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Offener Wettbewerb | 01/2021

Entwicklung Sportforum Berlin

Gestalterischer Leitplan 2. Stufe

Gestalterischer Leitplan 2. Stufe

Anerkennung

Preisgeld: 4.875 EUR

boye und bode landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Renner Architekten

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Dem Sportforum Berlin in Hohenschönhausen kommt eine weit in den umliegenden Stadtraum ausstrahlende Funktion als Ort für Sport, Spiel, Event und Aufenthalt zu. Darüber hinaus hat das Areal als innerstädtische Freifläche auch eine wichtige ökologische und stadtklimatische Bedeutung. Das Konzept beruht auf dem Ansatz, die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsenen Anlagen neu zu ordnen und die Orientierung und die Erlebnisqualität zu verbessern, und so in eine angemessene Gestaltung zu überführen, die für Veränderungen offen bleibt und eine flexible Nutzung ermöglicht. Die Sportarten werden offen und zeitgemäß in Szene gesetzt, ohne dabei die Konzentration der Leistungssportler einzuschränken. Die Berücksichtigung der sozialen, biologischen und ökologischen Bedingungen des Ortes bildet den Ansatz für die Gestaltung dieser inklusiven, integrierten und nachhaltigen Sportanlage.

Räumliche Leitidee
Durch Positionierung der neuen Baukörper im Randbereich des Wettbewerbsgebietes werden vorhandene Bebauungen sinnvoll ergänzt und das Sportforum in das urbane Umfeld integriert. Die teilweise denkmalgeschützten Anlagen werden um angemessene zeitgemäße Architekturen erweitert. Die zentrale Mitte wird von Bebauung freigehalten, um den freien Blick auf die verschiedenen Themenangebote zu ermöglichen und eine optimale Orientierung auf dem weitläufigen Gelände zu gewährleisten.

Neuordnung und Orientierung
Durch den gezielten Um- und Rückbau und die Anordnung neuer Sportanlagen nach einer klaren Struktur gelingt es, sogenannte „Cluster“ zu bilden, die sich jeweils einem Sportzweig widmen. Verwandte Sport- und Nutzungsarten werden zu Themenbereichen zusammengefasst. Die jeweiligen Funktionsfelder strukturieren das Sportforum mit Räumen unterschiedlicher Qualität in übersichtlicher Weise. Unterstützt wird diese neue Struktur durch ein intuitiv verständliches hierarchisch gegliedertes Straßen- und Wegenetz. Die breite Promenade und der begrünte Parkring bilden dabei die Haupterschließung. Ergänzt werden sie durch ein engmaschiges Netz kleinerer Fußwege. Wegeknoten werden zu Plätzen aufgeweitet, die der allgemeinen Orientierung dienen und zum Verweilen einladen, so dass für den Besucher ein insgesamt übersichtliches Areal entsteht.

Identifikation
Mit der neuen Gestaltung öffnet sich das Sportforum stärker der Stadt. Die gestalterische Überarbeitung des Areals und die Ergänzung mit vielfältigen Angeboten für alle dient als Impuls für die zur Aneignung durch die umliegende Stadtgesellschaft. Ein öffentlicher Parkring mit beliebten modernen Freizeitangeboten macht den Campus für die Nachbarschaft und mehrere Generationen als attraktiven Ort in der Stadt erfahrbar. Der Spitzensport steht im Mittelpunkt, die Besucher und Anwohnerinnen sind jedoch gleichfalls willkommen. Ein als Landmark ausgebildeter Aussichts- und Kletterturm ist ein neuer Anziehungspunkt für das direkte und erweiterte Umfeld.

Freizeit und Erholung
Ein parkartig und landschaftlich gestalteter „Grüner Ring“ ergänzt das Sportforum um eine bislang nicht vorhandene Qualität für die Sportler und sonstigen Besucher. Ein Netz aus Wegen lädt zum Spazieren ein und verknüpft die verschiedenen Funktions-Cluster miteinander. Außerdem reihen sich in dem neuen Park wie an einer weiten Perlenkette zeitgemäße Open-Air-Aktiv-Felder aneinander, so dass künftig neben den professionellen auch informelle Freizeitsportarten ihren Platz im Sportcampus finden. OpenAir Bouldern am Aussichtsturm, ein Slackline-Parcours, Calisthenics-Bars und Streetball-Courts bilden Anziehungspunkte für Jugendliche und junge Erwachsene, ebenso wie loungige Bereiche zum Abhängen und Erholen. Nahe der südlichen Wohnbebauung entstehen Spielplätze für Kinder. Fitness-Stationen für Senioren, Tischtennis und Padel-Tennis ergänzen das Angebot und machen das Areal für alle Generationen attraktiv. Am platzartig aufgeweiteten Knotenpunkt zwischen Arena und Wellblechpalast entsteht ein Treffpunkt mit Gastronomie und Fanshop.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee des Entwurfes ist das Freihalten der zentralen Mitte und die Positionierung der Baukörper an den Rändern des Plangebietes. Mit einem „grünen Ring“ als verbindender Freiraum und als Radtrainingsstrecke werden die Teilbereiche und die unterschiedlichen Nutzungszonen miteinander verwoben. Diese konzeptionellen Gedanken sind im Entwurf ablesbar und werden in der Umsetzung als realistisch betrachtet.

Die Eingangssituation am Weißenseer Weg mit Parkplatz und Parkhaus wird der Bedeutung dieses Zugangs und dem Anspruch an eine Entréesituation nicht gerecht. Es wird zwar der Versuch unternommen, mit einem eingeschossigen Baukörper mit Mobility-Hub und Café diesen Raum zu beleben, was aber räumlich nicht wirklich gelingt. Die Promenade in Ost-West-Richtung fokussiert auf die Eissporthalle; die Umlenkung in die Tiefe des Sportforums zeigt sich leider nicht räumlich.

Die Verbindung von Bogensport und Arena im Süden bildet eine Großform, welche die gewünschte Durchlässigkeit vermissen lässt. Der bauliche Riegel reagiert jedoch angemessen auf die Herausforderung, den Lärmschutz gegenüber der Wohnbebauung zu gewährleisten.

Die mittig konzentrierten Fußballfelder werden der Bedeutung des Ortes nur bedingt gerecht, weil damit sehr stark auf die Disziplin Fußball fokussiert wird und zudem Fragen des gestalterischen Anspruchs aufgerufen werden.

Im nördlichen Bereich an der Fritz-Lesch-Straße werden die Lage und die Aufsplittung des Olympiastützpunktes in verschiedene Baukörper als kritisch betrachtet.

Der grüne Ring ist angemessen gestaltet und bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Die Erschließung der Wohnbebauung an der Konrad-Wolf- Straße wird jedoch vom grünen Ring überlagert.

In den Entwicklungsstufen wird eine Ost-West-Trennung sichtbar, da die Gestaltungsvorschläge sich lediglich auf den westlichen Teilbereich in der ersten Entwicklungsstufe beziehen. Diese Schwerpunktsetzung wird als Mangel angesehen.

Das Preisgericht würdigt, dass der Entwurf einen geringen Versiegelungsgrad aufweist. Das Regenwasserkonzept ist schlüssig und verbindet Regenwassermanagement, Klimaanpassung und Freiraumgestaltung.

Insgesamt stellt die Arbeit einen diskussionswürdigen Beitrag zur Aufgabenstellung dar, der jedoch insbesondere in der ersten Entwicklungsstufe nicht überzeugen kann. Die Qualitäten des Entwurfes kommen erst in der zweiten Entwicklungsstufe zum Ausdruck.
Entrée Sportforum

Entrée Sportforum

Grüner Ring

Grüner Ring