modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Standortentwicklung Friedrichshafen mit Neubauten für das Landratsamt

4. Preis

Preisgeld: 22.000 EUR

Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

ah Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Höhenstaffelung der drei neuen Baukörper gelingt den Verfassern ein schöner Übergang zum bestehenden Hochpunkt, der bislang als Solitär den Stadteingang kennzeichnet. Der zweite und die nachfolgenden Bauabschnitte sind im Binnenbereich um einen angenehm dimensionierten Platz angeordnet. Die Gebäude haben gerundete Ecken, wohl aus dem Wunsch einer harmonischen Gesamtwirkung. Dieser Gestaltungswille führt allerdings zu einer wenig spannungsvollen und allseitigen Abwicklung der Fassade.
Die Durchwegung des Ensembles ist gelungen. Wege und Platzfolge bilden einen großzügig bemessenen Freiraum.
Nicht ganz so harmonisch ist die stadträumliche Setzung der beiden Baukörper für die Leitstelle mit Wohnungen und dem Kindergarten. Doch zeichnen sich diese bei-den Häuser durch eine sehr gut organisierte Grundrissstruktur aus.
Der Erweiterungsbau des Landratsamtes wird direkt von der Zeppelinstraße, vom zentralen Platz wie auch vom oberen Niveau gut auffindbar erschlossen. Zwischen den beiden unteren Zugängen liegt der Sitzungssaal, ein räumlich schöner Entwurfsgedanke. Die Eingangshalle macht einen übersichtlichen Eindruck. Die beiden Ebenen, die die Halle bilden, sind mit zwei gut einsehbaren offenen Treppenläufen verbunden.
Zwei geschlossene Treppenhäuser führen zu den weiteren Obergeschossen. Ihre Funktion als Fluchtwege ist hinsichtlich ihrer Dimensionierung und dem fehlenden direkten Anschluss ins Freie nur eingeschränkt gegeben. Der ringförmig angelegte Mittelflur wird in den Obergeschossen durch eingestellte Nebenraumspangen sehr schmal, wie auch die Orientierung in diesem Raumgefüge sich wenig befriedigend darstellt. Ohnehin ist der gestalterische Anspruch dort sehr schlicht. Wenn die zwei-bündigen Grundrisse in Flächen für Großräume umgenutzt werden sollen, ergeben sich Zwänge durch die Stützenstellungen, wie auch die Wege zwischen den beiden Treppenhäusern durch diese Räume führen.
Ein guter Gedanke ist die Möglichkeit, der freien Lüftung durch die außen liegenden „Luftkästen“, die helfen, die ansonsten gleichförmige Fassade zu strukturieren.
Infolge des kompakten Baukörpers und dem angemessenen Fensterflächenanteil weist die Arbeit einen geringen spezifischen Energiebedarf auf. Während der hohe Fensterflächenanteil sowie die geringe Belichtungstiefe für gute Tageslichtverhältnisse in den Büros sorgen, sind die Erschließungszonen nicht immer an die Fassade angebunden und nur mäßig belichtet. Die Barrierefreiheit wird teilweise durch die schmalen Flure aufgrund der partiellen Ausbildung einer Mittelzone eingeschränkt. Die gestaltprägenden und gut positionierten Öffnungselemente in der Fassade gewährleisten jedoch eine effektive Nachtluftkühlung der Büroräume. Der Beitrag weist durch einen mittleren Gesamt-Energiebedarf und einer sehr hohen Eigenstromproduktion güntige Betriebskosten auf.
Insgesamt handelt es sich um einen Entwurf, der auf den ersten Blick eine erfreulich einfache Antwort auf die stadträumliche Fragestellung gibt. Bei genauem Hinsehen wird die Qualität der Grundrisse des zweiten Bauabschnitts und damit auch deren Funktion nicht gleichermaßen positiv bewertet.