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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Neubau Servicegebäude Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel

1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

KSP ENGEL

Architektur

IMF Ingenieurgesellschaft Meinhardt Fulst

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Der Entwurf des neuen Servicegebäudes vervollständigt als letzter Baustein das Quartett aus Bibliotheca Augusta, Direktorhaus und Magazingebäude am Wolfenbütteler Bibliotheksquartier. Die Beziehung zum Gebäudebestand bildet den Leitgedanken des Entwurfs. Dieser stellt ein Gleichgewicht zwischen Bestand und Neubau auf dem Grundstück her und dient, sowohl metaphorisch als auch architektonisch über die verbindende Erschließungsachse, als Vermittler beider Epochen. Die Verbindung zwischen Alt und Neu als Leitmotiv spiegelt sich in allen Facetten des Entwurfs wieder.

Der viergeschossige Solitär ist unter Berücksichtigung der Gebäudefluchten des Bestands, zwischen Bibliotheca Augusta und dem Magazingebäude entlang der Oker verortet. Der dadurch entstehende Innenhof im Zentrum des Ensembles bietet ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität und dient gleichzeitig der Haupterschließung des Gebäudes. Der hier ausgebildete Risalit entspricht im Maßstab dem gegenüberliegenden Direktoraus und bezieht sich formensprachlich auf das Bestandsensemble. Ein gläserner Übergang im 1. Obergeschoss verbindet Bibliothek, Service- und Magazingebäude und betont als wahrnehmbare und doch zurückhaltende Fuge die individuellen Bauten. Er stellt somit eine direkte interne barrierefreie Verbindung zwischen den Bestandsgebäuden her und macht den Übergang zwischen den Gebäuden erlebbar.

Auf der äußeren Flussseite nimmt die minimalistische Natursteinfassade die Materialität des Bestands auf und stellt auch mittels der nachempfundenen Fensterproportionen einen Bezug her – die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Ing. Andreas Uffelmann, Architekt an der FH Bielefeld, lobte dies als „harmonischen Dialog“. Auf der einladenden Hofseite des Haupteingangs stellen die großzügigen Fensterformate wiederrum einen bewusst modernen Kontrast dar. Das Preisgericht spricht von einer „sowohl selbstbewussten als auch zurückgenommenen Einfügung“ des Entwurfs.

Als vorherrschendes Fassadenmaterial wird ein ortsüblicher Naturstein gewählt, der sich in Textur und Farbe in das Ensemble aus Bibliothek und Magazin einreiht. Leicht abgesetzte Fensterrahmen aus Aluminium und ein außenliegender Sonnenschutz bzw. Marquisen in ähnlicher Stofffarbe wie der Naturstein bilden die zweite Gliederungsebene. Über einen innenliegenden Blendschutz, lassen sich alle Räume zusätzlich verdunkeln. Das Servicegebäude wird in Holz-Hybrid-Bauweise erstellt, die innenräumlich sichtbar bleibt.

Das Gebäude bietet im Inneren moderne Büro- und Verwaltungsräume und beherbergt die Restaurierungswerkstätten. Die Dreibundbüroflächen lassen sich für verschiedene Arbeitsanforderungen anpassen und profitieren vom Tageslicht. Auch die Räume der Fotowerkstatt sind hier geplant. Im 1. Obergeschoss mit überwiegender Büronutzen besteht der Zugang zum Verbindungsgang, der den zukünftigen Lesesaal der Bibliothek barrierefrei mit dem Magazingebäude verbindet. Das 2. Obergeschoss ist der Stabsstelle Erhaltung und Restaurierung zugeordnet. Die zum Innenhof angeordneten Werkräume werden zusätzlich über ein nach Norden ausgerichtetes Sheddach belichtet, sowie be- und entlüftet.

Üppiges Grün und natürliche Bepflanzung machen den Innenhof zum idealen Treffpunkt auf dem Bibliotheksgelände. Die Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie schattenspendende Bäume laden zum Verweilen ein und schaffen eine Campusatmosphäre, in der sich Mitarbeitende und Bibliotheksnutzer begegnen – der neue architektonische wie kommunikative Mittelpunkt der Bibliothek.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude ist als Solitär mit zwei Verbindungsgängen zu den beiden Bestandsbauten konzipiert. Die Fassade zur Oker begibt sich in Bezug auf Materialität und Proportion in einem harmonischen Dialog zur Bibliotheca Augusta, ihr gelingt insgesamt eine sowohl selbstbewusste als auch zurückgenommene Einfügung. Auf der Seite zum Innenhof befinden sich großzügige Öffnungen, der Risalit nimmt räumlich Bezug auf das gegenüberliegende Direktorhaus. Die bestehende Gebäudeflucht der Bibliotheca Augusta wird aufgenommen. Trotz der dreibündigen Grundrisskonzeption wird dem Innenhof weiterhin eine hohe Aufenthaltsqualität beigemessen und eine respektvolle Distanz zum Direktorhaus gewahrt. Die Anordnung der Räume ist insgesamt schlüssig und funktional. Die im 2. OG liegenden großzügiggen Werkräume verfügen über Oberlichte, deren Umfang im Zuge der Überarbeitung überprüft werden sollte. Es besteht die Möglichkeit der späteren anderen Aufteilung. Ein 2. baulich dargestellter Rettungsweg ist im Entwurf nicht vorgesehen. Die Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit des Entwurfes werden grundsätzlich als gut angesehen. Mit der erdsondengekoppelten Wärmepumpe und der PV-Anlage wird die Anforderung an die Nutzung regenerativer Energien angemessen erfüllt. Die Grund- und Spitzenlastdeckung mit einem Gaskessel für die Wärme- und einer Kältemaschine für die Kältebereitstellung ist wirtschaftlich sinnvoll. Die Grundlastdeckung über eine Bauteilaktivierung trägt zur Vergleichmäßigung des Raumklimas und der Reduzierung der Betriebskosten bei. Die Anforderungen an die Klimatisierung werden über nutzungsgerechte Aufbereitung der Zuluft über zentrale Technik im UG erfüllt. Die Technikflächen sind großzügig bemessen. Über die Holz-Hybrid-Bauweise werden die Anforderungen an die Nachhaltigkeit in der Konstruktion hervorragend erfüllt. Die Anbindung an die beiden Bestandsgebäude ist relativ kurz am Bereich des Außenraumes. Durch den weitgehend verglasten Übergang zur Bibliotheca Augusta bleibt die Integrität der historischen Fassade weitestgehend gewahrt. Die Verbindung führt unmittelbar durch das Servicegebäude und teilt dieses in einen kleinen, eher offenen, und einen größeren, eher geschlossenen Bereich mit Büros etc. Es gibt eine vorteilhaft überschaubare Anzahl von Zugängen vom Verbindungsgang aus. Die Fassaden sind von hoher Qualität in Proportion und Material, jedoch sollte der vorgeschlagene Sonnenschutz im Hofbereich in der Durcharbeitung nochmal kritisch hinterfragt und mit anderen Varianten dargestellt werden. Das Gebäude ist als Solitär mit zwei Verbindungsgängen zu den beiden Bestandsbauten konzipiert. Die Fassade zur Oker begibt sich in Bezug auf Materialität und Proportion in einem harmonischen Dialog zur Bibliotheca Augusta, ihr gelingt insgesamt eine sowohl selbstbewusste als auch zurückgenommene Einfügung. Auf der Seite zum Innenhof befinden sich großzügige Öffnungen, der Risalit nimmt räumlich Bezug auf das gegenüberliegende Direktorhaus. Die bestehende Gebäudeflucht der Bibliotheca Augusta wird aufgenommen. Trotz der dreibündigen Grundrisskonzeption wird dem Innenhof weiterhin eine hohe Aufenthaltsqualität beigemessen und eine respektvolle Distanz zum Direktorhaus gewahrt. Die Anordnung der Räume ist insgesamt schlüssig und funktional. Die im 2. OG liegenden großzügiggen Werkräume verfügen über Oberlichte, deren Umfang im Zuge der Überarbeitung überprüft werden sollte. Es besteht die Möglichkeit der späteren anderen Aufteilung. Ein 2. baulich dargestellter Rettungsweg ist im Entwurf nicht vorgesehen. Die Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit des Entwurfes werden grundsätzlich als gut angesehen. Mit der erdsondengekoppelten Wärmepumpe und der PV-Anlage wird die Anforderung an die Nutzung regenerativer Energien angemessen erfüllt. Die Grund- und Spitzenlastdeckung mit einem Gaskessel für die Wärme- und einer Kältemaschine für die Kältebereitstellung ist wirtschaftlich sinnvoll. Die Grundlastdeckung über eine Bauteilaktivierung trägt zur Vergleichmäßigung des Raumklimas und der Reduzierung der Betriebskosten bei. Die Anforderungen an die Klimatisierung werden über nutzungsgerechte Aufbereitung der Zuluft über zentrale Technik im UG erfüllt. Die Technikflächen sind großzügig bemessen. Über die Holz-Hybrid-Bauweise werden die Anforderungen an die Nachhaltigkeit in der Konstruktion hervorragend erfüllt. Die Anbindung an die beiden Bestandsgebäude ist relativ kurz am Bereich des Außenraumes. Durch den weitgehend verglasten Übergang zur Bibliotheca Augusta bleibt die Integrität der historischen Fassade weitestgehend gewahrt. Die Verbindung führt unmittelbar durch das Servicegebäude und teilt dieses in einen kleinen, eher offenen, und einen größeren, eher geschlossenen Bereich mit Büros etc. Es gibt eine vorteilhaft überschaubare Anzahl von Zugängen vom Verbindungsgang aus. Die Fassaden sind von hoher Qualität in Proportion und Material, jedoch sollte der vorgeschlagene Sonnenschutz im Hofbereich in der Durcharbeitung nochmal kritisch hinterfragt und mit anderen Varianten dargestellt werden.