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Mehrfachbeauftragung | 01/2020

Neuorientierung des Bischöflichen Ordinariats in Dresden

Engere Wahl

ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau:
Das Volumen des Neubaus entwickelt sich aus der Typologie des benachbarten Blockrandes. Dieser wird entlang der Schweriner Straße bis zur Ecke Ermischstraße verlängert und in die Tiefe des Grundstücks addiert. Dabei folgt das Volumen im Westen der Grundstücksflucht der Ermischstraße. Im Osten wird der Winkel aufgegriffen, sodass ein konisches Bauvolumen um einen Innenhof entsteht.
Der Kopfbau erhält ein Satteldach, welches in der Tiefe des Baukörpers addiert wird. Der damit giebelständige Baukörper an der Ermischstraße ordnet sich klar dem Kopfbau an der Schweriner Straße unter, welcher über die Kreuzung in den Straßenraum hineinwirkt. Die um eine Etage reduzierte Geschossigkeit des Gebäudes an der Ermischstraße und die dem Verlauf der Ermischstraße folgende Fassade unterstützen diese Freistellung. Die Höhe des Gebäudes nimmt im Verlauf der Ermischstraße auf 3 Vollgeschosse ab. Der im südlichen Grundstücksteil vorhandene historische Baumbestand wird vollständig erhalten. Die Tiefgaragenzufahrt wird über die vorhandene Rampe des Nachbarn realisiert, um die südöstliche Freifläche als attraktive Grünfläche aufzuwerten und nutzbar zu machen.
Während der Baukörper an der Schweriner Straße der Bauflucht folgt, steht er entlang der Ermischstraße ca. 1,8m zurückversetzt zur Grundstücksgrenze, um einen Gehweg hinter den Stellplätzen auszubilden. Es wird vorgeschlagen zugunsten der Adressbildung für das Ordinariat einige dieser Stellplätze entfallen zu lassen. Der Entfall bei gleichzeitiger Nutzung von Grundstücksflächen als Gehweg könnte im Zuge eines Flächentauschs erfolgen. (Eine Kompensation von Stellflächen ist in der Tiefgarage möglich, wenn hier wie vom Auslober vorgeschlagen, zusätzliche Stellplätze durch Doppelparker realisiert werden, die an Anwohner vermietet werden können.)

Erschließung und Stellplätze:
Die fußläufige Erschließung aller Nutzungen erfolgt von Schweriner Straße und Ermischstraße.
Das Ordinariat als Hauptnutzung wird zentral über einen Unterschnitt an der Schweriner Straße erschlossen. Ebenfalls an der Schweriner Straße befinden sich die nachgeordneten Zugänge zu den Wohnungen sowie der Liga- Bank. An der repräsentativen Giebelseite wird ein kleiner Vorplatz mit Baumscheibe und Sitzmöglichkeit ausgebildet. Hier befindet sich der externe Zugang der Kapelle bzw. ein möglicher Zugang für eine Fremdvermietung von Veranstaltungsflächen. Auf dem Vorplatz findet sich ebenfalls eine Bank sowie Fahrradstellplätze. Entlang der Ermischstraße sind die Zugänge für die Büroeinheiten (Fremdvermietung) sowie Mitarbeiterzugang und Anlieferung für Caterings bzw. Veranstaltungen angeordnet. Ein großer Fahrradstellraum befindet sich ebenerdig am südlichen Abschluss des Gebäudes. Die Eingänge entlang der Ermischstraße sind ebenfalls leicht unterschnitten.
Weitere Fahrradstellplätze sowie PKW- Stellplätze befinden sich in der eingeschossigen Tiefgarage, welche über die bestehende Rampe des östlichen Nachbarn erschlossen wird. Es werden die 40 geforderten Stellplätze ausgewiesen (einschl. Anteil barrierefrei) sowie Müllraum, Lagerflächen und Technikräume.
Ein Stellplatz / Ladefläche vor dem Aufzug des Ordinariats steht für Anlieferungen zur Verfügung. Eine weitere Anliefermöglichkeit besteht über den Nebenzugang an der Schweriner Straße bzw. den weiteren Zugang zum Ordinariat von der Ermischstraße.
Ordinariat sowie Fremdeinheiten sind über über Schleusen und anschließende Treppen und Aufzüge direkt von der TG zu erreichen.

Organisation Ordinariat:
Das Ordinariat als Hauptnutzer wird im Baukörper entlang der Schweriner Straße verortet. In der repräsentativen Gebäudeecke befindet sich die doppelgeschossige Kapelle, welche über einen eigenen Zugang verfügt.
Die geforderten großformatigen Veranstaltungsräume sind alle im Erdgeschoss angeordnet. Der große Saal liegt neben der Kapelle und kann über einen Schaltraum, welcher als Foyer / Garderobe genutzt werden kann, der Kapelle zugeschlagen werden. Die anderen Säle orientieren sich zum östlichen angelegten Freiraum. Dieser ist damit ausschließlich für das Ordinariat nutzbar und hat die Chance, durch die Fassung mit der östlichen Einfriedungsmauer und dem südlichen Baumbestand einen eigenen Charakter zu bilden. Das gemeinsame Foyer mit eingestellter Garderobe entwickelt sich um den zentralen Innenhof und ist gleichsam aus der Cateringküche Mehrfachbeauftragung zur Erarbeitung einer städtebaulichen und architektonischen Konzeption für die Neuorientierung des Bischöflichen Ordinariats in Dresden bzw. dem rückwärtigen Eingang erreichbar. Somit ist eine maximale Flexibilität für Veranstaltungen und Fremdnutzungen gewährleistet.
Aufzug und Haupttreppe befinden sich im Gebäudeteil entlang der Schweriner Straße. Der Aufzug wird doppelt genutzt –sowohl für die Wohnungen im Dachgeschoss als auch für das Ordinariat bzw. eine Anlieferung der Magazine. Eine entsprechende Berechtigung verschiedener Benutzergruppen ist über die Aufzugssteuerung möglich.
Die Abteilungen des Ordinariats befinden sich in den Obergeschossen an Schweriner Straße und dem Innenhof. Treppe, Aufzug sowie Nebenräume sind ebenfalls am Innenhof angeordnet und ermöglichen eine einfache Orientierung. Im 1.Obergeschoss sitzen Generalvikar und Öffentlichkeitsarbeit. Hier befinden sich ebenfalls der Emporenzugang zur Kapelle sowie Magazine und Lesemöglichkeiten.
Im 3. und 4. Obergeschoss sind neben den Büroflächen des Ordinariats gemäß Raumprogramm zusätzlich Reserveflächen ausgewiesen. Diese können jedoch durch eine Umorganisation der Flächen der Fremdvermietung entfallen.
Die Kapelle befindet sich in der freigestellten Gebäudeecke Schweriner Straße / Ermischstraße. Sie verfügt über einen Zugang aus dem Ordinariat – aber auch vom Vorplatz über einen Windfang, um den Verkehrslärm abzuschirmen. Die Sakristei ist direkt angeschlossen. Eine Empore in der Kapelle ist vom 1.Obergeschoss erreichbar. Die Erweiterung in die Saalfläche / Vorraum Großer Saal ist möglich.
Die Möblierung der Kapelle ist gemäß Wunsch sichelförmig um den Altar angeordnet. Die Belichtung erfolgt über die grosse Festverglasung nach Westen.

Fremdvermietung:
Die Büroflächen für die Fremdvermietung werden über Treppenhaus und Aufzug von der Ermischstraße erschlossen. Mit Nutzung des Erdgeschosses durch die Konferenzräume des Ordinariats entfällt eine erdgeschossige Büroeinheit. In den Obergeschossen 1-3 / 4 sind um den zentralen Sanitärkern jeweils ca. 500 m² Büroflächen angeordnet, welche etagenweise in 2 Einheiten geteilt werden oder über eine zusätzliche Treppe etagenübergreifend vergrößert werden können. Die Büros der Obergeschosse werden zusätzlich durch die erlebbaren Dachgeometrien sowie nach Norden geneigte Oberlichtverglasungen aufgewertet. Das südliche Büro kann durch eine zusätzliche Galerieebene vergrößert werden. Die Bürogrundrisse basieren auf einem 2,60 / bzw. 1,30 m – Raster, welches eine Teilung in Einzel- / Doppel- oder Großraumbüros ermöglicht. Die Fensterteilung folgt diesem Raster, sodass ein Profilanschluss und damit flexibler Ausbau möglich ist.

Wohnungen:
Die Wohnungen sind in den Dachgeschossen des Gebäuderiegels an der Schweriner Straße angeordnet. Sie werden über Treppe bzw. Aufzug von der Schweriner Str. erschlossen. Auf der Wohnetage befindet sich ein zusätzlicher Abstellraum für Kinderwagen / Gehhilfen.
Die Wohnungen selbst orientieren sich jeweils um eine Loggia bzw. Dachterrasse herum und erfüllen die Anforderungen der Aufgabenstellung an zeitgemäßes, attraktives, zentrumsnahes Wohnen.

Fassadengestaltung:
Das Haus erhält Klinkerfassaden vor einer Kerndämmung, die Fenster werden in Laibungen aus Weissbeton gefasst. Die öffentlichen Bereiche der Erdgeschosszone öffnen sich mit Unterschnitten und großformatigen Verglasungen zur Stadt, bilden Adressen bzw. formulieren Übergänge.
Die Kapelle im Kopfbau zur Ermischstraße wird doppelgeschossig in Weissbeton ausgebildet und erhält ein überformatiges Oberlicht in den Stadtraum. Auch die Fassade der Magazinflächen im ersten Obergeschoss werden durch plastische Betonelemente gebildet, welche über dem Zugang zum Ordinariat eine bauplastische Ausbildung erhalten.
Auf der Gartenseite werden Vordächer ausgebildet. Großformatige Platten im Garten dienen als Terrassen und Freisitze.
Der stadträumlich wirksame Giebel an der Schweriner Straße wird durch einen Erker markiert und zeigt damit die besondere Nutzung des Gebäudes. Dieser Erker könnte der Situation des Hauses angemessen mit Kunst am Bau belegt werden und in den Stadtraum hinein die Bedeutung des Hauses transportieren.

Freiflächenkonzept inkl. Andienung und Rettungswege:
An Schweriner Straße und Ermischstraße werden Gehwege ausgebildet. Die südöstliche Freifläche wird mit einer Mauer an der Ermischstraße in Verlängerung des Gebäudes gefasst. Die Decke der Tiefgarage wird derart ausgebildet, dass eine intensive Begrünung und damit die Gestaltung der Freifläche als teils wilder Garten möglich wird. Eingelegte Terrassenflächen aus Beton erweitern die Besprechungsräume bzw. das Foyer in den Freiraum.
Als Rettungswege aus dem Gebäude stehen die Treppenhäuser zur Verfügung, welche jeweils direkt ins Freie führen. Der Angriff der Rettungskräfte erfolgt von Schweriner Straße bzw. Ermischstraße.
Die Anlieferung erfolgt über den Nebeneingang Schweriner Straße, über die Tiefgarage oder den Zugang von der Ermischstraße.

Varianten EG
Die Variante des Grundrisses EG zeigt gleichzeitig eine alternative Erschließung im Bereich des Unterschnittes. Dadurch rückt der Empfang bzw. das Büro der Mitarbeiter näher an den Postraum und die Achsialität wird betont.
Gleichzeitig zeigt der Grundriss die Möglichkeit der Überdeckung des Innenhofs und damit eine Vergrößerung der Foyerfläche für die Veranstaltungsräume.

Wandaufbau
Die Fassade aus geschlemmtem Recycling-Ziegel im Normalformat wird durch die regelmäßige Fenstertaktung gegliedert. Die Aluminium-Fenster erhalten pigmentierte Sichtbeton-Fertigteil-Faschen und einen außen liegenden textilen Sonnenschutz.
Der zweischalige Wandaufbau erhält hinter dem Ziegel eine 20cm starke Dämmschicht und die Tragkonstruktion aus 24cm starkem Mauerwerk mit einem Innenputz. Der Bereich des Archivs im 1. OG wird durch pigmentierte, profilierte Sichtbeton-Fertigteile präzisiert.
Der Zugang Ordinariat wird durch die Ausbildung eines Vorsprungs über dem zurückgesetzten Zugang markiert, welcher bereits bei der Annäherung an das Gebäude sichtbar ist.
Der Wohnungszugang tritt als Nebeneingang zurück. Die Liga- Bank ist als Ladeneinheit ausgebildet und setzt sich damit von der Haupterschließung des Ordinariats ab.

Ordinariatsgarten
Der Ordinariatsgarten ist den Besprechungsräumen des Erdgeschosses sowie den Foyerflächen des Ordinariats zugeordnet. Er wird durch eine Mauer bzw. Zaun im Süden umschlossen und geprägt durch den vorhandenen südlichen Baumbestand. Die Anlage wird durch Stauden und Großbüsche im Süden sowie entlang der Mauer begrenzt und geprägt. Wildwiesen und Kräuter prägen durch Farbigkeit und Kleinteiligkeit die Flächen. Akzentuierung erfolgt durch Hortensien und andere Solitärpflanzungen.
Befestigte Terrassenflächen und Tritte bilden Rückzugs - und Freisitze sowie eine attraktive Erweiterung des Foyers in den Außenraum. Im Bereich der Tiefgaragenabfahrt befindet sich ein Wasserbecken, welches die fehlende Aufbauhöhe im EG überspielt, ein attraktives Gegenüber zum Ausgang aus dem Foyer bildet und eine Sitzbank als Abschluss der Terrasse bildet. Der Garten soll trotz der angelegten Form ursprünglich und natürlich wirken. Nutzflächen sind bewusst aufgesetzt.

Fenster und Abbildung Kapelle im Stadtraum
Der Kapellenraum wird durch eine rhythmisierte doppelgeschossige Fassade in den Stadtraum abgebildet. Die Fassade ist plastisch ausgebildet und zeigt durch die Wahl eines hellen Natursteins die Besonderheit der Mehrfachbeauftragung zur Erarbeitung einer städtebaulichen und architektonischen Konzeption für die Neuorientierung des Bischöflichen Ordinariats in Dresden umgebenden Nutzung. Die Festverglasung am Giebel nimmt die Gliederung der Fassade auf und wird als Neuinterpretation eines Bleiglasfensters baukünstlerisch gestaltet. Der Giebel über dem Fenster bleibt konsequent fensterlos und bleibt einem der Kapelle zugehörigen, mittigen, bauplastischem Element vorbehalten. In Richtung Schweriner Straße markiert sich die Hauptachse der Kapelle durch ein an der Fassade aufgebrachtes Kreuz.

Lichthof
Der Lichthof bildet sich in der ursprünglichen Größe im EG ab und kann wie in der Grundrissvariante Erdgeschoss dargestellt auch als gedecktes Atrium hergestellt werden.
In den Obergeschossen wird der Lichthof in Richtung Ermischstraße vergrößert. Dadurch ergibt sich eine Terrasse im 1.OG, welche dem Generalvikariat zugeordnet ist.
Die Büros des Ordinariats ordnen sich folgerichtig als Umlauf um den Innenhof. Einblicke aus fremden Mieteinheiten werden ausgeschlossen. Die Größe des Lichthofs wird anhand anderer Höfe in der Innenstadt plausibilisiert.

Gliederung Fassaden / Fensteranordnung
Auf den Hauptfassaden werden Fensteröffnungen zu Feldern zusammengefasst, um die Fassadenflächen zu gliedern und zu rhythmisieren. An der Ermischstraße wird so die Trennung von Ordinariat und Fremdvermietung ablesbar.
Die Hauptfassade zur Schweriner Straße/Ermischstraße erhält einen doppelgeschossigen Sockel. Die Fassade der Kapelle an der Gebäudeecke setzt sich in ihrer Materialität ab.
Das Feld über dem Kapellenfenster wird mittig akzentuiert und markiert die Kapelle in den Stadtraum. Der vorgeschlagene Ziergiebel steht beispielhaft für die bauliche Markierung bzw. Bauplastik, Kunst am Bau o.a. Die Gauben an der Schweriner Straße sind rhythmisiert und jeweils in Doppelpaaren gruppiert.
Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadengliederung

Fassadengliederung

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Grundriss EG

Grundriss EG

Lageplan

Lageplan