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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2021

Neubau Hallenbad im Rieser Sportpark in Nördlingen

ein 2. Preis

Preisgeld: 10.550 EUR

4a Architekten

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das neue Hallenbad liegt eingebettet in die naturbelassene Parkanlage „Rieser Sportpark“ mit altem Baumbestand und See. In dieser besonderen Umgebung bietet der Neubau die Möglichkeit, einen qualitätsvollen Standort mit hoher Adressbildung zu entwickeln. Das vorhandene Wegenetz wird beibehalten und auf dem großzügig gestalteten Vorplatz im Norden zusammengeführt. Dieser empfängt als Treffpunkt die Badegäste, Schüler und Sportler und leitet diese in das Eingangsfoyer. Von weitem sichtbar schwebt ein freies Dach über der Landschaft, verzahnt das Innere des Bades mit der Parklandschaft und öffnet sich nach Süden. Schon im Foyer liegt der Blick für Besucher auf die Badehalle und die Außenbereiche bis hin zum See frei. Das Bad ist als offenes Haus konzipiert und dabei funktional, klar und wirtschaftlich gegliedert. Im Foyer dient die Empfangstheke gleichzeitig als Ausgabe für den Bistro- und Aufenthaltsbereich. Direkt angegliedert sind die Funktionsräume wie die Verwaltung, öffentliche WCs und die Küche mit Nebenräumen. Eine freie Treppe führt hinab zu den Umkleidebereichen und Sammelumkleiden für Schüler/innen. Über die Sanitärspange gelangt man in die lichtdurchflutete Badehalle, direkt zum 25m Schwimmerbecken und zum Kursbecken. Die raumhohe Glasfassade öffnet sich nach Süden zur Liegewiese. Der Kinderbereich ist geschützt unter der Galerie und erhält eine atmosphärische, kindergerechte Ausstattung. Davor liegt die kleine Breitrutsche. In diesem Bereich kann im Osten optional eine Rutschenanlage für Jugendliche angebaut werden; im Westen als weiterer Bauabschnitt ein Saunabereich.

Landschaftsgestaltung
Über den großzügigen Vorplatz werden die Besucher barrierefrei zum Haupteingang geführt. Ein spannungsvoller und zugleich gut überschaubarer Freiraum bildet den Auftakt, der das Gebäude selbstbewusst inszeniert. Über den künftigen Vorplatz erfolgt die Anbindung an die bestehenden Wegestrukturen in Ost-West-Richtung und die erweiterte Stellplatzgruppe nordöstlich der Sporthalle. Von der Zufahrt Krankenhausstraße bis zum Haupteingang erstreckt sich ein „Teppich“ aus homogenem Belag bis an das Foyer, die radialen Formen mit Vegetations- und Sitzinseln bilden das Entrée und einen Treffpunkt im Außenraum. Entlang der nördlichen Platzkante entsteht eine angemessene Anzahl an Stellplätzen für Fahrräder und die erforderlichen barrierefreien Pkw-Stellplätze in Eingangsnähe. Im nord-westlichen Bereich bildet der Vorplatz einen fließenden Übergang zu Gastro-Anlieferzone. Entlang der bestehenden Sporthalle erfolgt ungestört die Zufahrt zum Werk- und Anlieferhof im UG-Bereich an der Ostseite. Vorplatz, Saunaterrasse und die Einfassung des Außenbeckens nehmen die Formsprache der Kubatur auf und werden so zur freiräumlichen Erweiterung des Hallenbads.

Im Untergeschoss erstreckt sich Richtung Süden eine qualitätsvolle und facettenreiche Außenraumgestaltung. Die Sauna und die Bad-Außenanlagen werden von einem Vegetationssaum und einem lichten Hain zur Umgebung abgeschirmt um Sicht- und Lärmschutz zu gewährleisten. Dabei wird das prägende Bild der wertvollen Bestandsbäume durch gezielte Ergänzungen sensibel in die Neugestaltung integriert. Sauna und Badbereich werden durch Vegetation und Sichtschutz räumlich voneinander separiert und bilden, der Nutzung entsprechend, unterschiedliche Raumthemen aus. Der Saunagarten erzeugt durch die Proportionen und den Bewuchs einen schützenden Charakter, der Wandelgang zwischen Terrasse und Außensauna ermöglicht Kontemplation bei ruhiger Bewegung. Auf dem Dach der Außensauna entsteht eine Liegegalerie mit visuellem Bezug zum angrenzenden Gewässer. Die Badelandschaft bietet ein großzügiges Angebot zur Freien Aneignung und zur Aktivität, südlich der Liegewiese werden die Freianlagen durch ein Beach-Sportfeld ergänzt, wodurch neue Nutzungen und Qualitäten integriert werden. Das Außenbecken wird von einer Großzügigen Badeplatte für Sonnenschirme und Liegen eingefasst. Durch eine entsprechende Geländemodellierung wird eine fließende Landschaft mit leichtem Gefälle Richtung Süden ermöglicht.

Die freie Form des Gebäudes entspricht dem Thema Natur, Freizeit, Baden und lässt unter Einbeziehung gestalterischer, ökologischer und ökonomischer Belange einen Badestandort mit vielfältigen Nutzungsangeboten und eigenständiger Identität für die Bewohner Nördlingens entstehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag für das neue Hallenbad der Arbeit 1003, findet einen sicheren Platz im nordwestlichen Quadranten des Grundstücks. Die Orientierung des Eingangs, die Adresse liegt im Zugangsbereich von der Stadt Nördlingen. Sie ist richtig gewählt. Die Lage schafft eine gute Sichtbarkeit für das neue Hallenbad, auch im Verhältnis zur bestehenden Tennishalle. Der Projektvorschlag nutzt die bestehende Hangkante, im Nordwesten des schönen Parks, für eine zweigeschossige Hallenbadlösung.

Ein Eingangsgeschoss auf der oberen Ebene mit Foyer, Verwaltung, Infrastruktur, und Küche samt Anlieferung, ermöglicht eine Galeriesituation für die Restaurants und ermöglicht weiterhin einen Überblick für den Ankommenden über die Badelandschaft. Diese Badelandschaft befindet sich in der unteren Ebene mit direktem Anschluss an das Parkgelände. Es entsteht ein kompakter Baukörper mit geringem Geländeverbrauch.

Die innere Organisation ist prinzipiell richtig gewählt. Die Anordnung der Sitzflächen zu den Restaurants in Hallenbad und Sauna ist konsequent, gleichzeitig aber auch nur mit dem Überwinden eines Geschosses aus dem Badebetrieb erreichbar. Die Anlieferung der Küche von Norden ist richtig. Die Anlieferung zur Badefläche im Zwischenraum zwischen Hallenbad und Tennishalle erscheint kompliziert, vielleicht auch überdimensioniert und macht den Zwischenraum zur Tennishalle noch unwirtlicher.

Die Umkleidebereiche für das Hallenbad und die Sauna, befinden sich organisatorisch ebenfalls richtig im Rückraum des Bades auf der Nordseite. Aber dadurch bedingt sind die Umkleidebereiche ohne Tageslicht. Dies mindert die atmosphärische Qualität des Sport- und Erlebnisbades erheblich.

Der Wunsch nach einem modularen Aufbau des Bades, mit dem Modul Sauna und dem Modul Rutsche, ist berücksichtigt. Auch ohne eine Sauna ist der Baukörper – mit geringen Korrekturen – gelöst. Die Rutsche im Zwischenraum zur Tennishalle ist funktional möglich, bereichert die Gestalt des Gebäudes aber nicht. Die Aufzugsanlage, welche die beiden Ebenen behindertengerecht verbindet, bedarf einer richtigen Zuordnung zwischen den Bereichen des Badebetriebs und der Erschließungszonen.

Die gewählten Materialien und Konstruktionen ermöglichen die Herstellung der Badelandschaft, wenn auch ohne besonderen Anspruch an eine nachhaltige Lösung.

Die großen Glasflächen sind weder räumlich noch bezüglich des Tageslichts so umfänglich notwendig. Sie erscheinen üppig. Im Erscheinungsbild des Hallenbades entsteht ein sehgewohntes Bild, welches eher die technischen Möglichkeiten zum Maßstab macht, denn die räumlich atmosphärische Notwendigkeit.

Die wirtschaftlichen Kennwerte zu den Herstellkosten liegen im mittleren Drittel. Die Betriebskosten nicht zuletzt bedingt durch die großen Glasflächen, sind eher über dem Durchschnitt zu erwarten.

Der Ansatz des Konzeptes – ein Bad im Park – wird grundsätzlich begrüßt. Die Positionierung des Baukörpers mit kleinem Fußabdruck integriert sich topographisch und atmosphärisch gut in die Parklandschaft. Die bestehende Hangkante im Norden, mit dem signifikanten Baumbewuchs, wird im Zugangsbereich des neuen Bades in Mitleidenschaft gezogen. Ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Baumbestand wäre wünschenswert und auf Aufschüttung sollte verzichtet werden. Die (graphisch) und tatsächlich inselartige Behandlung der vorgeschlagenen Vegetation, wird besonders deutlich im Lageplan. Diese Absicht widerspricht dem insgesamt gelungenen Gesamtkonzept nicht.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss