Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2020

Auf einem trichterförmig geschnittenen Grundstück in einem Wohngebiet entstand ein ungewöhnliches Wohnhaus, welches sich maßstäblich in die umgebende Bebauung einfügt und dennoch mit vielen Konventionen im Einfamilienhausbau bricht. Durch die Auflösung des Gebäudes in zwei an die Nachbarhäuser angebaute Riegel und den vorgestellten Kubus des Kellerersatzraums entsteht ein introvertierter Innenhof, der ganz ohne übliche Sichtschutzelemente eine angenehme Privatsphäre schafft und gleichzeitig in überzeugender Weise eine großzügige Belichtung der Innenräume sicherstellt. Diese wirken trotz der unbehandelten Betonflächen an Wänden und Decken einladend und wohnlich. Durch großflächige Verglasung, den Verzicht auf Eingangsbereich und Innentüren sowie das die Riegel verbindende, skulpturale Treppenhaus entsteht eine bemerkenswerte räumliche Großzügigkeit. Die Jury lobt die Gestaltung der Fassaden in besengestrichenem Putz mit silbernem Anstrich, die unübersehbar modern, aber nicht aufdringlich wirken. Der Verzicht auf eine Attikaverblendung ist gestalterisch konsequent, konstruktiv bedacht, wird sich aber weiterhin bewähren müssen. Die im Anwuchs befindliche Grundstückseinfriedung aus wogendem Schilf kontrastiert reizvoll mit der Schwere der Gebäudekuben. (…) Nach intensiver Planung ist hier ein Wohnhaus entstanden, das in vorbildlicher Weise die Entwurfsfertigkeiten von Architekten zur Schau stellt, auch in schwierigen Grundstückssituationen zu hervorragenden Planungsergebnissen gelangen zu können.