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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2020

Neues Rathaus in Dischingen

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

Braunger Wörtz Architekten

Architektur

Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Einfach_Heimat

Der schöne Ort Dischingen im Härtsfeld - im „Harten Feld“ der Ostalb:
Geprägt vom Leben und Wirken der Menschen über Jahrhunderte, der Schlichtheit der lieblichen Landschaft und der sich daraus entwickelten einfachen Gebäude.
Inmitten des Ortes liegt der Marktplatz durchkreuzt von der Landesstraße und gesäumt von Gebäuden, welche noch heute für Identität und Heimat stehen - das „Alte Rathaus“, das Gebäude des ehemaligen Buchdruckereibesitzers, die Kirche St. Johannes Baptist und weitere angrenzende Gebäude, welche den Rhythmus des Maßstabes anzeigen.
Ein lebendiger Ort mit viel Gemeinsinn der Bürgerschaft, deren heimatliche Mitte sich nun angemessen weiterentwickeln darf.


Die Idee des Einfach_Heimat_Weiterbauen

Mit der Idee des Einfach_Heimat_Weiterbauen wird das bestehende städtebauliche Ensemble behutsam ergänzt - das historische feingezierte Haus des ehemaligen Buchdruckereibesitzers wird erhalten und eingebettet in ein Winkelgebäude. Aus einem neuen firstständigen Gebäudeteil entwickelt sich in leicht stumpfen Winkeln ein kleinerer traufständiger Flügel, welcher mit dem identitätsstiftenden historischen Haus sichtbar verschmilzt.
Die Gebäudeform als Winkelbebauung - heimatlich typisch für den Ort Dischingen - stellt eine maßstäblichen Raumkante für den wohlproportionierten öffentlichen Markplatz her und begrenzt gleichzeitig rückwärtig den etwas privateren kleineren „Eichenhof“ zum Bankgebäude.
Außenräume, Wege, Gassen legen sich selbstverständlich zwischen bestehende und neue Gebäudeteile. Mit der Wahrung des örtlichen Maßstabes und der Proportionen (Geschossigkeit und Dachneigungen) wird weitergebaut.


Grüß Gott im Neuen Rathaus

Begrüßt werden die Besucher von Seiten des Markplatzes mit einer offenen, einladenden Geste wie auch von der Rückseite vom „Eichenhof“ zwischen Bank und Rathaus, der direkt zum rückwärtigen Parkplatz führt. So führen alle Wege in das helle und freundliche Foyer des Neuen Rathauses, welches sich in beide Außenräume transparent öffnet. Von dort gibt es vielfältige Blickbeziehungen horizontal und vertikal.
Direkt anschließend das lichte Bürgerbüro, die offene Treppenerschließung und der barrierefreie Aufzug. Ganz selbsterklärend kann sich der/die Besucher/in orientieren.
Ebenso von dort entwickeln sich auch alle erforderlichen Schließkreise für das Bürgerbüro im Erdgeschoss, für den Bürgersaal im 1. Obergeschoss und den Trausaal im Dachgeschoss Richtung Markplatz orientiert. Das historische Gebäude bettet sich sinnfällig in die Nutzungsverteilung des Rathausensembles ein mit Büros für den Wasserverband Egau im Erdgeschoss und dem Bürgermeistergeschoss im 1. Obergeschoss, der sich in den Dachraum des historischen Erkers und zum kleinen Balkon öffnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser realisieren das neue Rathaus durch einen Ergänzungsbau an das ehe-malige Wohngebäude des Buchdruckfabrikanten. Es wird ein langgestreckter, in seinen Dimensionen angemessener Baukörper mit Satteldach rechtwinklig angefügt und mit einem niedrigeren Verbindungsbau an den Bestand geknüpft. Die beiden 2-geschossigen Baukörper fügen sich in die vorhandene Typologie ein.

Durch die Gebäudestellung ermöglicht der Städtebau, bestehende Freiräume zu stärken und neue zu schaffen. Der Marktplatz erhält durch den neuen Brunnen einen belebenden Gestaltungsschwerpunkt. Der vorgeschlagene Belagsteppich zum alten Rathaus schafft den bisher nicht vorhandenen durchgängigen Platzcharakter.

Die Aufenthaltsqualität vor dem alten Rathaus könnte in der weiteren Bearbeitung durch Sitzmöglichkeiten gestärkt werden. Der vorhandene Grünbereich der Volksbank wird zu einem introvertierten Hofraum umgestaltet, der eine gute Aufenthaltsqualität erwarten lässt. Die Fuge zum Bestandsgebäude im Osten wird als dorftypische Gassensituation ruhig und selbstverständlich gestaltet. Sie bindet die richtig verortete Parkierung im Norden an den Marktplatz an.

Ein helles, großzügiges Foyer bindet den Bestandsbau, mit höher gelegenem Erdgeschoss über eine Rampe an. Die Haupttreppe mit ihrer nicht repräsentativen Untersicht wird kritisch gesehen. Auch wünscht man sich eine stärkere Einbindung des angrenzenden Hofraumes. Neben der klaren Funktionszuordnung der Nutzungen innerhalb des Gebäudes ist die konventionelle zweispännige Grundrissanordnung der im nördlichen Gebäudeteil untergebrachten Büroräume zu kritisieren, die Ausblicke und Raumqualität vermissen lässt. Der im Geschoss darüber angeordnete Bürgersaal ist gut proportioniert und hat im Dachraum eine sehr gut nutzbare Empore. Der Saal lässt sich nicht teilen und erfüllt hier das vorgegebene Raumprogramm nicht. Auch fehlt dem Trauzimmer und der Empore die erforderliche Verkehrsfläche im Vorbereich.

Das Preisgericht ist der Meinung, dass die Hauptfassade zum Marktplatz die Begegnung von alter und neuer Bausubstanz formal nicht hinreichend bewältigen kann. Die Putzfassade mit Kammputzstruktur im Erdgeschoss und Holzelementen vor groß-flächigen Verglasungen wird kontrovers diskutiert. Die beiden Giebelfelder sind mit vielen kleinen Öffnungen versehen. Mit diesen, schachbrettartig angeordneten Fenstern, sollen das Trauzimmer ausschließlich und der der Saale zusätzlich belichtet werden. Die Außenwirkung dieser Öffnungen wird kritisch gesehen wird.

Der Massivbau ist mit Ziegeln in konventioneller Weise mit Sparrendach und Ziegeldeckung, mit einfachen, angemessenen Materialien, die sich in die Umgebung ein-fügen, durchkonstruiert.

Insgesamt würdigt das Preisgericht den Entwurf, Neues mit Altem zu verbinden, was jedoch nicht in Gänze überzeugen kann.
Plan 1

Plan 1

Ansicht

Ansicht

Plan 2

Plan 2

Perspektive

Perspektive

Plan 3

Plan 3

Modell

Modell