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Einladungswettbewerb | 03/2021

Neubau Gemeinde- und Familienzentrum mit Kindergarten in Leutkirch im AllgÀu

2. Preis

2. Preis

2. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

Rapp Architekten

Architektur

ErlÀuterungstext

starke kinder
starke familien
starke gemeinde

das ist das zentrale anliegen der katholischen kirchengemeinde st. martin fĂŒr das an zentraler stelle in leutkirch ein einladender und passender raum geschaffen wird. ein ort der gemeinschaft, zum austausch, zur bildung, zum feiern und zum leben.

wir möchten mit dem neuen gebĂ€ude fĂŒr dieses vielfĂ€ltige leben eine bĂŒhne schaffen, die dieses leben nicht nur zulĂ€sst, sondern anregt, die hier das rampenlicht , dort aber auch dem kleinen geborgenheit bietet.

dafĂŒr haben wir ein haus geschaffen, wie das allgĂ€u: bodenstĂ€ndig, robust, gastfreundlich und mit feiner seele.

das haus ist nicht dominant. es fĂŒgt sich in seiner gebĂ€udekörnung in die jahrhundertealte stadtstruktur leutkirchs ein und reicht der nachbarschaft die hand. es ist offen und einladend. die öffentlichen rĂ€ume liegen zum direkt platz, die dienenden rĂ€ume reihen sich dahinter ein. durch die glĂ€serne fassade und einen hölzernen filter, der sowohl tragwerk, wie auch sonnen- und sichtschutz ist, werden sichtbeziehungen aufgebaut. von innen nach außen und umgekehrt. abends leuchtet das licht sanft ĂŒber den vorgelagerten gemeinschaftsplatz.

zentraler knotenpunkt ist das ideencafe. hier treffen sich die wege zwischen gemeinde, familienzentrum und kindergarten. durch seine aufweitung in das zweigeschossige satteldach fĂ€llt auch in der tiefe des gebĂ€udes licht in den raum und leitet den weg zum kindergarten. saal, mehrzweckraum und cafe können durch schiebewĂ€nde zu einem großen raum zusammengeschaltet werden.

offene, fließende rĂ€ume durchziehen den kindergarten im obergeschoss und verbinden die einzelnen bereiche: gruppe, essraum, bewegungsraum, garten. alle bereiche sind ĂŒberichtlich verzahnt. immer wieder strömt tageslicht von oben in die tiefen rĂ€ume. das mehrfach gefaltete satteldach liegt schĂŒtzend ĂŒber dem haus und schaff durch die faltung teils hohe rĂ€ume, die sich auch fĂŒr spielgalerien nutzen lassen. assoziationen an scheunen und dachkammern werden wach und lassen trĂ€ume greifbar werden.

die offene und großzĂŒgige vorzone des familienzentrums wird durch hochbeete und bĂ€nke geprĂ€gt. der vorplatz bietet genug raum fĂŒr die verschiedensten inhalte und lĂ€sst genug freiraum offen.

parkplÀtze und andere dienende funktionen sind platzsparend und unauffÀllig angeordnet.

der rĂŒckwĂ€rtige kitabereich bekommt eine naturnahe und weiche formensprache, um sich homogen in das GelĂ€nde einzufĂŒgen. sitzstufen formen ein theatron, das den markanten höhenunterschied ĂŒberwindet. spielerisch ist der höhenunterschied auch ĂŒber eine hangrutsche zu bewĂ€ltigen.

inhaltlich bieten der obere GrundstĂŒcksbereich rĂ€ume zum toben, wie kletter- und hangelspiel oder wasser/sandspiele. der untere bereich bekommt ruhezonen mit beeten zum gĂ€rtnern.


das gebÀude ist als holz-hybrid-konstruktion vorgesehen. da, wo technisch notwendig werden die technischen fÀhigkeiten des betons ausgespielt (vorwiegend im erdgeschoss), wo möglich und sinnvoll, wird klimafreundliches holz eingesetzt.

das gebĂ€ude setzt auf eine natĂŒrliche funktionsweise. es ist so gestaltet, dass ein nur ein minimum an steuer- und regelungstechnik notwendig wird. durch die gebĂ€udestruktur ist eine natĂŒrliche ventilation bereits angelegt (siehe schnitt 2). durch die satteldĂ€cher entsteht ein erhöhtes luftvolumen der rĂ€ume (ohne dass die hĂŒllflĂ€che wesentlich erhöht wird). dies und die masse schwerer bauteile temperieren das raumklima und wirken einer sommerlichen ĂŒberhitzung auf natĂŒrliche weise entgegen. das ĂŒberstehende satteldach und die hölzerne filterschicht dienen als natĂŒrlicher, konstruktiver sonnenschutz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen langgestreckten Baukörper vor, der traufstĂ€ndig zum Oberen Graben den Hang abschließt und einen großzĂŒgigen Gemeinschaftsplatz zur Stadt hin, dem Gemeindesaal vorlagert, orientiert. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten der Freiraumnutzung werden positiv wahrgenommen, wĂ€hrend der in diesem Zusammenhang folgerichtige Vorschlag, die ParkplĂ€tze direkt vom Oberen Graben anzufahren, kontrovers diskutiert wird. Die sehr lange GebĂ€udefront, als HolzstĂ€nderbau mit vorgelagerter Filterschicht logisch entwickelt, lĂ€sst eine gestalterische Entsprechung auf der Giebelseite vermissen. Auch die Entscheidung, dass klar gefĂŒhrte Giebeldach im sĂŒdlichen Bereich in zwei DĂ€cher aufzufĂ€chern, lĂ€sst sich nur schwer nachvollziehen, zumal die baukörperlichen und konstruktiven Folgen schwierig beherrschbar sein werden. Insgesamt wirkt das GebĂ€ude etwas beengt im GrundstĂŒck, das HeranrĂŒcken auf etwas ĂŒber einen Meter an den Bestandskindergarten wirft Fragen des Brandschutzes und der ZugĂ€nglichkeit wĂ€hrend der Bauphase auf. Die insgesamt eher lĂ€ndlich geprĂ€gte Scheunenform des Baukörpers wird kritisch aufgenommen, wobei die angenehm zurĂŒckhaltende Gestaltung des weit ins GrundstĂŒckinnere gesetzten, schlichten Baus durchaus auch als wohltuend im ansonsten stĂ€dtisch geprĂ€gten Kontext gesehen wird. Die gewĂ€hlte Holz-Beton-Hybridbauweise und die Kubatur lassen eine wirtschaftliche Erstellung vermuten, die Kenndaten liegen erfreulicherweise im eher unterdurchschnittlichen Bereich. Der einfach strukturierte Grundriss zeigt im unteren Bereich eine klare Zonierung in den stadtseitig orientierten Saal und die hangseitig untergebrachten NebenrĂ€ume, wĂ€hrend sich der Kindergarten auf der oberen, dem Garten zugewandten Ebene befindet. Bedingt durch das gewĂ€hlte Achsraster des Holzbaus erscheinen hier etliche RĂ€ume als zu schmal und ungĂŒnstig proportioniert; dies gilt auch fĂŒr die beiden zum Außenbereich orientierten GruppenrĂ€ume. Die Verbindung von Garderoben- und Bewegungsbereich mit dem Essensbereich wird sehr kritisch gesehen. Ein großer Pluspunkt der gewĂ€hlten GebĂ€ude-Konfiguration ist der schöne, zusammenhĂ€ngende Spielbereich, der zusĂ€tzlich einen baulich sinnfĂ€lligen und mit dem Theatron innovativen Anschluss schafft an das rĂŒckwĂ€rtige SpielgelĂ€nde des derzeitigen Kindergartens.
2. Preis

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