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Mehrfachbeauftragung | 06/2020

Wohngebiet „Hasholzer Grund Süd“ in Monheim am Rhein

Blick in den Wohnhof

Blick in den Wohnhof

Engere Wahl / 2. Phase

Preisgeld: 17.500 EUR

bjp | bläser jansen partner GbR

Stadtplanung / Städtebau

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Gesamtidee
Das neue Quartier am Hasholzer Grund wird als ruhiges Wohnquartier für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt. Die städtebauliche Idee sieht die Unterteilung in zwei Quartiere mit drei Teilbereichen vor. Die Quartiere arrangieren sich jeweils um einen zentralen Quartiersplatz. Dieser stellt die sozialen Bezugs- und Treffpunkte im Quartier dar.

Ein weiteres prägendes Merkmal sind die Grünfugen als multicodierte Freiräume mit Erholungsfunktion, Retentionsflächen und Spiel- und Sportbereichen. Im Bereich des Landwirtschaftsbetriebs wird die Grünfuge als Lärmschutzwall ausgestaltet und kann somit die Wohnbebauung vor den Emissionsquellen des Landwirtschaftsbetriebs schützen. Durch die großen Bereiche für Oberflächenversickerung kann die Kanalisation für das Ableiten von Regenwasser geschont und die Kosten entsprechend gering gehalten werden.

Den weiteren Lärmquellen aus dem Bereich des Aldi Zentrallagers und der Autobahn A42 wird mit einer verdichteten Anordnungen von Mehrfamilienhäusern begegnet, die bis zu 3 Vollgeschosse + Staffelgeschoss aufweisen. Dabei werden neben Mehrfamilientypologien zum überwiegenden Teil Ein- und Zweifamilienhäuser, sowie Reihenhäuser entwickelt. Die Flexibilität der Typologien erlaubt eine Realisierbarkeit aller Produkte des Grundstückseigentümers und Entwicklers Deutsche Reihenhaus AG, wie z.B. „85 m² Lebensfreude“, „120 m² Wohntraum“ und „145 m² Familienglück“.

Die Ein- und Zweifamilienhäuser, sowie Reihenhäuser verfügen über oberirdische Stellplätze vor dem Haus. Bei den Mehrfamilienhäusern kann ein oberirdisches Parken auch bei einem Stellplatzschlüssel von 1,0 realisiert werden. Hierdurch können Kosten gespart werden, da die Notwendigkeit für eine Tiefgarage entfällt. Dennoch sind im Bereich der Mehrfamilienhäuser auch optional Tiefgaragen realisierbar.

Freiraum:
Die Wohnquartiere werden durch eine zentrale Allee gegliedert und verbunden. Diese dient als multicodierter Freiraum sowohl der Erholung und Freizeitnutzungen als auch dem Regenwassermanagement und erfüllt mikroklimatisch wichtige Funktionen. Zugleich zeigt sie durch seine Form eine Öffnung in die Landschaft.

Süd-östlich des Areals schließt sich die Bürgerwiese an. Dieses Areal dient als großzügiger Freiraum für die Bewohner aller vier neu geschaffenen Quartiere in Monheim-Baumberg und bietet Raum für einen Bolzplatz, ein Boule-bereich und Kinderspielplatz. Diese lärmintensiven Nutzungen werden also der lärmzugewandten Seite zugeordnet um die größtmögliche Ruhe für das Wohnquartier zu gewährleisten.

Ökologie:
Prägende Grünraume sind die Quartiersspielplätze im Zentrum der beiden Quartiere. Diese Räume können sowohl soziale Funktionen des sich Treffens und des Aufenthalts erfüllen, als auch dem Mikroklima zuträglich sein. Hierbei stehen die Biodiversität durch die Anlage von Blumenwiesen und die Regenwasserbewirtschaftung im Vordergrund. Hier können Versickerung, separate Ableitung oder Speicherung von Regenwasser stattfinden. Die wassersensible Planung kann neben der energetischen Optimierung der Gebäude auf einen Niedrigenergie Standard oder sogar einen Plusenergie Standard einen wesentlichen Beitrag zur Resilienz der neuen Quartiere beitragen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Als Stärken des Entwurfs stellt die Jury die kleinteilige Quartiersbildung durch die Clusterung der Häuser, die gute Größe und Proportionen der Platzflächen sowie die Positionierung der lärmabschirmenden Mehrfamilienhausbebauung im östlichen Gebietsteil heraus. Die Jury stellt fest, dass das Konzept insgesamt eine gute Grundlage zur Überarbeitung bot, die Empfehlungen jedoch nicht wirklich aufgegriffen wurden und die Chancen zur Weiterentwicklung nicht genutzt werden konnten.

Die Jury erkennt die Verbreiterung der Grünfläche entlang des „Grünen Fingers“, vermisst dennoch eine qualitative Prägnanz desselben. Nach wie vor ist dieser entlang eines breiten Straßenraumes mit einer Vielzahl an Parkmöglichkeiten orientiert.

So sehr die Jury die Clusterbildung der Häuser begrüßt, so sehr vermisst sie Variationen in der Bauweise oder ergänzende identitätsstiftende Punkte, die den Baufeldern Eigenständigkeit verleihen und die Orientierung erleichtern können.
Die im Innenbereich liegenden gemeinschaftlichen Freiräume schaffen durch ihre gartenseitigen Lagen weiterhin halböffentliche Situationen und berücksichtigen so eher die umliegende Nachbarschaft als das gesamte Baugebiet.

Die Einfügung eines Quartierauftaktes an der Europaallee wird grundsätzlich begrüßt. Die besondere Situation entlang der Europaallee ist aber nicht ausreichend definiert, da hier die Bebauung, die auch im Inneren des Gebietes geplant ist, fortgesetzt wird.

Bei der Ausgestaltung des Parkraumes ist erkennbar, dass die Menge an oberirdischen Stellflächen die Aufenthaltsqualität und die Wirkung der Grünräume mindert.
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Lageplan

Lageplan

Vertiefung

Vertiefung