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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2020

Verkehrs- und freiraumplanerische Neuordnung der Unteren Nadorster Straße in Oldenburg

Blick in die Nadorster Straße

Blick in die Nadorster Straße

3. Preis

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

BPR Ingenieure GmbH & Co. KG

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser sehen in der Nadorster Straße auch künftig die hochfrequentierte, lineare Eingangsstraße in die Innenstadt Oldenburg. Zur Anpassung an die zeitgemäßen Mobilitätserfordernisse verringern sie den Fahrbahnquerschnitt auf 6,20 m und ordnen beidseitig 1,85 m breite Radfahrstreifen an.
Die in der Materialität identische Ausbildung der Nebenanlagen verklammert die beiden Seiten und stärkt die Zusammengehörigkeit, die gewählte einheitliche Farbgestaltung auch der Fahrverkehrsflächen tun ein Übriges. Die gewählten Breiten werden in ihrer verkehrlichen Funktionalität von der Jury kritisch hinterfragt. Eine Mitbenutzung der Radverkehrsanlagen durch den Kfz-Verkehr kann nicht ausgeschlossen werden. Fraglich bleibt, ob bzw. wie die notwendigen Liefer- und Ladeverkehre im Seitenraum abgewickelt werden können.
Der Entwurf gliedert den Verlauf der unteren Nadorster Straße in drei Abschnitte. Während die Nebenanlagen insgesamt einheitlich aus rot-braunen Klinkern gestaltet sind, wird die Fahrbahn im mittleren Abschnitt farblich den Seitenräumen angepasst, in den übrigen Abschnitten aber im klassischen Grau ausgeführt.
Das Konzept, die Materialität der Nadorster Straße und ihrer Nebenanlagen in den beidseitig angrenzenden Nebenstraßen fortzusetzen, wird begrüßt, da sie zu einer gestalterischen Verzahnung im gesamten Sanierungsgebiet führt.
Bezüglich der Freiraumgestaltung empfehlen die Verfasser auf der westlichen Straßenseite analog zum historischen Vorbild die Pflanzung einer durchgehenden Reihe gleichartiger Bäume, ergänzt um schmale und bunte Vorgärten. Kritisch gesehen wird die Baumreihe im südlichen Abschnitt längs der Friedhofsmauer angesichts der räumlichen Enge. Auf der Ostseite soll sowohl durch den Erhalt von Bestandsbäumen als auch durch punktuelle Ergänzungen unterschiedlicher Bäume (Habitus, Farbe und Höhe) die Bildung von kleinen und unterschiedlich genutzten Plätzen unterstützt werden.
Es erscheint allerdings fraglich, inwieweit die zum Teil sehr kleinen Platz- und Hofaufweitungen der Seitenräume tatsächlich die gewünschten Impulse für eine lebendige „plätzchenartige“ Straßenraumnutzung setzen.
Insgesamt liefert der Beitrag einen sehr klaren und konsequenten Ansatz, der allerdings durch die verkehrstechnischen, freiraumplanerischen und stadtgestalterischen Maßnahmen nicht die gewünschten Impulse für eine stabilisierende Quartiersentwicklung im Sinne der Sanierungsziele erwarten lässt.