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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2020

Entwicklung des Schulstandortes Oberschule am Rollberg in Bernau b. Berlin

Anerkennung

Gerber Architekten GmbH

Architektur

OSD GmbH

Tragwerksplanung

Kremer + Scheib Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die städtebauliche Setzung des dreiteiligen Baukörpers entsteht eine einladende Eingangssituation von Norden. Die Schule wird hier durch eine langgestreckte geneigte Fläche aus Richtung Sachtelebenstraße barrierefrei erschlossen.
Ein großzügiges Foyer bildet den Eingangsbereich, an den Mensa und Aula unmittelbar angrenzen. Es entsteht so ein großzügiger Raum, der multifunktional genutzt werden kann. Gleichzeitig fehlt durch diese Anordnung ein definierter Zugang von Süden. Nach Westen, an die der Mensa zugeordneten Küche, schließen die Lehrer- und Verwaltungsräume an. Durch enge, dunkle Flure und ihre ungünstige Anordnung sind die Räume schlecht erreichbar und vom eigentlichen Schulgeschehen abgehängt.
Die Jahrgangscluster sind mit wechselnden Stamm- und Multifunktionsräumen gut angelegt und durch Lehrer- und Besinnungsräume ergänzt. Die nach innen gelegenen Foren sind großzügig und von der Grundstruktur richtig in die Raumabfolge eingebunden. Jedoch erscheint die alleinige Belichtung durch die zu kleinen Innenhöfe als nicht ausreichend.
Die Haupterschließung der oberen Stockwerke erfolgt über zwei Treppenhäuser, die das Foyer seitlich flankieren. Diese zentrale Position wird sehr positiv bewertet, ihre abgeschlossene Ausführung (Nutzung als Fluchttreppenhäuser) wirkt allerdings sehr hermetisch und bietet dadurch keine Kommunikationsmöglichkeit. Dem südlichen Baukörper sind umlaufend Balkone vorgelagert, die als Fluchtwege mit integrierten Fluchttreppen fungieren. Diese sind im Schulbetrieb nutzungsbedingt nicht erwünscht. Sie verunklaren die ansonsten klar strukturierte Fassade. Die Treppenabgänge wirken auf der Terrassenanlage verloren. Ansonsten wirkt die Holzpfosten-Riegel-Fassade mit vertikaler HolzlamellenVerkleidung zusammen mit den horizontalen Fensterbändern ruhig und der Nutzung angemessen.
Durch die zentrale Setzung des Baukörpers auf dem Grundstück entstehen viele einzelne Freiräume, die zwar interessante und unterschiedliche Teilbereiche bilden, aber insgesamt einen zusammenhängenden und übersichtlichen Pausenhof vermissen lassen. Die Flächen werden außerdem durch Anlieferungszufahrten zusätzlich getrennt. Der Höhensprung zur südlich angrenzenden Freifläche wird mittels einer Terrassierung mit integrierter Sitzstufen- und Treppenanlage sowie einer Rampe überwunden. Sie bildet so einen großzügigen und zusätzlich nutzbaren Übergang zu den Sportflächen. Der Entwurf mit seinem kompakten Baukörper lässt insgesamt eine ökonomische und nachhaltige Umsetzung erwarten, die sich in der materiellen Ausformulierung wiederfindet.

Tragkonstruktion
Primäres Tragwerk aus vorgefertigten Holztragelementen. Anwendung von Holz-Beton-Verbunddecken. Wandelemente in Holzrahmenbauweise. Aula & Mensa in Skelettbauweise unter Verwendung von Beton- oder Buchenvollholzstützen, aber keine Aussagen zur Deckenkonstruktion. Keine Gründungsangaben. Die Realisierung des Entwurfs ist nach weiterer konstruktiver Durchbildung aber möglich.

Nachhaltigkeit
Es wird grundsätzlich eingeschätzt, dass der Entwurf gemäß des Bewertungsziels BNB Bronze zertifizierungswürdig ist. Es wird auf das ‚cradle to cradle‘ Prinzip verwiesen, was auf Grund der konsequenten Kreislaufwirtschaft ohne Abfälle, als Bezug zum nachhaltigen Bauen verstanden werden kann. In Ansätzen wird ein Energiekonzept mit Bausteinen, wie PV Anlage, Fernwärme, Wärmepumpe, hybrides Lüftungssystem mit WRG beschrieben, das zielführend weiterentwickelt werden muss.

Wirtschaftlichkeit
Die Verhältniswerte BGF / NUF (soll) / BRI / NUF (soll) liegen unterhalb des Mittelwertes aller Arbeiten, die Kosten ebenfalls, jedoch geringfügig oberhalb des benannten Budgets von 47,6 Mio. Euro.