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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2021

Junges Leben in Coburg

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Babler + Lodde Architekten

Architektur

NABE architecture

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

NEOOS GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Mit unserem Entwurfsbeitrag als Impulsprojekt für die Entwicklung Coburgs zur Schwarmstadt schlagen wir ein Wohnquartier an der Schnittstelle des innerstädtische geprägten Stadtgewebes vor. Mit der städtebaulichen Neuordnung werden Freifläche und Gebäude verknüpft. Es entsteht ein über alle Nutzungsebenen öffentlich zugängliches und durchgrünt urbanes Quartier mit Qualität.

Für die gewünschten überraschenden Wohnszenarien für die Nutzergruppe aus Young Professionals, Azubis und Studierende in der Altersgruppe 18-28 entwickeln wir einen besonderen Ort an besonderer Stelle. Die Neuordnung am Übergang des urbanen zum vorstädtischen / semiurbanen Gefüges erfolgt durch eine bauliche Geste mit Antworten auf die jeweilige prägende urbane Charakteristik.

In der Orientierung nach Innen weist das Quartier durch abgetreppte Bauvolumina die aufgelockerte Qualität eher vorstädtisch geprägter Baufelder für private Wohneinheiten mit Garten und Grün auf. Der durch die Bauvolumina umfasste gemeinsame Aufenthaltsraum, an seinen Süd- und Ostseiten mit dem öffentlichen Stadtraum verknüpft, ist als das Herzstück des Quartiers sowohl als öffentlicher wie auch als privater Freibereich nutzbar. Von hier erschließen Freitreppen alle Neubauebenen öffentlich.
Darüber hinaus regen wir aufgrund der Nähe des Quartiers zur Itz die Entwicklung eines Masterplans an, der Flusslauf und Flussufer als Attraktion und nicht als Hinterhof begreift und seine verbauten Qualitäten zumindest in unmittelbar Nachbarschaft zum Wettbewerbsgrundstück zu neuem Leben erweckt.

Die getreppten Bauvolumina können von der Innenseite des Quartiers über Freitreppen offen begangen werden. Große vorgelagerte terrassierte Bereiche ermöglichen den öffentlichen Zugang zu allen Wohneinheiten auf allen Ebenen und bieten gleichzeitig ein Stück individuelle Privatsphäre als Sonnendeck oder Dachgarten. Der Realisierungsteil ist zudem per „Brückenschlag“ mit dem umzubauenden Bestandsgebäude verbunden.
Das Erdgeschoß des Realisierungsteils beherbergt die übergeordneten Funktionsbereiche. Zum Innenhof nach Süden sind Cafe-Waschsalon und Gemeinschaftsraum angeordnet. Zur Heiligkreuzstraße orientieren sich Waschsalon, Multifunktionsraum, Müllraum, Werkstatt und Fahrradunterstellplatz.
Im Durchgang zum Innenhof startet die Treppe in die Regelgeschosse.
In den terrassierten Regelgeschossen sind die unterschiedlichen Wohneinheiten untergebracht. Die Wohnmodule sind so gewählt, dass jede Einheit auch immer über an die hofseitige Terrasse angeschlossen ist. Alle Einheiten haben Zugang zum Außenraum als Aufenthalts- und Verkehrszone.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der neue Bau schafft im Realisierungs- und Ideenbereich durch die Leitidee eines zum Innenhof abgetreppten und vielfältig gegliederten Terrassenkomplexes überraschende und hochinteressant wirkende Raum- und Wohnsituationen, die den gewünschten Intentionen entsprechen. Die Arbeit weist bei näherer Betrachtung allerdings eine Reihe teils gravierender Schwächen auf.
Städtebaulich soll die Idee des Wohnens auf terrassierten Ebenen durch einen großen, fünfgeschossigen Komplex mit Atrien an der Wiesenstraße fortgeschrieben werden. Dieses Pendant zum Neubau an der Heiligkreuzstraße wirkt in Körnung, Setzung und Maßstäblichkeit verfehlt.
Problematisch ist der Umgang mit dem Bestandsbau an der Kreuzung. Die vorgesetzte Balkonschicht aus Horizontalbändern stellt zwar den Zusammenhang mit dem Neubau her, nimmt dem Haus aber gänzlich seinen zeittypischen Ausdruck. Zudem entstünden bei der Realisierung unangemessene technische Probleme.
Wenig sorgfältig erscheint die Ausbildung der Eingangssituation an der Gebäudefuge. Das Wasserspiel wirkt uninspiriert und zufällig. Zudem werden unmittelbar daneben störende Stellplätze angeordnet. Ungelenk ist die Abfolge der nach hinten verspringenden Gebäudekanten. In der Vertikalerschließung wurde die Abfolge der Treppen ebenfalls eher zufällig entwickelt und hat eine Tendenz zum ungewollt Labyrinthischen.
Zudem wird in Frage gestellt, ob die im Rendering gezeigte hohe Wohnqualität bei der Umsetzung in ihrer atmosphärischen Dichte tatsächlich hergestellt werden kann, da die technischen Anforderungen an die angestrebten Energieziele die hier gezeigte Feinheit in den Details (Dachaufbauten, Fenster- und Türausbildungen etc.) unglaubwürdig machen. Auch zielt die Anordnung von lediglich drei Wohneinheiten auf der obersten Ebene eher auf Effekt, ist in ihrem Aufwand aber unangemessen. Außerdem kann dieser Bereich nicht barrierefrei erreicht werden.
Ob auf den oberen Terrassen die Durchdringung von Erschließung und Aufenthaltsbereichen im Außenraum zu starke Konflikte zwischen Privatheit und innerer Öffentlichkeit erzeugen könnte, wird kontrovers diskutiert.
Ein weiteres Problem ist die Belichtung der Wohneinheiten über kleine Lichthöfe am Übergang zum Mahngericht.
Hier wird die Funktionalität insbesondere in den unteren Geschossen in Frage gestellt. Der Entwurf zeigt insgesamt interessante Aspekte auf der Suche nach jungem Wohnen und Leben in Coburg auf, kann aber nicht auf allen Ebenen überzeugende Antworten liefern.
Lageplan

Lageplan

Ansicht

Ansicht

Perspektive Straße

Perspektive Straße

Perspektive Terrassenhaus

Perspektive Terrassenhaus