raumes zu stören.

Das Bürgercenter wird in dem ehemaligen Bedienstetentrakt untergebracht. Auch hier werden die ursprünglichen Raumaufteilungen aufgegriffen und entsprechend der neuen Nutzung modifiziert: die noch vorhanden Fachwerkwände werden entkernt und bilden so die einzelnen Arbeitsplatzabgrenzung innerhalb des Großraumbüros.
Im Obergeschoß des Bedienstetengebäudes befinden sich im Wesentlichen die Lager- und Büroräume, sowie, an der Schnittstelle der beiden Nutzungsbereiche, die Sanitäranlagen.

Leitidee

Verschiedene Cortenelemente markieren die neuen Eingriffe.

Leitidee des Entwurfs sind sog. Zeitfenster, Öffnungen die die verschiedenen baulichen Spuren sichtbar machen. Im Umgang mit der historischen Substanz werden die unterschiedlichen Zeitschichten, Spuren der unterschiedlichen Epochen die sich im Gebäude und den Außenanlagen finden, an ausgewählten Stellen sichtbar gemacht. Diese Zeitfenster werden sowohl in der horizontalen als auch in der vertikalen Ebene angewandt.

Die Fassadenöffnungen werden größtenteils entsprechend dem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt. Je nach Nutzung zeigen sie in Teilbereichen die historischen Sprossenfenster, oder mittels einer nach außen rahmenlosen Verglasung z.B. die geänderte Nutzung einer ursprünglichen Türöffnung in ein Fenster.

An zwei markanten Stellen werden jedoch sog. Zeitfenster ausgebildet. In der vertikalen Ebene zeichnen sie sich als Cortenrahmen ab. Der neue, gemeinsame Eingangsbereich für
Bibliothek und Bürgercenter wird mittels einer Cortenscheibe markiert, hier zeigt das Gebäude seine zukünftige Nutzung. Ein weiteres Cortenelement zeigt den Blick in die Zukunft: Die straßenseitige Fassade erhält ein horizontales Fensterband, über das sich die neue Nutzung nach außen hin präsentiert. An einer Stelle an der bereits Fensteröffnungen in den 70er Jahren in die Außenhaut gebrochen wurden, fasst das neue Element die Öffnungen zusammen und reduziert sie somit auf eine klare Aussage:
Das Gebäude öffnet sich mit seiner neuen Nutzung dem Außenraum/ den Passanten.

Andere Zeitfenster werden in der horizontalen Ebene geschaffen: In Form von gläsernen Fußböden zeigen sie die ausschnittsweise die Kirchenfundamte und gemauerten Fundamentbögen unterhalb des Gebäudes. Ergänzend durch weitere Glasfußböden und Deckenöffnungen in der oberen Ebenen ermöglichen Sie dem Betrachter einen Blick durch die Epochen und eine Gesamtwahrnehmung der ehemaligen Gebäude.

Freiraum

Mittels einer Cortenscheibe wird eine Hofsituation vor der Vorburg geschaffen, die die Straßenkreuzung abschirmt. Die Cortenscheibe wird dabei so positioniert, dass Sie sowohl die Blickbeziehung von der Stadt zum Schloß als auch den neuen Eingang zur Vorburg freihält.

Die Cortenfläche leitet den Blick auf das Schloß und den neuen Eingang der Vorburg, in Form einer gläsernen Vitrine innerhalb der Metallwand wird jedoch auch einen Einblick in den neu entstanden Hof ermöglicht. Als Ausstellungsvitrine genutzt kann sie neugierig machen durch die Präsentation von Ausgrabungsfunden, aber auch sonstiger Ausstellungen und Aktivitäten innerhalb des Schlosses und der Vorburg.

Gleichzeitig bildet die Wandscheibe den Abschluss einer neu entstandenen Platzfläche, die sich in Form von großformatigen Betonplatten auf der ansonsten wassergebundenen Decke des neuen Vorplatzes abzeichnet. Die Fläche markiert die Stelle an der sich die historischen Ausgrabungen der Kirche befinden. Auch hier ermöglicht die Verwendung von Glasböden in Teilbereichen der harten Fläche dem Besucher einen Blick auf die Ausgrabungen. Ein weiteres Zeitfenster wird geöffnet.
Zeitschichten / Zeitfenster

Zeitschichten / Zeitfenster

Grundriss EG

Grundriss EG

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht West

Ansicht West