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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2021

Neubau eines Kindergartens in Ensingen

2. Preis / 2. Rang

Preisgeld: 8.000 EUR

Baur & Latsch Architekten

Architektur

OK Landschaft I Andreas Kicherer

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee eines eingeschossigen Baukörpers entlang der Nordseite des Grundstücks versucht auf Topografie und Bedeutung der bestehenden Grünanlage Rücksicht zu nehmen und sich am Ort einzupassen. Dies gelingt durch die Baukörperabstaffelung entlang der Südseite, um Landschaftsraum und Baumbestand seinen Platz zu belassen. Die Gebäudeabstaffelung erfolgt nicht beliebig, sondern im Rhythmus der vorgeschlagenen Einzelvolumina, die auch in der Grundrissstruktur ablesbar sind. Insofern sind Baukörpergestaltung, Grundrisstypologie und Dachabwicklung durchgängig, konsequent und im Zusammenklang durchdacht. Auch die Erweiterung der dritten Gruppe kann überzeugen und ergibt ein stimmiges Gesamtkonzept, das mit und ohne Ergänzung der fünften Gebäudezone gut denkbar ist. Die Möglichkeiten, eine zu erweiternde Kleinkindgruppe entweder im 5. oder im 3. Bauglied unterzubringen, zeigt die Flexibilität des Entwurfs. Die Lage des Hauptzugangs an der Belreinstraße ist durch den Einschnitt des Zugangs etwas verdeckt und nicht direkt und einladend aufzufinden. Die innere Organisation überzeugt hingegen durch eine sehr logische Zonierung, die sich über einen, sich verjüngenden Spielflur organisiert. Dienende Räume sind schlüssig auf der Nordseite untergebracht, wobei die Sanitärfläche zu den Gruppenräumen zu weit entfernt ist und eine Anlieferung der Küche optimiert werden könnte. Die Belichtung des Spielflurs wird sinnvoll und an den richtigen Stellen über Oberlichter gewährleistet. Durch zusätzliches Seitenlicht könnte für diese wichtige Spielzone jedoch eine größere Aufenthaltsqualität generiert werden. Die Faltung der Dachlandschaft wird einerseits als Zitat der umliegenden Bebauung und als Fortführung der Schulhausform wertgeschätzt und wird als angemessene Einfügung am Ort gesehen, jedoch auch kontrovers diskutiert. Die Fassadengestaltung entspricht der inneren Organisation des Hauses und zeigt auch nach Norden eine rhythmisierte Abwicklung, die sich harmlos in das Umfeld einpasst. Die Fassade zur Belreinstraße ist leider zu abweisend und könnte eine großzügigere Zugangssituation aufzeigen. Das vorgeschlagene Fassadenmaterial kann auf den ersten Blick nicht gänzlich überzeugen und könnte durch Vorschläge alternativer Fassadenmaterialien ergänzt werden. Die Arbeit liegt auch durch ihre sehr kompakte Baukörpergestaltung im wirtschaftlichen Mittel. Detailanschlüsse der gefalteten Dachform müssen technisch überzeugend gelöst werden. Durch die gute Setzung des Hauses zum Außenbereich hin lässt sich die Modellierung der Freiräume gut gestalten und die sachliche Zonierung der inneren Struktur könnte einfach im Freien weiter entwickelt werden. Der vorgeschlagene weiche und wellenförmige Übergang zu den Freiflächen des Schulhauses ist durchaus denkbar und zeugt von einem durchdachten Zusammenfließen der beiden Grünflächen ohne harte Grenzen. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihre durchgängige Klarheit und Struktur in Grundriss und Aufriss, deren Idee stark am Ort entwickelt ist. Allein kleine funktionale Mängel um Innenbereich, Unmut über das Fassadenmaterial und eine leicht kontroverse Diskussion über den skulptural gefalteten Baukörper lassen Fragen offen.