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Einladungswettbewerb | 04/2021

Neubau Geschäftszentrale der Siedlungswerk Nürnberg GmbH in Ziegelstein

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

mvm+starke

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser verfolgt den städtebaulichen Ansatz eines kompakten Solitärs.
Der Baukörper mit seiner markanten, vertikal gegliederten Fassadenstruktur und gewalmter Dachform greift die Flucht des Wohnhauses HsNr. 215 an der Ziegelsteinstraße auf.
Dreigeschoßig und kompakt orientiert sich das Gebäude zur Erschließungsstraße Schwendengarten/ Ziegelsteinstraße.
Die Dreigeschossigkeit an dieser Kreuzung steht im bewusst gewählten Kontrast zur kleinteiligen Umgebungsbebauung. Dadurch wird die gewünschte Präsenz mit eindeutiger Adresse im Stadtraum formuliert und großzügige Freiflächen im rückwärtigen Grundstück angeboten.
Die fußläufige Erschließung des Grundstücks erfolgt folgerichtig über die Eckelage Schwendengarten / Ziegelsteinstraße. Allerdings wird an gleicher Stelle der im Norden des Grundstücks angelegte Parkplatz erschlossen. Die Durchmischung des Besucher- und Fahrverkehrs vor dem Haupteingangsbereich führt zu unnötigen Konflikten.
Alle erforderlichen Stellplätze sind im rückwärtigen Bereich zur gewerbeartigen Nachbarbebauung untergebracht. Das städtische Grundstück Fl.Nr. 19/11 wird als Parkfläche für die Besucher genutzt.

Die Freiflächen für die Mitarbeiter können im rückwärtigen nordöstlichen Grundstücksbereich nur erahnt werden. Hier ist im Lageplan auch eine Terrasse für die Mitarbeiter angedeutet. Eine Aussage über qualitative Freianlagen mit Aufenthaltscharakter in dieser heterogenen Umgebung trifft der Verfasser nicht.
Die Konstruktion des Gebäudes mit massivem Stahlbetonkern zeigt sich nach Außen als vertikal gegliederte Mischkonstruktion aus einem außenliegenden Holztragwerk mit Verbunddecken. Die Verschattung ist durch Raffstores mit Tageslichtlenkung gelöst. Weitere Aussagen zur Verschattung oder des sommerlichen Wärmeschutzes, außer einer Kühldecke mit integrierter Beleuchtung und akustikverbessernden Maßnahmen werden nicht getroffen.
Es ist zu erwarten, dass sich das Gebäude im Tagesverlauf durch die Raffstores eher technisch und verschlossen nach Außen zeigt.

Über den überdachten Eingangsbereich im Westen werden Besucher und Mitarbeiter in den kleinen Foyerbereich geleitet. Bedingt durch die Organisation der Funktionen im Eingangsbereich zeigt sich die nach außen großzügige Geste des überdeckten Eingangs verschlossen. Im Foyer angekommen, wird der Besucher durch den mittig angeordneten massiven Kern mit Treppe empfangen. Bedingt durch den ersten Rettungsweg funktioniert der Eingangsbereich wie ein überdimensionierter Windfang. Die Orientierung der Besucher und Mitarbeiter erfolgt hier nach links oder rechts. Dadurch ist der Empfang nur für den kundigen Besucher auffindbar.

Die Büroflächen der beiden Obergeschosse um den zentralen Erschließungs- und Versorgungskern sind flexibel nutzbar. Einzelbüros, Gruppenbüros und offene Arbeitsflächen sind durch das Raster der Fassade frei einteilbar und so über die Nutzungsdauer variabel. Die Erschließung in alle Geschoße erfolgt über den zentralen Treppenraum. Der zweite Rettungsweg muss durch eine Anleiterbarkeit der Fassade gesichert werden.

Die kompakte Gebäudeform ist zwar wirtschaftlich umsetzbar, lässt aber wegen der größeren Bruttoflächen und Inhalte höhere Investitionskosten erwarten. Insgesamt aber überzeugt die Arbeit durch seinen geringen Flächenverbrauch und stellt einen interessanten Beitrag dar.