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Mehrfachbeauftragung | 09/2020

Umgestaltung der Martinskirche in Apolda zum soziokulturellen Zentrum

Teilnahme

ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN

Architektur

Erläuterungstext

Konzept

Das Konzept für die Umgestaltung der Martinskirche Apolda zum sozio- kulturellen Zentrum geht im Sinne von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Synergie und Denkmalschutz von einer größtmöglichen Flexibilität und einem nutzungsneutralen Raumangebot im Bestand aus, welches das geforderte Raumprogramm abbilden kann und nicht für jede Nutzung einen festgeschriebenen / eigenen Raum anbietet. Der Entwurf ergänzt den Bestand von Gebäude und Außenanlagen um fehlende Elemente. Die Ergänzung findet additiv und reversibel statt. Der Hallenraum der Kirche wird durch das Öffnen von Türen in Nord- / Südfassade mit den umgebenden Außenanlagen vernetzt und diese stärker in Nutzung gebracht. Gleichzeitig werden so erforderliche Rettungswege nachgewiesen.

Der Hallenbau wird um 3 neue Elemente / Möbel ergänzt, die der Logik des Bestandes folgen: eine eingestellte Veranstaltungsfläche (Plenum), eine flexible Sitztribüne (Auditorium) und eine neue Scheidbogenwand (Triptychon). Die Elemente ermöglichen in ihrem Zusammenspiel die Abbildung der verschiedenen geforderten Nutzungsszenarien und sind nicht nur Raumteiler / Nutzmöbel sondern auch Stauraum, Küche und Lager. Das Triptychon kann ähnlich einem Rollregal über im Plenum eingeordnete Schienen bewegt werden. Türelemente ermöglichen die Ausbildung kleinerer Räume. Zur Verbesserung der Raumakustik und als Sichtschutz dienen zusätzlich Vorhänge. Weitere Räume (für zum Bsp. Besprechung / Gemeinde / Arbeit mit Kindern) befinden sich im Erdgeschoss und auf der 1./2. Empore am Westgiebel. Die gewünschten Büroräume werden als offene Coworkingspaces auf der Galerie angeboten bzw. werden die Besprechungsräume mitgenutzt. Büromaterialien können in Spinden in den Möbeln im Erdgeschoss und 2.Obergeschoss verschlossen werden, um Brandlasten gering zu halten. Der Entwurf betrachtet die eingestellten Elemente als Requisiten im Sinne der VStättVO. Der 3.Rang wird ausschließlich für die Anordnung von Bühnentechnik genutzt.
Anforderungen an den Schallschutz bei gleichzeitigen Veranstaltungen werden in verschlossenen Teilbereichen nachgewiesen. Gleichzeitigkeiten von Veranstaltungen sind abzustimmen und verstärken so schon bei der Vorbereitung die Synergien unter den Nutzern. Der Jugendraum befindet sich im Zwischengeschoss des Turms und wird bauordnungsrechtlich als offene Galerie ausgewiesen, wodurch ein 2. Rettungsweg nicht erforderlich wird.

Freiflächen

Die Freiflächen werden geordnet, ergänzt und mit neuen Türöffnungen stärker an den neuen Veranstaltungsraum angebunden. Der vorhandene Kirchhof wird nach Westen zu den Spielflächen geöffnet. Ein eingeschossiger leichter Neubau bietet WC- Anlagen und einen Lagerraum gemäß Auslobung. Die Freifläche wird mit einem Belag bzw. Schotterrasen ausgebildet für die Nutzung durch Veranstaltungen / kleinere Gruppen. Die nördliche Parkfläche wird über eine bestehende Türöffnung an den Veranstaltungsraum angeschlossen. In dieser Fläche findet die Interaktion mit der Stadt statt und die Fläche kann bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Als erster Impuls wird ein Außenauditorium angeordnet, welches zukünftig um weitere Elemente ergänzt werden kann. Beide Freiflächen und der Veranstaltungsraum können parallel bespielt werden.

Materialität

Der Hallenbau wird im Bestand saniert und in Nutzung gebracht. Die neuen Möblierungen weisen sich durch Materialität und Farbigkeit als Addition aus. Die Elemente werden aus OSB- Plattenwerkstoff hergestellt. Ihre Oberfläche wird mit farbig eloxiertem Aluminium bekleidet. Das Innere aller Möbel erhält in Anlehnung an das Stadtwappen und mit der Martinskirche verbundene Stadtgeschichte eine tiefgrüne Farbigkeit.