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Einladungswettbewerb | 09/2020

Stadterweiterung Kronsberg Süd: Areal Kronsrode Nord – Baufelder A2 und A3 in Hannover

1. Preis / Baufeld A.2

Preisgeld: 21.600 EUR

Stefan Forster GmbH

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die vorgeschlagenen landschaftsarchitektonischen Interventionen bilden mit ihrer organisch-fließenden Formensprache einen spannenden Kontrast zu den hochbaulichen Strukturen und erzeugen einen vielseitigen, spannungsvollen Außenraumeindruck.

Das nord-westlich abfallende Gelände wird im Innenhof durch eine Terrassenlandschaft mit Rampen und Treppen aufgefangen. Durch die Wegehierarchie entsteht eine abwechslungsreiche Raumabfolge im Innenhof des Quartiers, welche auf die unterschiedlichen Nutzungsansprüche reagiert. Charakteristisch für das Gesamtkonzept ist die Ausbildung eines zentralen Nachbarschaftstreffs für die Bewohner, welcher sowohl definierte Spielflächen als auch variable Sitz- und Liegeflächen anbietet. Die Terrassierung des Geländes ermöglicht darüber hinaus die Ausbildung einer großzügigen Freifläche, welche für freies Spiel und gemeinschaftliche Aktivitäten genutzt werden kann. Es Entsteht ein Ort der Begegnung, der Kommunikation und der freien Aneignung.

Stauden- und Gräserpflanzungen entlang der Wegeführung, sowie lockere Gehölzsetzungen schaffen einen abwechslungsreichen Freiraumcharakter und eine besonders angenehme klimatische Situation für die Bewohner. Der gemeinschaftlich nutzbare Bereich des Innenhofs wird durch eine prägnante Heckenstruktur sowie lockere Setzung von kleineren Obstgehölzen und Sträuchern gerahmt, welche private Gartenparzellen mit großzügigen Terrassen und Küchengärten für die Erdgeschosswohnungen ausbilden. Der homogene Belag aus Betonwerkstein bildet einen „Teppich“ welcher die vorhandenen Freiflächen umfließt und dabei gut begeh- und berollbar ist. An den beiden Öffnungen des Innenhofs zum Straßenraum sind die Funktionsbereiche für Fahrradstellplätze und Unterflurmüllentsorgung angeordnet. Die vegetativen Elemente und die spezifische Gestaltung der Freiflächen lassen private und gemeinschaftliche Orte entstehen, welche sowohl Rückzug als auch Kommunikation ermöglichen.

Durch das Zusammenspiel von architektonischer Geradlinigkeit und landschaftsarchitektonischer Organik entsteht ein Ort, welcher mittels vielfältiger Angebote und Nutzungen einen hohen Identifikationswert im Quartier entwickelt und das nachbarschaftliche Miteinander in sich trägt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf 1381 zeichnet sich durch eine hohe Plastizität, d.h. durch eine lebendige Gliederung der Außenfassaden mit Vor- und Rücksprüngen aus. Die plastische Gliederung wird mit einem Spiel der Topographie des Kronsbergs kombiniert, wodurch sich die Gebäude wie selbstverständlich in ihre Umgebung einzufügen scheinen. Die Gebäude sind “über Eck entworfen”, wodurch sowohl an der Kattenbrookstrift, als auch am nördlichen Park Fassaden entstehen, die geschickt auf die jeweilige städtebaulich bedeutende Lage positiv reagieren. Die subtil chargierenden Klinkerfassaden halten das Ensemble optisch zusammen und unterstreichen den kräftigen Gesamteindruck des Baufeldes am nördlichen Quartierseingang. Im Ensemble werden der hohe Anteil an umbauten Freiräumen (Loggien) und die Breite der “Dacheinschnitte” im Obergeschoss an der Kattenbrookstrift kontrovers – auch im Hinblick auf die Vorgaben in der Gebrauchsanweisung – diskutiert. Es besteht Konsens in dem Eindruck, dass die räumlich überzeugende Gesamtwirkung der Fassade von einer kleineren Anzahl an Loggien und einer geringeren Breite der Dacheinschnitte nicht zwingend negativ beeinflusst werden müsste. Der spielerisch durchdachte und gleichzeitig sparsame Umgang mit Fassadenmaterialien, -Textur und -Farben unterstreicht den plastischen Gesamteindruck des Projektes. Der hohe Sättigungsgrad der Fassadenfarben in den Darstellungen auf den Plänen wurde allerdings als zu grell für Kronsrode angesehen. Die Unterbringung der geförderten Wohnungen in den östlichen Eckgebäuden an der Kattenbrookstrift ist überzeugend und die Lage der Tiefgarage im Prinzip sinnvoll, da sie im Baufeldinneren viel Raum für Regenwasserversickerung und die Anpflanzung großer Bäume auf nicht unterbauten Flächen zulässt. Die unterschiedlichen Wohnungsgrundrisse versprechen eine gute Nutzbarkeit und eine gewünschte gesellschaftliche Mischung innerhalb der einzelnen Gebäude. In der Grundrissordnung des Geschosswohnungsbaus wird die Flächeneffizienz gegenüber einer einladenden Großzügigkeit insbesondere der Treppenhäuser (Anzahl) und der Loggien an der Kattenbrookstrift kontrovers besprochen. Die Stadthäuser werden paarweise optisch zu einer Einheit zusammengefasst, was die Kleinteiligkeit der Einzelhäuser “abmildert” und die Stadthäuser in einen überzeugenden Zusammenhang mit dem Geschosswohnungsbau stellt. Innerhalb der paarweisen Einheiten sorgt ein räumliches Fassadenspiel sowohl in Höhe, als auch durch Vor- und Rücksprünge und subtile Farbwechsel in den Klinkertexturen, für einen harmonischen, lebendigen Gesamteindruck. Die Gestaltung der Vorgärten ist über Mauern und Hecken, der gleichen Architektursprache wie die der Wohngebäude, sorgt für einen überzeugenden ganzheitlichen Entwurfsansatz und schützt gleichzeitig die Privatsphäre der Erdgeschosswohnungen. Der Baufeldinnenbereich ist in drei Nutzungsbereiche unterteilt: Hausgärten, (Spiel-)Platzfläche und große Rasenfläche. Die Bereiche sind sinnvoll gegliedert und schaffen einen sehr grünen aber gleichzeitig auch gemeinschaftlich und privat gut nutzbaren Hof. Die Lage der Tiefgarage erlaubt die Anpflanzung von Großbäumen, die dem Hof über die kommenden Jahrzehnte hinaus einen angenehm grünen Charakter geben werden. Insgesamt handelt es sich bei dem Entwurf um einen vielversprechenden Beitrag für Kronsrode, der durch seinen gesamtheitlich plastischen Entwurfsanspruch einen überzeugenden Quartierseingang zu erzeugen vermag.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss