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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Neubau des Städtischen Gymnasiums am Heinzelmännchenweg in Düsseldorf

Anerkennung

Preisgeld: 7.067 EUR

Franz&Sue

Architektur

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit gliedert die Baumasse in eine fein justierte Abfolge von sieben kubischen Baukörpern, die eine einprägsame Silhouette sowohl zum Wohngebiet als auch zum Grünzug entlang des Bahndamms bilden. Im Bereich des Quartiersplatzes, zwischen Sporthalle und Schulauftakt, gerät die Abfolge ein wenig zu eng und niedrig gegenüber dem kräftigen Turmhaus des Wohnbauquartiers.

Die fünf Kuben der Schule werden dabei als unterschiedlich programmierte „Häuser“ um einen mittigen Verbindungsweg wechselseitig angelegt. Es entstehen vielfältige Blickbeziehungen und spannungsvolle Raumfolgen im Innern, bei sehr disziplinierter Grundgeometrie. Die Umsetzung des Raumprogramms erfolgt in klarer Form und geschickter Zuordnung innerhalb der Kuben, die Jahrgangscluster bilden die von der Ausloberin gewünschte Formatierung der Schule ab - die Verfasser nennen dies richtiger Weise „Bildungsheimat“. Jeder Bereich ist eindeutig verortet und in eine maßvolle Grundrissgeometrie gegossen. Die Sporthalle fügt sich in die städtebauliche Konfiguration gut ein, die Erschliessung der Halle mag aus Sicht der Alltagsnutzung nicht vollständig überzeugen. Eine bauliche Verbindung zwischen Schule und Sportbericht wird leider nicht angeboten. Insgesamt überzeugten der freundliche Maßstab und die innere Qualität des Gesamtentwurfs.

Was auf der einen Seite eine angenehme Zusammenkunft aus spielerischer Ordnung und vielschichtiger Beziehungsaufnahme zum Umfeld verstanden worden ist und gefällt, wurde andererseits kontrovers diskutiert, weil der Lärmproblematik von der Bahnseite und der zu befürchtenden Schallreflexion nur mit absorbierenden Materialien in der Fassade und in Detailausbildung der Fenster begegnet worden ist. Die Dämpfungsmaßnahmen erscheinen dem zu erwartendem Schallpegel noch zu gering. Die Schulbereiche, die über Eck im Schallbereich der Bahnstrecke liegen, weisen offenbare und notwendige Fensterbereiche auf, die sorgfältig zu betrachten wären.

Der Umgang mit den schuleigenen Freiflächen wird als weniger prägnant empfunden, die Darstellung zeigt geschwungene Wege entlang der Fassaden und frei geformte Spiel- und Aufenthaltsinseln, der öffentliche Weg wird dadurch an den Fuß der Bahnböschung gedrängt. Die Behandlung des Quartierplatzes erscheint schematisch, die massiv aufgereihten Fahrradstellplätze bilden keine einladende Geste. Während die Hochbeete auf dem Platz diesen wohltuend begrünen, wirken die Formenwelten im Umfeld der Schule (Schulhof) eher fremd und stehen nicht im Einklang mit dem Gebäude und seiner Architektur. Die Ausstattung der Freiräume wirkt für die Schule angemessen. Die Bestandsbäume können weitestgehend gehalten werden. Das Biotopdach auf dem 2. OG ist vorstellbar.

In der Fassadengestaltung wird eine zur baukörperlichen Setzung kongruente Haltung noch vermisst bzw. wäre nach einer schlüssigen Antwort auf diese noch zu suchen, der Betonsockel bei den Gebäudeteilen am Quartiersplatz geht allzu unvermittelt in eine netzartig ausgebildete Holzlattenfassade über.

Insgesamt wird die Arbeit als überraschend feingliedriger Beitrag in der Übersetzung des großen Raumprogramms vor Ort sehr geschätzt. Die Autoren beherrschen die Fragen der Organisation eines komplexen Schulbaus und geben dem Innern eine zeitgemäße, freundliche Wirkung. In Fragen des Lärmschutzes und der äußeren Prägnanz bleiben sie dahinter noch zurück.