modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

nicht offener, einphasiger, hochbaulicher Workshop mit Zwischen- und Endpräsentation | 10/2020

Entwicklung eines Bürogebäudes am Normannenweg in Hamburg

Perspektive

Perspektive

2. Rang

CARSTEN ROTH ARCHITEKT

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das Planungsgebiet liegt in einem städtischen Konversionsbereich, der sich in den nächsten Jahren weiter von einem stark zergliederten, gewerblich geprägtem Stadtbild hin zu einer geschlossenen Stadtstruktur entwickeln wird. Die das Grundstück direkt umgebenden Bestandsgebäude in diesem Konversionsprozess werden zukünftig abgängig sein, deshalb bildet das geplante Bürogebäude mit einer durchgehenden 7-Geschossigkeit eine solide Basis für ein homogenes Stadtbild. Zur Eiffestraße zeigt das Gebäude ein prägnantes Gesicht, das einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Den Auftakt hierzu bildet die geschossene Fassadenseite an der Nordwest-Ecke, die sowohl zur Bahn als auch zum Ankelmannplatz eine hohe Aufmerksamkeit schafft.

Materialität:
Die Fassaden werden als terrakottafarbiges Verblendmauermerk geplant. Durch eine
Mischung von Salz- und Torfbrandklinkern sowie naturbelassenen Steinen wird eine
lebendige, rau anmutende Oberfläche generiert, die eine Referenz an den Arbeiter- und
Gewerbestandort „Unten Borgfelde“ enthält.
In Bereich der Innenhöfe werden begrünte Pflanzenkübel aus STB-Fertigteilen geplant,
deren Farbe auf die Ziegelfassaden abgestimmt wird. Geschlossene Metallpaneele ergänzen hierbei das Fassadenbild. Als Kontrast zu den warmen Steinfassaden werden Fensterelemente in goldoliv-lackierten Aluminium-Profilen ausgeführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf von Carsten Roth Architekt bildet einen mäanderförmigen, homogenen Baukörper mit sieben Vollgeschossen aus, welcher offene begrünte Hofanlagen zur Eiffestraße und nach Westen zu den Bahn-gleisen vorsieht. Durch die abgeschnittene Gebäudeecke (45 Grad) in Richtung Anckelmannsplatz/Ei-senbahnbrücke entsteht eine schlanke Stirnseite, die dem Gebäude eine gewisse Identität und einen Wiedererkennungswert verleiht. Die Gebäudetypologie ist mit einer sehr effizienten Grundrisskonstella-tion unterlegt. Die Erschließung, welche über drei Treppenhäuser mit entsprechenden Brandabschnitten erfolgt, wird vom Gremium sehr positiv beurteilt. Die Anordnung der Mieteinheiten ist intelligent gelöst, jedoch weist das Erdgeschoss einige Dunkelzonen auf und ist durch die Positionierung der Brandwände teilweise in seiner Flexibilität begrenzt. Der zweite Fluchtweg wird über die Anleiterbarkeit der Fassade gesichert. Im westlichen Bürobereich erfolgt die Entfluchtung in Richtung der Bahngleise, was vom Gre-mium kritisch hinterfragt wird. Die Qualität des Fußweges entlang der Bahngleise wird wegen der gleich-zeitigen Positionierung der Anlieferung und ihrer Zuwegung in diesem Bereich kritisch hinterfragt.
Die straßenbegleitenden Hauptfassaden sind mit einem terracottafarbenen Verblendmauerwerk verse-hen, während für die Höfe Richtung Osten und Westen eine Fassade vorgesehen ist, die durch außen-liegende Pflanzbehälter auf Fußbodenhöhe begrünt werden soll. Die Hauptfassaden zeigen drei unter-schiedliche Gliederungssysteme, die sich durch differenzierte Detaillierungen (z.B. schallreduzierende Kastenfenster, unterschiedliche Proportionen von Steinverlegungsarten etc.) voneinander absetzen und dadurch ablesbar werden, jedoch gleichzeitig in einer Materialfamilie bleiben. Der Grad der Ausarbeitung der Fassaden wird vom Gremium gewürdigt, die Fassadenanmutung und die aufwändige Detailierung werden im baulichen Kontext des Orts jedoch als unpassend elegant beurteilt. Weiterhin erscheint das Volumen der Pflanzbehälter zu gering, um die dargestellte Üppigkeit der Begrünung glaubhaft zu ermög-lichen und wird daher kritisch hinterfragt. Die Eingänge zu den Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss kön-nen unmittelbar aufgefunden werden und bilden sich sehr positiv im Fassadenkontext ab.
Das Konzept sieht die Verwendung von Recycling-Beton vor und wird daher positiv bewertet. Diese Be-urteilung schließt ebenfalls die Umsetzung als Passivhaus ein, für welches als Grundlage die Speicher-masse des Hauses mit natürlicher Belüftung als Konzept vorgesehen ist.
Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadenansicht