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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Erweiterung Bildungszentrum Parkschule in Kressbronn am Bodensee

4. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

Planungsgemeinschaft Landschaftsarchitektur Markus Herthneck

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser*innen schlagen einen quadratischen, 2-geschossigen Baukörper mit erweitertem Untergeschoss an der nordwestlichen Ecke des Bestandsgebäudes vor. Die städtebauliche Setzung ist richtig gewählt, der Pausenbereich wird nach Westen räumlich gefasst, der Abstand zur Maicher-Straße ist angemessen, der Zugang zur Schule und Schwimmhalle wird nicht beeinträchtigt.

Die Haupterschließung der Schule bleibt bestehen und wir mit einem gedeckten Bereich entlang der Neubaufassade im Erdgeschoss ergänzt. Die Anbindung an den Bestandsbau erscheint in seiner Breite richtig gewählt und mündet im Neubau in einem breiten Erschließungsbereich der als Lernlandschaft ein Treffpunkt und Kommunikationsbereich für Schüler und Schülerinnen darstellt und einen pädagogischen Mehrwert ergibt.

Im Erdgeschoss erscheint diese Fläche jedoch etwas zu gering belichtet, im Obergeschoss ist die Belichtung durch ein Oberlicht und die angrenzende Terrasse gut gelöst. Die Klassenräume werden folgerichtig L-förmig um die Lernlandschaft arrondiert. Die Lage der Differenzierungsräume ermöglicht die gewünschte Zuschaltbarkeit zu den Klassenräumen. Im Bereich der Anbindung an den Bestand werden Aufzug, interne Treppe und Nassbereiche angeordnet. Kritisch hinterfragt wird die Ausbildung der Treppe als notwendige Fluchttreppe, hier fehlt der direkte Weg ins Freie.

Ein Terrasseneinschnitt im 1.Obergeschoss ermöglicht ein Zusatzangebot für die Schule, wirft jedoch Fragen hinsichtlich der Gebäudefügung auf. Die Erschließungsflächen im Untergeschoss erscheinen zu groß bemessen, zudem sind diese Bereiche kaum belichtet.

Die klare, ruhige Fassadengliederung orientiert sich am Bestand und schafft ein unaufgeregtes Erscheinungsbild. Als Primärtragwerk wird eine konventionelle Stahlbeton-konstruktion aus Decken, Stützen und Wände gewählt. Die Fassaden sind als horizontale Bänder aus Holz-Alu Fenster bzw. PR-Fassaden und Sichtbetonsandwichelemente im Bereich der Brüstung und Attika gegliedert und lassen eine Robustheit und Langlebigkeit zu.

Die Freiräume der Parkschule werden grafisch sehr zurückhaltend dargestellt und sind daher bezüglich ihrer Freiraumqualität schwierig zu beurteilen. Erkennbar ist eine sehr hohe Flächenversiegelung, die östlich der Schule weit in die Grünfläche eingreift und dort ohne eine, für den Pausenbetrieb notwendige Einfriedung, bis zu den öffentlichen Wegen des Schlössleparks heranreicht. Spezifische Nutzungsangebote, wie ein „Grünes Klassenzimmer“, werden zwar in unmittelbarer Nähe des Neubaus gemacht, sind aber leider nicht direkt von den Unterrichtsräumen erreichbar, sondern werden durch lange komplizierte Laufwege im Untergeschoss erschlossen.
Weitere Freiraumnutzungen wie Tischtennisplätze und eine Spielinsel werden in die Grünflächen „eingestreut“, lassen aber eine sinnvolle Erschließung, räumliche Zonierung und gute Aufenthaltsqualität vermissen.

Sowohl die Kubatur als auch die Flächenbilanz liegen im mittleren Bereich und lassen eine
wirtschaftliche Realisierung erwarten. Insgesamt stellt die Arbeit einen guten Beitrag zur gestellten Aufgabe dar, kann jedoch auf Grund der innenräumlichen Fragestellungen und den Erschließungsdefizite nicht vollumfänglich überzeugen.