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Einladungswettbewerb | 11/2020

Neubau einer Wohnanlage in der Hebelstraße in Heidelberg

Perspektivische Darstellung

Perspektivische Darstellung

3. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

ap88 Architekten Partnerschaft mbB Bellm / Löffel / Lubs / Trager Freie Architekten BDA

Architektur

monokrom

Visualisierung

gbm modellbau gmbh

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau
Die Volumetrie des Projektes reagiert auf die komplexe städtebauliche Situation.
Im Anschluss an das Nachbargebäude Römerstraße 98, dessen Firstkante und Bauflucht entlang der Römerstraße aufgenommen wird, wird durch die Staffelung des Volumens in Grund- und Aufriss eine städtebauliche Form entwickelt, die blockrandartig drei Seiten des Grundstücks umfasst.
Die Baumasse wird im Norden entlang der Hebelstraße konzentriert. Nach Süden öffnet sich der Block, so dass im Grundriss ein U entsteht. Gleichzeitig wird die Gebäudehöhe Richtung Süden sukzessiv reduziert, damit Hof und Wohnungen optimal von Sonne und Licht profitieren.

Architektur
Die Staffelung des Gebäudes im Grundriss verarbeitet die Gegebenheiten aus dem Grundstückszuschnitt. Zusammen mit den Abstaffelungen im Aufriss wird daraus ein architektonisch gestalterisches Thema entwickelt, welches sich verschneidende Volumina zum Inhalt hat.
Loggien an den durch die Staffelungen entstehenden Ecken bilden Akzente, die an unterschiedlichen Stellen des Gebäudes leitmotivisch auftauchen.
Mit der bewussten Anlehnung an die Architektur der 20-er Jahre und der Verwendung von rotem Sichtmauerwerk wird Bezug genommen zu den entlang der Bahnstrecke immer wieder auftauchenden Bahnbetriebsgebäuden wie z.B. Tankturm, Bahnbetriebswerk, Stellwerke etc.

Erschließung
Um eine eindeutige Adressbildung zu erzielen, sind sämtliche Häuser straßenseitig erschlossen. Die Treppenhäuser binden barrierefrei zum Hof durch.
Für die Feuerwehr gibt es von der Römerstraße eine Zufahrt zum Hof.
Die notwendigen Stellplätze für den Wohnungsbau sind komplett in einer Tiefgarage untergebracht. Die Tiefgaragenzufahrt befindet sich an der Südwestecke des Grundstücks, wo aufgrund der Topographie eine fast ebenerdige Zufahrt möglich ist. Zusätzlich gibt es an der Nordostecke 2 Besucherparkplätze zur Römerstraße.
Fahrradstellplätze gibt es straßenseitig, im Hof sowie in der Tiefgarage.

Nutzungskonzept, soziale Belange
Der Quartiersgedanke hat einen hohen, übergeordneten Stellenwert. Das beinhaltet konzeptionell nachbarschaftliche Kommunikation zu fördern ebenso wie den Impuls der Bewohner sich mit „ihrem Kiez“ zu identifizieren. Neben den Freianlagen sind in diesem Zusammenhang die Erschließungsräume relevant, die als großzügige Kommunikationsräume mit zusätzlichem Aufenthaltsangebot konzipiert sind.
Ziel ist auch eine gute soziale Durchmischung, weshalb sich das geförderte Wohnungsangebot typologisch nicht wesentlich vom freifinanzierten unterscheidet und über die unterschiedlichen Bauteile verteilt realisiert ist.

Freiraumgestaltung
Der Gartenhof vereint privat nutzbare Freiflächen mit Freiräumen, die der nachbarschaftlichen Gemeinschaft zugänglich sind. Den Erdgeschoßwohnungen werden private Gartenflächen zugeordnet.
Das Innere der Anlage wird als nachbarschaftlicher Spiel- und Begegnungsraum gestaltet. Die Wege fassen kleine Spiel-Inseln ein, die in Bodenrelief und Ausstattung variieren.
Die Gärten erhalten eine Einfassung aus geschnittenen Hecken. Als Bäume werden Gehölze des regionalen Streuobst-Sortiment gewählt.
Die Flachdachflächen sind als Retensionsflächen teils als Dachgärten oder passive Intensivgärten mit Blumenwiese intensiv begrünt, teils mit Photovoltaik belegt.

Schallschutz
Entlang der Hebel- und Römerstraße ist der Schallschutz grundrisstechnisch dadurch gelöst, dass hier in der Regel keine schutzbedürftigen Räume geplant sind.
Einige wenige Schlafräume nach Osten erhalten ebenso wie die nach Westen zur Bahn orientierten Wohnungen verglaste Loggien als Lärmpuffer.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem gesetzten Hochpunkt an der Ecke Hebelstraße / Römerstraße und dem von dort ausgehenden abgestaffelten Baukörperkonzept in Richtung Süden gelingt dem Verfasser eine eigenständige städtebauliche Figur. Diese Anordnung ist aufgrund der Himmelsrichtungen und der Geländetopographie plausibel, führt aber in der Konsequenz zu einer städtebaulichen Festlegung und Vorgabe für eine spätere weitere Entwicklung der südlich angrenzenden Grundstücke. Der Hochpunkt an der Nordwestecke mit den vorgeschlagenen sieben Geschossen wird als zu mächtig und überzogen kritisiert.
Besonders gelungen ist die Gestaltung des großzügig belichteten Innenhofes mit direkt anschließenden Privatgärten und einem gemeinschaftlichen Freibereich. Die notwendige Rampe in der Hofdurchfahrt der Feuerwehr in den Innenhof ist nicht dargestellt. Aufgrund der notwendigen Durchfahrtshöhe wird im 1. OG eine Zimmerachse wegfallen müssen.
Die Erschließung der Tiefgarage im Südwesten und auch die Lage der Treppenhäuser werden positiv beurteilt. Kritisiert wird die ungünstig gelegene Eckwohnung in der Nordwest-Ecke, wo eine weitere Gewerbeeinheit sinnvoller untergebracht wäre. Die Gestaltung der Wohnungsgrundrisse, zumeist als 2- und 3-Spänner und zum Teil zum Durchwohnen angelegt, können grundsätzlich überzeugen, auch wenn diese aufgrund der relativ tiefen Grundrisse in einen Grenzbereich kommen.
Die Idee der Verfasser die Fassaden aus einem Material homogen zu entwickeln wird anerkannt. Durch den Duktus der Fassaden mit den integrierten Loggien ist das Objekt eindeutig als Wohnungsbau ablesbar.
Es gibt jedoch auch Stimmen die sich eine stärkere Differenzierung gewünscht hätten. Die Qualität wird letztendlich von einer sorgfältigen Detailausbildung abhängen.
Im Vergleich der Arbeiten liegt der Beitrag in der Anzahl der Wohneinheiten und der in der Masse als zu wenig differenziert empfunden. Die BGF-Werte liegen trotz der sechs- bis siebengeschossigen Bebauung an der Hebelstraße im unteren Bereich der Wettbewerbsarbeiten.
Insgesamt bietet die Arbeit mit ihrem eigenständigen städtebaulichen Ansatz der gestaffelten Gebäudeausbildung und der qualitätsvollen Innenhofgestaltung einen guten Beitrag für die gestellte Aufgabe.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss Regelgeschoß

Grundriss Regelgeschoß

Lageplan

Lageplan

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Schnitt AA

Schnitt AA

Modellfoto

Modellfoto