Neubau Hochhaus Ost in Karlsruhe

Der ruhige orthogonal organisierte Baukörper sitzt wohltuend auf einer eben gestalteten Fläche. Die konstruktive Ausbildung der Fassade reagiert mit der Lage der Glasflächen im Grundriss auf die unterschiedlichen Nutzungen. Die Zugangssituation von der Straße „Hinterm Hauptbahnhof“ ist angemessen. Gleiches gilt für die Zugangssituation zum Boardinghouse. Gleichwohl wäre in beiden Bereichen eine höhere Transparenz wünschenswert.
Dem großzügigen Erdgeschossgrundriss entspricht die einfache Gestaltung des offenen Vorplatzes. Leider ist die Fahrfläche zwischen Bestandsgebäude und Hochhaus nicht besser in die Platzfläche integriert.
Die Materialität der Fassade entspricht dem Konstruktionsprinzip und ist im Detail gut ausgearbeitet.
Wirtschaftlich ist diese mit Blick auf Herstellung und Unterhalt im mittleren Bereich anzusiedeln.
Die Bürogrundrisse sind gut organisiert. Die WC-Anlagen sollten allerdings nicht unmittelbar an den Kern angegliedert sein.
Die Boardinghouse-Grundrisse sind zweckmäßig und entsprechen den Anforderungen der Auslobung. Jedoch würde man sich wünschen, dass der Erschließungsflur mindestens an zwei gegenüberliegenden Stellen Anschlüsse an die Fassade erhält.
Der nach Auslobungsbedingungen gewünschte außenliegende Sonnenschutz ist nur im Boardinghouse vorgesehen. Hier sollte auch im Bereich der Büronutzung eine entsprechende Lösung unter Wahrung der Entwurfsidee (unterschiedliche Lage der Scheiben) geschaffen werden.
Von einer Betonkerntemperierung sollte aufgrund der bekannten Nachteile insbesondere für den Bereich „temporäres Wohnen“ Abstand genommen werden. Gleichzeitig bedarf die Konstruktion der Eckbüros mit Blick auf Schallschutzanforderungen und sommerlichen Wärmeschutz besonderer Überprüfung.
Die Erststellungskosten werden im mittleren, eher oberen Bereich liegen. Der Unterhaltskosten werden im durchschnittlichen Bereich liegen. Die Ausnutzungskennziffern BGF zu Mietfläche liegen ebenfalls im mittleren Bereich.