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StÀdtebaulich-freiraumplanerisches Workshopverfahren | 11/2020

Weiterentwicklung des Lindwurmareals in Hamburg LohbrĂŒgge

Lageplan

Lageplan

1. Rang

Stefan Forster GmbH

Stadtplanung / StÀdtebau

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

WEITERENTWICKLUNG DES LINDWURMAREALS

Entwickelt aus dem „Vorgefundenen“, der stĂ€dtebaulichen Signatur des Bestandes und der Lagegunst, sowie der MaßstĂ€blichkeit des Quartiers entsteht das stĂ€dtebauliche Konzept fĂŒr die Weiterentwicklung des Lindwurmareals. Es basiert auf einem robusten stĂ€dtebaulichen GerĂŒst, das vielfĂ€ltige GestaltungsrĂ€ume fĂŒr die zukĂŒnftige Bebauung eröffnet und die bestehenden stadtrĂ€umlichen Defizite auflöst.
Durch das landschaftsarchitektonische Entwurfskonzept entsteht ein eigenstĂ€ndiger neuer Stadtraum, der die rĂ€umlichen Besonderheiten, wie die Topographie sowie den wertvollen Baumbestand im Westen zusammenfĂŒhrt und zu einer eigenstĂ€ndigen IdentitĂ€t des Ortes entwickelt. Neben der behutsamen ErgĂ€nzung der vorhandenen Baustrukturen wird eine klare Zuordnung und Hierarchisierung der FreirĂ€ume vorgesehen.
Die ĂŒbergeordnete Gliederung der FreiflĂ€chen erfolgt in enger Korrespondenz mit dem hochbaulichen Raumprogramm: Die urban geprĂ€gten „PlĂ€tze“ als Auftakt und zur Adressbildung. Eingebettet in das Ensemble aus Neubau und Bestand entstehen „Die Höfe“ als kĂŒnftige grĂŒne Mitte. Im SĂŒd-Westen erfolgt durch das „Wohnen am WĂ€ldchen“ eine Arrondierung im stadtlandschaftlichen Kontext.
Die unterschiedlichen Freiraumtypologien werden durch eine eigenstĂ€ndige Formsprache zu einer gestalterischen Einheit zusammengezogen und ermöglichen die Differenzierung öffentlicher, halböffentlicher und privater FlĂ€chen. Den Erdgeschossen, im Neubau und Bestand, zugeordnet entstehen kĂŒnftig kleine private Gartenbereiche. Durch die Einfriedung mit Heckenstrukturen entstehen FreirĂ€ume, die die PrivatsphĂ€re wahren.

Die PlÀtze
Am nördlichen Kopf und in der Mitte des Areals entstehen urbane QuartiersplĂ€tze als Auftakt und zur Adressbildung entlang der Hauptstraße „Röpraredder“. Die großzĂŒgig dimensionierten FlĂ€chen bilden einen „Teppich“ und neue EingĂ€nge in das Lindwurmareal.
Durch ein einheitliches und homogenes Pflaster werden die PlĂ€tze als eigenstĂ€ndige Orte betont und bieten eine hohe AufenthaltsqualitĂ€t fĂŒr Anwohner und Passanten. Das homogene Material ist auf eine leichte Begeh- und Berollbarkeit ausgelegt. Vegetationsinseln mit hölzernen Sitzkanten schaffen Orte der Begegnung und Kommunikation im lichten Schatten der Gehölze. Das neu gepflanzte Baumpaket wird zu einer kubischen Form dem „Quartiershain“ entwickelt. Unter dem Baumdach befindet sich einer der zentralen Aufenthaltsbereiche als schattige Ruhezone, gemeinschaftlicher Treffpunkt oder Sitzgelegenheit. In diese Kulisse eingebettet erhĂ€lt der kĂŒnftige Mobility Hub eine gesteigerte Bedeutung als zentraler Knotenpunkt fĂŒr „Micro Mobility“. Als Freisitz und zentrales Element werden BĂ€nke teils unter den BĂ€umen und unter freiem Himmel etabliert.

„Die Höfe“
Im Inneren der Cluster entstehen gemeinschaftliche HofflĂ€chen, Orte der Ruhe und Kontemplation vor allem fĂŒr die Bewohner. Durch lichte BaumdĂ€cher entwickelt sich ein Spiel aus Licht und Schatten, Sitzelemente laden zum Verweilen ein. PflanzflĂ€chen fĂŒr gemeinschaftliches GĂ€rtnern fördern das Miteinander und erweitern die Nutzungsvielfalt und BiodiversitĂ€t. Innerhalb des Ensembles entsteht durch tanzende BĂ€ume und die organisch geformten FreiflĂ€chen eine Formsprache, welche den Bestand und den Neubau zu einer Einheit zusammenzieht. Innerhalb der „Höfe“ wechseln sich öffentliche, halböffentliche und private Bereiche ab, somit passt sich das Freiraumkonzept an die jeweiligen Nutzungen des Hochbaus an. Im Dialog mit den unterschiedlichen Wohnformen und Bautypologien wird ein vielseitiger Freiraum fĂŒr gemeinsame und private Nutzung geschaffen.

„Wohnen im WĂ€ldchen“
Der bestehende Baumbestand zwischen Lindwurm-Areal und der Sportanlage bietet einen besonderen Ort fĂŒr neue Wohnformen. Sensibel in den Bestand integriert bieten hier neue markante Architekturen ein Angebot fĂŒr neue Bewohnergruppen. Charakteristisch ist hier die Verdichtung des Baumbestandes, organisch geformte HausgĂ€rten erzeugen den Charakter einer Lichtung.

Erschließung
Durch die Neuordnung der Wegebeziehungen werden die Funktionsbereiche gebĂŒndelt und die Proportionen und Anordnung der FreiflĂ€chen optimiert, die UnterfĂŒhrungen durch das BestandsgebĂ€ude werden an das neue Wegenetz angeknĂŒpft und die Gesamtgestaltung integriert. Die Zuwegung fĂŒr die Feuerwehr werden zum großen Teil in die angelegten Wegestrukturen integriert.


Mikroklima / BiodiversitÀt:
Der lokale Wasserhaushalt im Quartier wird in ideeller Weise an den natĂŒrlichen Kreislaufsystemen orientiert. Regenwasser (von DĂ€chern und nicht befahrenen Wegen) wird dementsprechend gesammelt und zunĂ€chst ĂŒber dezentrale Mulden versickert. GrĂŒndĂ€cher sorgen hierbei fĂŒr eine Verzögerung des Abflusses. Durch die systematische Nutzung von Regenwasser im Freiraum wird eine Verbesserung des lokalen Mikroklimas erwartet. Landnutzungswandel und die Monotonisierung von FlĂ€chen haben einen RĂŒckgang der BiodiversitĂ€t zufolge, so dass den StĂ€dten kĂŒnftig in punkto Artenvielfalt eine „Archefunktion“ zukommt. Die DurchgrĂŒnung der FreirĂ€ume, die DachbegrĂŒnung und der Einsatz von Obstgehölzen leisten hierzu einen wertvollen stadtökologischen Beitrag.

So reagiert die Raumfolge von den „PlĂ€tzen“ bis zum „Wohnen am WĂ€ldchen“ auf die zeitgenössischen AnsprĂŒche urbanen Wohnens. Durch den vorgeschlagenen Entwurf entsteht ein Miteinander vielfĂ€ltiger Angebote und Nutzungen, welche einen Ort mit hoher Identifikation im Quartier entstehen lassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser sehen die Bebauung mit zwei zeilenartigen GebĂ€uden im Osten des Grundstücks sowie sechs PunkthĂ€usern im Westen vor. Die nördlich und südlich vorgelagerten GebĂ€ude am Röpraredder lassen den Sichtbezug von der Straße zu dem mittleren Teil des BestandgebĂ€udes zu und werden in ihrer architektonischen Ausformulierung in jeweils fünf GebĂ€ude gegliedert. Die Köpfe werden jeweils aus der Zeile herausgerückt und markieren die ZugĂ€nge zum Quartier. Die Erdgeschosswohnungen der GebĂ€ude am Röpraredder östlich des BestandsgebĂ€udes sind als Hochparterre geplant, im Gegensatz dazu liegen die Erdgeschosswohnungen der GebĂ€ude auf der Westseite des Bestandes auf einem bodengleichen Niveau. Die Platzierung der GebĂ€ude schafft differenzierte Außenbereiche, dabei wird die Westseite naturnah gestaltet, wĂ€hrend auf der Ostseite zwei Innenhöfe und ein öffentlicher Platz entstehen. Das Gremium schĂ€tzt den Entwurf und honoriert die stĂ€dtebauliche Komposition. Den Verfassern gelingt dabei insbesondere die Vermittlung zwischen Lindwurm und den östlich gelegenen EinfamilienhĂ€usern. Die hohen WohnqualitĂ€ten, welche durch die Gestaltung des Erdgeschosses als Hochparterre auf der Ostseite des Grundstücks und die durchdachten Grundrisse entstehen können, werden gewürdigt. Weiterführend schĂ€tzt das Gremium die Freiraumgestaltung und die gut proportionierten Innenhöfe. Die architektonische Ausformulierung der GebĂ€ude wird hinterfragt und als verbesserungsfĂ€hig für den Standort empfunden. Weiterführend wird die Überplanung des Freiraums durch die sehr dichte Bebauung im westlichen Bereich des Grundstücks kritisiert. Da die Planer wesentlich mehr Bruttogeschoss-FlĂ€che geplant haben als von der Auftraggeberin als angestrebtes Maß vorgegeben, ist dieses jedoch heilbar. Das Gremium ist sich darüber einig, dass durch die Reduzierung der Baukörper im westlichen Bereich eine vertrĂ€gliche Verdichtung entstehen kann. Die Entwurfsverfasser schlagen insgesamt eine gelungene, solide stĂ€dtebauliche Positionierung vor, welche es im weiteren Planungsverlauf entsprechend der Überarbeitungshinweise weiter zu entwickeln gilt.
Grundriss

Grundriss

Grundriss

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