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Award / Auszeichnung | 01/2021

Architekturpreis Münster-Münsterland 2020

Neubau Rathaus Ostbevern

DE-48346 Ostbevern, Am Rathaus 1

Anerkennung

SCHNOKLAKE BETZ DÖMER ARCHITEKTEN

Architektur

Gemeinde Ostbevern

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Staatliche und kommunale Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2018
    Fertigstellung: 11/2019

Projektbeschreibung

Der Neubau greift das Motiv des westfälischen Langhauses auf und überträgt es in ein modernes und zukunftsfähiges Verwaltungsgebäude. Dabei werden neue Ansprüche an zeitgemäße Arbeitsplätze genauso erfüllt, wie die Anforderungen bürgernaher, öffentlicher Funktionen.
Ein, durch eine Klinkerfassade abgesetztes, Sockelgeschoss nimmt alle öffentlichen Funktionen wie Bürgerservice, Jobcenter und Polizei aus. Darüber lagert ein mit Zink verkleideter Baukörper, der die Verwaltungseinheiten aufnimmt. Über die zum Zentrum ausgerichtete, verglaste Giebelfläche zeigt sich der Sitzungssaal. Somit wird „die Transparenz öffentlichen Handelns gewährleistet“ (Bürgermeister Wolfgang Annen).

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Rathaus in Ostbevern vereint unterschiedliche Funktionen der Gemeinde an einem Ort. Während der gemauerte Sockel die öffentlichen Bereiche des Bürgerservices, der Polizei und des Jobcenters aufnimmt, beherbergen die darüber liegenden, zinkverkleideten Geschosse die Büros der Administration, das Archiv, Trauzimmer und Sitzungssaal. Der Saal öffnet sich durch die Glasfront der Giebelfassade bis unter das Dach des Hauses und zur Stadt hinaus. Ein Zeichen von Transparenz und Bürger:innennähe: Wird hier getagt, ist das erkennbar, ohne dass den Politiker:innen dabei im wahrsten Wortsinn über die Schulter geguckt werden kann.

Die Jury bemängelt die wenig originelle Organisation des Bürotraktes in Form von Einzelbüros entlang eines langen Flures. Auch eine engere Verschränkung zwischen öffentlichem Stadtleben und Bürger:innenhaus wird vermisst, etwa in Form eines Bürger:innencafés oder durch die freie Zugänglichkeit des sonst so schönen Balkons. Die Stärke der feingezeichneten und wohl gefügten Giebelfront findet in der Längsseite leider nicht ihre Fortschreibung entsprechender Prägnanz, das Innere kann den geweckten Erwartungen räumlichen und atmosphärischen nicht in Gänze genügen.

Dennoch gelingt es den Architekten des Büros Schnoklake Betz Dömer und ihrem Team ein für den Ort Identifikation stiftendes Haus zu entwickeln. Die tradierte Form des westfälischen Langhauses wird angemessen ins Hier und Jetzt transloziert. Dass diese Geste von der Bauherrschaft mitgetragen wurde, ist ihr hoch anzurechnen, funktionieren doch das Gebäude und vor allem die Giebelfigur als Zeichen einer selbstbewussten Bürger:innenschaft und mithin als Setzung und logischer Widerpart der historischen Kirche am Ort. Das gelingt auch wegen der ganzheitlichen Bearbeitung der Aufgabe von der Architektur bis in die Stadt und der damit einhergehenden sensiblen Gestaltung des Rathausvorplatzes.