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Award / Auszeichnung | 07/2020

Beispielhaftes Bauen Stadt und Landkreis Heilbronn 2015-2020

Erweiterung Weingut Albrecht-Kiessling

DE-74076 Heilbronn, Im Breitenloch 37

Auszeichnung

müller . architekten . PartGmbB

Architektur

Hüttinger Ingenieurgesellschaft für Bauphysik

Bauphysik

Peter Baustatik GmbH

Tragwerksplanung

bunse GmbH Beratende Ingenieure

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Gewerbe-, Industriebauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

TRADITION NEU BEANTWORTET
Das Weingut Albrecht-Kiessling ist eines der großen Heilbronner Weingüter, dessen Wurzeln bis in das Jahr 1475 zurückreichen. Es liegt repräsentativ am Fuße des Wartbergs und ist umgeben von Weinbergen. Um für den Familienbetrieb Zukunftsperspektiven zu entwickeln und den Generationenwechsel zu sichern, entschloss sich die Familie zu einer Erweiterung des Wirtschafts- und Lagergebäudes.

Das gesamte Ensemble besteht aus einem Betriebsgebäude, dem Verkaufsraum und dem Wohnhaus der Winzerfamilie. Städtebaulich wird das vorhandene Gebäudeensemble mit einem harmonisch eingefügten giebelständigen Baukörper ergänzt, der direkt an das Wohngebäude anschließt und in Anlehnung an den Bestand eine Ost-West-Ausrichtung erhält. Im Untergeschoss wurde ein Fasslager mit separater Erschließung errichtet.

Die Haupterschließung erfolgt über den bestehenden Verkaufsbereich. Über diesen gelangen die Gäste in den Neubau mit Probierraum, kleinem Lager und Verpackungsraum im Erdgeschoss. Im Obergeschoss befindet sich ein Veranstaltungsraum zur Verkostung, dem über die gesamte Breite ein Balkon im Osten vorgelagert ist. Blickt man über die Weinberge, so fallen einem die senkrechten Pfosten der Spanndrähte für die Weinreben auf. Das Gebäude vermittelt mit seiner senkrechten Profilholz-Verkleidung aus Weißtanne eine Weiterführung dieses optischen Eindrucks.

Was die Gestaltung der Innenräume anbelangt, so kamen folgende Materialien zum Einsatz: Die Wände der Räume und des Flurs im Erdgeschoss sind aus feinem Kalkputz, weiß gestrichen. Der Boden besteht aus Blaubank-Muschelkalk.
Im Obergeschoss setzt sich der feine Kalkputz an den Wänden der Nebenräume und des Flurs fort. Für den Veranstaltungsraum wurde eine vertikale Holzverkleidung aus Weißtanne gewählt mit Profilen von 40x40 mm, die sich in der Dachuntersicht des Giebels fortsetzt. Der Boden aus dunkelgrauem, geschliffenem Gussasphalt bildet den Kontrast. Die Wände des Untergeschosses bestehen aus Sichtbeton mit Struktur und wurden schwarz gestrichen, der Boden schwarz gefliest.
Auf dem geneigten Dach gibt es eine Photovoltaik-Anlage.

Die Erschließung über den Hof des bestehenden Weinguts und das junge und frische Vermarktungskonzept mit seinem jetzt modernen Erscheinungsbild des Neubaus stellen die Brücke zur Tradition her. Sie wird mit der Weiterführung des Weingutes in der nächsten Generation beantwortet.

Bauphysik: Hüttinger Ingenieurgesellschaft für Bauphysik mbH, Andreas W. Hüttinger, Lehrensteinsfeld
Tragwerksplanung: Peter Baustatik GmbH, Heilbronn
Fachplanung HLS: IB Bunse, Heilbronn
Fachplanung Elektro: Informations- & Planungsbüro für Elektrotechnik, Erwin Nitsche, Weinsberg

Beurteilung durch das Preisgericht

Begründung der Jury
Mit dem Erweiterungsbau, der geschickt zwischen Betriebsgebäude und Wohnhaus platziert ist, wird das gesamte Areal des Weinguts städtebaulich stimmig arrondiert. Entstanden sind nach lohnender gedanklicher Vorarbeit zusätzliche Lagerflächen für den einfach, aber eindrucksvoll gestalteten Sektkeller und die sensationellen Veranstaltungsräume. Die Form des Neubaus erinnert an eine Scheune. Die Materialien Holz und Muschelkalk stehen für Tradition, Regionalität und Bodenständigkeit; auch im Innern führen sie den Stil des Gebäudes sehr stimmig fort. Außergewöhnliche Ausblicke in die umgebende Weinberglandschaft bleiben als einzigartige Bilder in Erinnerung.