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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Neubau der Kriminalpolizeidirektion und des Polizeireviers in Calw

4. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

wittfoht architekten bda, Prof. Jens Wittfoht

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen parallel zum Hirsauer Wiesenweg zwei langestreckte, ineinander verschränkte Baukörper vor, der eine zweigeschossig, der andere viergeschossig.
Durch die Differenzierung der Gebäudehöhen wird der Entwurf im Grundsatz gut in den Talraum eingebettet. Allerdings wird die Viergeschossigkeit in direkter Nachbarschaft zu den bestehenden Wohnhäusern auch kritisch angemerkt.
Bestechend ist die Einfachheit der Positionierung auf dem Grundstück: Durch das Auffüllen des Grundstücks auf Höhe über Hochwasserstand wird das Terrain für ein einfaches Gebäude ohne Tiefgarage und Keller bereitet, was angesichts der direkten Nachbarschaft zur Nagold große Vorteile hinsichtlich Funktionalität und Wirtschaftlichkeit verspricht. Außerdem kann dadurch auf eine Mauer zur Nagold hin verzichtet werden.
Allerdings wird das Grundstück fast vollständig besetzt. Eine zukünftige Weiterentwicklung wäre demnach nur dann möglich, wenn die Stellplätze dann in einer Tiefgarage untergebracht würden.

Erschlossen wird das Gelände über eine Zufahrt nach der Brücke. Dort befindet sich direkt im Blick der Haupteingang für Besucher nebst zugeordneten Parkplätzen. In weiteren Verlauf wird der gesicherte Außenbereich im nördlichen Grundstücksbereich erschlossen. Die PKW´s der Polizei werden hier einfach als Stellplätze im Freien geplant. Hier wird jedoch kritisch angemerkt, dass zumindest die Einsatzfahrzeuge eine Überdachung (Carport) benötigen würden.

Im Inneren ist das Gebäude grundsätzlich klar strukturiert.
Der Eingang für die Mitarbeiter wird folgerichtig von der Nordseite aus geplant. Auch der Gewahrsamsbereich ist an dieser Stelle richtig positioniert. Die Räume der Wache müssten idealerweise ebenfalls in diesem Zusammenhang zusammenhängend untergebracht werden, sollten aber gleichzeitig nahe der Schleuse für Besucher liegen, was bei diesem langestreckten Konzept ein nicht aufzulösendes Problem darstellt.
Durch die große Gebäudetiefe in EG und 1.OG entstehen zwar sehr große, unbelichtete Innenzonen, die allerdings vorwiegend durch Technik- und Lagerflächen belegt werden. Die beiden obersten Geschosse sind dann als einfache, dreibündige Grundrisse geplant, wobei die Innenzonen über gelegentliche Einschnitte sinnfällig belichtet werden. Dagegen sind die innen liegenden Vernehmungsräume ohne Tageslicht nicht gut gelöst.

Konstruktiv wird das Gebäude als eingeschossiger Stahlbetontisch mit dreigeschossig aufgesetzter Holzkonstruktion geplant.

Das Energiekonzept mit Hybridlüftung, geothermischer Wärmepumpe und an die Materialität der Geschosse (Beton und Holz) angepasste Kühlung erscheint durchdacht. Die Holz-Glas-Fassade ist sensibel gestaltet und gegliedert.

Insgesamt bietet der Entwurf aus Sicht der Jury eine gute Lösung im Sinne der gestellten Aufgabe.