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Freiraumplanerisches Workshopverfahren mit anschliessendem Wettbewerb nach RPW 2013 | 10/2020

Entwicklung des Grüngürtels Offenburg

3. Preis

Preisgeld: 7.200 EUR

w+p Landschaften

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln drei übergreifende Motive und geben dem Grüngürtel damit einen einheitlichen Duktus. Die Stadtmauer wird weitgehend freigestellt, in dem der niedrige Bewuchs beseitigt wird und soll somit als Rückgrat des Grüngürtels erlebbar werden. Ein Rad- und Fußwegeband, zum Teil parallel geführt, zum Teil gesplittet führt um den Grüngürtel. Ein guter Gedanke, der aber in den Teilbereichen in unterschiedlicher Qualität umgesetzt ist. Die Idee über Pflanzelemente, eine Baumart mit unterschiedlichem Laub und Blüheffekt und kurzen Baumreihen, dem Grünraum mit wiederkehrenden Elementen eine eigene Identität zu geben, ist eine schöne Idee, allerdings widersprechen die neuen Baumarten dem Parkpflegewerk im historischen Teil des Zwingerparks. Insbesondere der Vorschlag, die Altstadtzugänge mit jeweils zwei versetzten Baumreihen zu betonen, wird begrüßt.

Die Neugestaltung des Zwingerparks respektiert den historischen Bestand, fügt diesem aber neue Nutzungsmöglichkeiten hinzu. Der Spielplatz südlich des Parkhauses wird aufgelöst und durch in die Grünflächen integrierte Spiel- und Sportangebote ersetzt. Eine neue Plattform am Mühlbach bietet gute Aufenthaltsmöglichkeiten und den Blick auf den historischen Spinnerei-Hochbau. Der Fuß- und Radweg wird hier gesplittet, bietet gute Orientierung und ein Angebot für unterschiedliche Geschwindigkeiten.

Demgegenüber erscheint der Vorschlag für die Neugestaltung der Verkehrsflächen am Stadtbuckel problematisch. Der Belagswechsel erfolgt zu knapp vor dem südlichen Altstadteingang, um hier eine Verkehrsberuhigung zu erreichen.

Die Fuß- und Radwegeführung im Grüngürtel wird unterbrochen. Dadurch wird der KfZ-Verkehr noch deutlicher als heute in die südliche Hauptstraße geführt, was dem Ziel, hier die Aufenthaltsqualität zu steigern widerspricht und auch den Grüngürtel keine Verbindung ermöglicht. Positiv ist hier jedoch die Formulierung einer zweiten Stadtterrasse mit einer neuen Treppenanlage im Westen sowie die Setzung der beiden Baumreihen.

Der Übergang von der als Boulevard gedachten Gustav-Rée-Anlage in den nördlichen Bahngraben ist schlüssig. Die Führung des Fuß- und Radwegs im Bahngraben als kombiniertes Band ist effektiv und ermöglicht zusammenhängend nutzbare Freiflächen. Allerdings erscheint die Führung wenig spannungsreich und lädt nicht zum Verweilen ein. Insbesondere gibt es kein Angebot, den Zugverkehr im Bahngraben zu beobachten, was bedauert wird. Die Idee das Spielthema „Freiheitsspielplatz“ als „Gedankenflug“ zu entwickeln ist reizvoll, allerdings schaffen sich die Verfasser mit der Kreisform unnötige Zwänge, die zu Einbußen in der Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit führen.

Das Beleuchtungskonzept, eine Kombination der Funktional- mit der Architekturbeleuchtung aus Stelen heraus, ist funktional und effektiv. Begrüßt wird, dass durch ein weiteres Beleuchtungselement die Nutzungszeit des Spielbereichs für Kinder wie Erwachsene auch in die Abendzeiten verlängert wird.

Insgesamt eine Arbeit, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung und den örtlichen Gegebenheiten zeugt, die aber doch einige Schwächen aufzeigt, dies insbesondere im Bereich des Stadtbuckels und des nördlichen Bahngrabens.