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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

Neubau einer Kindertagesstätte in Oberschneiding

Modell

Modell

2. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

PSA Pfletscher und Steffan

Architektur

landschaftsentwicklung kroitzsch

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau Ortbildung
Die Gemeinde Oberschneiding plant den Neubau eines Kinderhauses am südwestlichen Ortsrand. Ziel ist die Planung eines Gebäudes und seiner Freiflächen, die sich sinnfällig in die vorhandene Topographie einfügen und sich zu der heterogenen Wohnbebauung im Süden und den offenen Feldfluren im Westen als eigenständiges und kompaktes Gebäude positionieren.
Topographie und die gewünschte funktionale Raumorganisation getrennt nach Altersstufen ermöglichen es den Neubau in Form einer eingeschossigen pavillonartigen Raum- und Gebäudestruktur zu realisieren. Durch die Situierung im mittleren Grundstücksteil ist es - ohne wesentliche Eingriffe in das vorhandene Gelände - möglich das neue Kinderhaus als eine von Norden nach Süden gestaffelte Gebäudefigur in die bestehende Landschaft einzusetzen.
Durch die eingeschossige Bauweise werden Maßstabsprobleme, die zwangsläufig zwischen der geplanten Einfamilienhausbebauung im Süden und einem mehr-geschossigen Kinderhaus vermieden.
Das neue Kinderhaus präsentiert sich somit als eine maßstäblich in die Topographie eingebundene ,,Hauslandschaft‘‘ die in der Zusammenschau mit den Freiräumen mit jeweils altersgerechte Spiel- und Aufenthaltsqualitäten bietet.

Äußere Erschließung und Parkierung
Das vorhandene Wege- und Straßennetz von Hirtenwiesstraße und an der Hirtenlohe bestimmen die Erschließung des neuen Kinderhauses. Dabei wird die Hirtenwiesstraße für die Zwecke des Kinderhauses und des östlich gelegenen Sportplatzes ausgebaut. Eine gesteuerte und eingeschränkte Verlängerung der Hirtenwiesstraße in das südlich geplante Wohngebiet ist möglich.

Parallel zur Hirtenwiesstraße wird eine Vorfahrt für das Bringen und Holen der Kinder vorgeschlagen. Dadurch entsteht eine verkehrssichere Hol- und Bringsituation.
Parkplätze für Personal und länger verweilende Eltern (Eingewöhnungszeiten) sind entlang der Hirtenwiesstraße angeordnet. Direkt am Vorplatz/Haupteingang befinden sich 2 Behindertenstellplätze.
Parallel zur Hirtenwiesstraße bietet ein Fuß- und Radweg die Möglichkeit das Kinderhaus autofrei zu erreichen. Dieser Weg wird auch von den Hortkindern als Schulweg genutzt.
Über einen autofreien Vorplatz wird der Neubau direkt erschlossen. Neben Aufenthaltsflächen für die Eltern sind an den Vorplatz angelagert Einstell-möglichkeiten für Fahrräder und Kinderwägen geplant. Die Ver- und Entsorgung (Caterer, Müll ) erfolgt ebenfalls hier. Der Vorplatz kann auch außerhalb der Betriebszeiten des Kinderhauses als Freifläche von der Gemeinde vielfältig genutzt werden.

Funktionalität und räumliche Organisation
Das neue Kinderhaus ist horizontal der Topographie folgend auf 3 Ebenen mit jeweils einem Höhenunterschied von 0,5m geplant. Die einzelnen Ebenen sind über kurze Rampenwege barrierefrei miteinander verbunden.
Um einen zentralen Innenhof, der als vielfältig nutzbare soziale Mitte fungiert, sind alle Einrichtungen Krippe, Kindergarten und Hort und der Mehrzweckbereich sowie der Personal- und Verwaltungsteil angeordnet.

Das Raumkonzept des Kinderhauses ist als Raumlandschaft konzipiert.
Die einzelnen Bereiche werden zentral über eine kleine Aula erschlossen und sind ansonsten auf sich bezogen organisiert. Der Hort verfügt darüber hinaus über einen weiteren, eigenen Zugang von der Hirtenwiesstraße.
Die gemeinschaftlich genutzten Räume (Personal, Mehrzweckräume und Verwaltung) liegen über den autofreien Vorplatz erschlossen, an zentraler Stelle im Norden und bilden baulich und funktional einen großzügigen Auftakt für das gesamte Gebäude.
Damit ist eine durchmischungsfreie Nutzung / Zuordnung für Krippe, Kindergarten und Hort möglich. Dennoch sind die einzelnen Einrichtungen Teil eines räumlichen Ganzen mit funktionalen, wechselseitigen Verknüpfungen.

Die übersichtlich gestalteten Erschließungsflächen sind jeweils im Zentrum von Krippe, Kindergarten und Hort aufgeweitet; als Garderoben- und Spielflure dienen sie als Bewegungsräume dem Miteinander aller Kinder.
Die Gruppenräume der Krippe und des Kindergartens sind von Osten und Westen durch Oberlichter und bodentiefe Fenster von 2 Seiten belichtet.
Alle Gruppenräume und Nebenräume verfügen über direkte Zugänge zu den Freiflächen. Die angebotenen Raumstrukturen sind flexibel nutzbar. Überdachte Spielterrassen und -decks schließen direkt an die Gruppenräume an.

Weiterhin werden durch die eingeschossige Bauweise Kosten für die Erstellung und den Unterhalt eingespart. Treppenhäuser, Fluchtbalkone und Aufzug müssen nicht erstellt werden. Kosten für den Brand- und Schallschutz können minimiert werden.

Es entstehen gut nutzbare Innenräume mit guter Orientierung und hoher Aufenthaltsqualität. Die räumliche Logik des Gebäudes - Pavillons auf unterschiedlichen Höhenniveaus - verbindet Topos und Typus kongenial zu einer Raumlandschaft für Kinder unterschiedlicher Altersstufen.

Freiflächen
Durch die Situierung des Baukörpers ist eine Freiraumgliederung möglich, die für die einzelnen Nutzungen Verwaltung-Versorgung-Personal und Krippe, Kindergarten und Hort die unmittelbare Zuordnung von Freiräumen ermöglicht.
Der Vorplatz als offener Kommunikationsbereich und eingehegte Gärten nach Altersstufen organisiert und instrumentiert prägen die Freiflächen.
Gebäude und Freibereiche werden in dem offenen Siedlungs- und Landschaftsraum durch ortsübliche Grünstrukturen in der Form von Baumreihen und Hecken eingefasst.

Die vorgeschlagene Zonierung des Gebäudes von einer von allen Einrichtungen nutzbaren Mitte ausgehend, setzt sich auch in Form von topographisch gestalteten Terrassen und Grünflächen nach Außen in die Spielbereiche im Freien fort.
Den drei klar ablesbaren Betreuungseinrichtungen sind die Freibereiche der Kinder direkt zugeordnet. Die Bespielung der Freiräume ist uneingeschränkt und mit einem breiten Spektrum möglich. Freies Bewegungsspiele, Rückzugsnischen. Offene Spielwiesen und Spielboxen können von den einzelnen Gruppen individuell genutzt werden. Überdachte Terrassen bieten bei allen 3 Einrichtungen die Möglichkeit zum witterungsgeschützten Aufenthalt im Freien.

Der unbefestigte Teil des Gartens ist als großzügige Spiel- und Erlebnislandschaft angelegt. Aktiv- und Ruhezonen wechseln einander ab. Hier sind den Jahr-gangsstufen entsprechend geeignete Spielgeräte integriert. Geschälte Baumstämme und gerundete Felsen, die zum Spielen und Klettern anregen.
Die einzelnen Freiflächen sind mit für Kinder geeigneten Bäumen (Kastanie, Eiche, Ahorn, Walnuss) als Hausbäume überstanden. Schirme als flexibler Sonnenschutz ergänzen das Angebot.
An der Nordseite des Areales befindet sich ein Streuobsthain und ein kleiner Lehrgarten. Entlang des Zaunes der das gesamte Areal einfasst ist durchgängig ein 1m-breiter Streifen mit Kinderbeeten angelegt. Neben Beeten zum Gärtnern und Naschenhecken können Insektenhotels aufgestellt oder Reisighaufen für Igel errichtet werden.

Der Atriumshof im Zentrum als Theater- und Werkhof schließlich führt alle Einrichtungen und Kinder zusammen und kann auch von der Gemeinde für Veranstaltungen genutzt werden.


Energie und Ökologie
Das Gebäude wird überwiegend aus Holz als regenerativem Baustoff und CO2-Speicher errichtet. Dies ergibt eine sehr gute Lebenszyklusbilanz mit wenig grauem Energieanteil. Für die Fassade werden nachhaltige und wartungsarme Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Im Innenbereich kommen natürliche und robuste Materialien zur Ausführung.
Der Neubau wird hoch wärmegedämmt und luftdicht ausgeführt. Verglasungen als 3-fach Verglasung mit optimierten U-Werten. Die 2-seitige Orientierung der Gruppenräume ermöglichen solare Gewinne besonders in den Übergangszeiten.
Der sommerliche Wärmeschutz wird durch feststehende Vordächer und einen effektiven mobilen Sonnenschutz erreicht. Das begrünte Flachdach dient der Speicherung von Niederschlagswasser und verbessert das Innenraumklima.

Der Heizwärmebedarf ist gering. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Sole-Wasserwärmepumpe mit Grundwassersonden. Eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung sorgt für angenehme Temperierung. Mehrzweck- und Essbereich werden mit einer Komfort- Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Nassräume werden über Fenster (Oberlichter) und durch eine Abluftanlage mit Zuluft über Überströmöffnungen entlüftet.

Südorientierte PV-Flächen und thermische Kollektoren verbessern die Energiebilanz. Die Eingeschossigkeit ermöglicht es einen hohen Anteil an regenerativen Energieträgern zu realisieren.

Naturnahe Gestaltung der Freiflächen und ein geringer Versiegelungsgrad der Parkplätze und des Vorplatzes. Regenwasser wird in Zisternen für die Bewässerung der Freiflächen gesammelt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Vierseitanlage mit Flachdach folgt der Topographie, indem das Gebäude sich leicht nach Norden abstuft. Die einzelnen Gebäudeschenkel weisen die unterschiedlichen Funktionsbereiche auf. Diesen Bereichen werden jeweils gekonnt Freibereiche zugeordnet. Das Foyer des Gebäudes lässt sich aufweiten durch den am Innenhof liegenden Mehrzweckraum und den Speisesaal. Auch diese beiden Säle lassen sich zum Innenhof öffnen und geben viel Raum für gemeinsame Feierlichkeiten. Die Verkehrserschließung ist gut durchdacht. Sie erfolgt über die Hirtenwiesstraße, wobei die Längsparker direkt angrenzend an den begleitenden Gehund Radweg vor dem Kindergartenplatz und auch die "Kiss and drop" Zone, ein sicheres Bringen und Holen gewährleisten. Die einzelnen Funktionsbereiche sind gut strukturiert und in geeigneter Weise angeordnet. Krippen und Kindergartenbereich sind durch Schmutzschleusen mit dem Außenbereich verbunden, was positiv notiert wird. Der Zugang zum Hort ist gut positioniert. Die Gänge in Kindergarten und Krippe werden durch Ost- und Westsheds belichtet. Die Bereiche Kindergarten und Krippe sollten aber als abgeschlossene Einheit gestaltet werden. Die Möglichkeit der Erweiterung der Küche zur Kochküche fehlt. Die verstärkte Verwendung des Baustoffs Holz ist wie von der Ausloberin gewünscht, umgesetzt. Die Darstellung der Dachentwässerung und der PV Anlage fehlen.
Lageplan

Lageplan

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

Perspektive Foyer/Mehrzweckraum

Perspektive Foyer/Mehrzweckraum