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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2020

Neuerrichtung der Volksschule und Doppelturnhalle in Au (AT)

2. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

IBS - Technisches Büro GmbH

TGA-Fachplanung

SM MODELL Martin Stocker

Modellbau

Erläuterungstext

Der Solitär mit annähernd quadratischer Grundform vermittelt als ordnendes Passstück zwischen den Bestandsbauten von Schule und Vereinshaus, er hat gleichzeitig eine angemessene Strahlkraft und bildet einen neuen unverwechselbaren Ort. Die Positionierung des neuen Volumens erfolgt tangential zur bestehenden Erschließungsachse, seine Ausrichtung orthogonal auf die Bestandstruktur der Schule. Das Zurückversetzen gegenüber der Landesstrasse schafft eine Verzahnung der baulichen Strukturen mit den Außenräumen. Die Stapelung der Nutzungseinheiten und die Organisation in einem einzigen kompakten Volumen schaffen eine einfache und starke Gebäudefigur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der annähernd quadratische Solitär sitzt parallel rückversetzt zum Eingangsbereich der NMS und schafft durch seine Positionierung klar differenzierte, von Bäumen durchwachsene Freiund Parkierungsbereiche.
Das Projekt zeichnet sich innerhalb dieses Typs der eingereichten Beiträge durch sein leichtes Erscheinungsbild und klare Organisation aus.
Die Stapelung der Funktionen gelingt zwanglos und logisch, die Statik ist geschickt: Auf einem festen Betontisch, der in seiner Konstruktion die Lastverteilung und Überwindung der Spannweiten der Sporthalle gewährleistet, wird die Holzkostruktion für die Schule aufgeständert, auskragend umhüllt von einem Mantel aus vertikalen Holzlatten und Glas, der wiederum die statisch bedingte Überhöhung der Turnsaalkonstruktion optisch in sich aufnimmt.
Das ein wenig rückversetzte fast rundum verglaste Erd- oder besser: Fugengeschoss lässt die Kubatur der Volksschule vom Platz abgehoben erscheinen, belichtet die Sporthalle dreiseitig und stellt im Nordosten über das fassadenlange Foyer die Verteilung und Erschließung für Sporthalle und Volksschule samt erweiterter Bespielung und Regenpausenhof bereit.
Darüber liegt der Volksschulbereich wie ein Teppich aus Lern- und Aufenthaltsräumen für die Kinder. Beinahe spielerisch frei und dennoch klar strukturiert sind die Abläufe des Ankommens und Lernens räumlich organisiert. Je drei Klassen mit vorgelagerten Lernlandschaften bilden zwei symmetrische Cluster, die sich um den von oben behellten Kern aus Gruppenräumen sammeln - flexibel und jederzeit leicht zusammenzuschließen, zu separieren oder auch großflächig zum Außenraum hin zu öffnen.
Die Doppelturnhalle wird vom Foyer aus beobachtet und auch bei Teilung gleichmäßig belichtet, geschickt von Funktionszonen umgeben, die teilweise unter dem Vor- bzw. vorgelagertem Freisportplatz liegen; die interne Anbindung der Neuen Mittelschule erfolgt auf kurzem Weg. Entlang der SW-Fassade flüchten kaum spürbare Treppen aus UG u. OG.

Das radikal Aufgeräumte lässt - nicht ganz zu unrecht - über Kleinliches (Schmutzschleusenkreuzungen) großzügig hinwegsehen.
Von oben betrachtet quetscht das massive Karree etwas viel Luft aus dem südöstlichen Freiraum zwischen Neubau und Bestand. Aus der Horizontalen geblickt sollte wohl das rückversetzte, verglaste Fugengeschoss eine großes zusammenhängendes Band um das gesamte Volumen suggerieren, wären da nicht die zwei massiven, statischen Scheiben des Foyers, die den Kurzschluss zwischen Boden und schwebendem Geschoss herstellen und so diesen subversiven und spannenden Anspruch ein wenig konterkarieren.