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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

„Laurentiushöhe Warburg – Quartier mit Seele“ in der Hansestadt Warburg

Wohnfülen in Warburg - Vogelperspektive

Wohnfülen in Warburg - Vogelperspektive

Ankauf

Preisgeld: 10.000 EUR

ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH

Stadtplanung / Städtebau

MOLA Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Inklusion für Alle!

Inklusion bedeutet Bedürfnisse wahrzunehmen und jeden einzelnen Menschen wertzuschätzen. Gemeinschaft und Individualität sollen ausgelebt werden. Es braucht Raum für die besonderen Eigenheiten: soziale und ethnische Herkunft, geistige, psychische oder körperliche Fähigkeiten, das Alter, die sexuelle oder geschlechtliche Identität, Religion oder Weltanschauung.

Für die Stadtplanung bedeutet dies, jedem Individuum und den unterschiedlichen Bedürfnissen diesen Raum zu geben. Auf der Laurentiushöhe besteht die besondere Herausforderung darin, vor allem den Bewohnern des HPZs uneingeschränkte Teilhabe zu ermöglichen, sie gleichgestellt an allen Aktivitäten im Quartier teilnehmen zu lassen.

Das geht! Begegnung und Gemeinschaft sind die Schlüssel zu einem inklusiven Quartier. Wir entscheiden uns für neugedachtes Eigentum – Leben in Höfen statt Wohnen auf der „Scholle“. Wir entscheiden uns für zukunftsgerichtete Mobilität – Quartiersgaragen statt privater Garagen vor der Haustür. Gemeinschaftsräume und Begegnungsflächen stärken das Wir-Gefühl und die Identifikation mit dem Quartier.


Das Herz des Quartiers!

Rund um den neuen Thomas-Quastoff-Platz entsteht das „Herz“ des Laurentiusquartiers. Hier begegnen und treffen sich die Bewohner des HPZs, alteingesessene Warburger als auch neu Zugezogene des Laurentiusquartiers. Die einen holen im Paketdepot ihr Päckchen ab, andere gehen von der Quartiersgarage zur Wohnung, wieder andere holen sich im Inklusionscafé ein Eis. In Gemeinschaftsräumen können Träume gesponnen, Ideen entwickelt und Projekte umgesetzt werden. Sie bieten Flächen für individuelle Aneignungsprozesse.

Alle gemeinnützigen Einrichtungen können bzw. sollen von den Bewohnern des HPZs und den Bewohnern des Laurentiusquartiers gleichermaßen betrieben werden. Einmal im Jahr findet im „Herz“ das selbstorganisierte Inklusionsfest mit einem Tag der offenen Tür statt. Offenheit und Austausch werden gelebt.
Bewegung fördert Begegnung!

Vom Herz aus gelangen alle Bewohner über Kreisläufe zur ihren Häusern, Wohnungen und Höfen. Die Kreisläufe sind Rundwege und Wegebeziehungen die überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad nutzbar sind. Sie sind gleichermaßen kindgerecht und seniorentauglich gestaltet, breit genug für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen als auch mit Spiel- und Aufenthaltsangeboten ausgestattet. Bewegung fördert Begegnung!

In den Höfen trifft man sich in geteilten Waschräumen, Werkstätten, im ebenerdigen Fahrradraum oder draußen im Grünen. Bike- und Carsharing in den Quartiersgaragen sind gemeinschaftliche Mobilitätangebote. Fast alle Grünflächen sind weitläufig und frei zugänglich - das Fehlen von Zäunen und hohe Hecken lässt Begegnung in Gemeinschaftsgärten zur Alltäglichkeit werden.


Eigen und Sinnig!

Ein Eigenheim ist mehr als das Dach über dem Kopf. Private Entfaltungsfläche und Eigentum als Wertanlage. Auf der Laurentiushöhe stehen diese Anliegen dem Gemeinschaftsgefühl nicht entgegen. Kein isoliertes Wohnen auf der eigenen Scholle unter Inanspruchnahme von übermäßigem Bauland. Stattdessen innovative Höfe, die das Einfamilienhaus in das gemeinsame Leben einbinden, durch das Gemeinschaftsangebote Mehrwert bieten und gleichzeitig den Wunsch nach Individualisierung erfüllen.

Dafür schlagen wir eine besondere Eigentumsform vor: die Genossenschaft. Die Anwohner der Laurentiushöhe sind Mitglieder und Eigentümer der Genossenschaft gleichermaßen. Die Genossenschaft wiederum ist Eigentümer der Immobilien. Als gemeinschaftliches Wirtschaftsunternehmen ist ihr oberster Ziel, ihre Mitglieder durch günstigen und guten Wohnraum zu fördern. Vom Kollektiv wird das für das Bauvorhaben nötige Kapital getragen, zuerst durch den Erwerb eines Anteilscheins, danach durch Mitgliederbeiträge. Oftmals unterstützen zudem Genossenschaftsbanken.

Die Genossenschaft zeichnet sich durch Selbstbestimmung und Freiwilligkeit aus. In demokratischen Prozessen werden die Kursrichtung und ein Vorstand bestimmt. Im Sinne dieses ganzheitlichen Ansatzes, können sich Mitglieder für die Laurentiushöhe bewerben, wenn sie deren Werte teilen und Verantwortung übernehmen wollen.

Heute kennen wir nicht die Bedürfnisse von Morgen. Die Anforderungen an eine gelungene Gemeinschaft verändern sich und deswegen ist die Laurentiushöhe als flexibles Labor geplant. Die Bewohner erhalten in der Genossenschaft die Freiheit, laufend mitzugestalten. So richtet sich die Laurentiushöhe bei jedem Entwicklungsschritt an den Bedürfnissen ihrer Mitglieder/Bewohner aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser bezeichnen das Quarteier des HPZ als das Herz des Zentrums, wo man sich treffen und begegnen kann. Die zentrale Mitte mit der Kirche und dem Haus Betlehem als Ausgangspunkt für die bauliche Entwicklung nach Norden setzt mit den angeschlossenen Nutzungen einen nachvollziehbaren Schwerpunkt zur Aufgabenstellung. Die Häufung und Vielzahl der angebotenen Nutzungen werden an dieser Stelle aber ein wenig in Frage gestellt. Es wird eine klare und eindeutig erkennbare Anbindung in den nördlichen Siedlungsbereich vermisst. Die verkehrliche Ringerschließung stellt mit den Bestandsstraßen ein schlüssiges Konzept dar, läuft aber an einer Hauptzufahrt auf ein großes Parkhaus zu und belastet die angrenzenden Nutzungen. Der Ost-West-Grünzug ist ausreichend dimensioniert und bindet von der neuen KITA kommend auch die nördlich vorhandene Wohnbebauung störungsfrei an. Die Quartiersgarage im nördlichen neuen Lärmschutzwall ist eine gute Mehrfachnutzung dieser baulich notwendigen Anlage. Die Wohnquartiere östlich und nördlich der zentralen Mitte sind gut strukturiert und bilden eine positive Alternative zum herkömmlichen Einfamilienhausbau. Die nördlich des Grünzuges gelegenen Quartiere haben diese innovative Qualität nicht mehr. Einen besonderen Beitrag bildet die westliche Bebauung auch als Übergang zum Ortsrand auf Zeit. Die kleinen autofreien Wohnhöfe erlauben unterschiedliche Wohnformen und können einen wertvollen Beitrag zum integrierten Wohnen liefern, lassen jedoch noch Optionen auf weitere Verdichtung. Die Tiny- Häuser westlich der KITA stellen eine weitere Möglichkeit für zeitgemäßes Wohnen in Kleinstwohnungen dar. Der angebotene Wohnungsmix ist in den Wohnhofquartieren ausgewogen gewählt und lässt eine soziale Mischung realisieren. Die im Gesamtquartier erreichte Wohnungsdichte entspricht den Vorgaben der Auslobung und ist wirtschaftlich zu realisieren. Insgesamt ist die Arbeit ein durchdachter und konstruktiver Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe für die Entwicklung eines neuen Stadtrandquartiers für Warburg mit den vier genannten Aspekten Inklusion, Individualität, Integration und Innovation.
Wohnfülen in Warburg - Lageplan

Wohnfülen in Warburg - Lageplan

Wohnfülen in Warburg - Charakteristische Wohnsituation

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Wohnfülen in Warburg - Uebergang HPZ

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Wohnfülen in Warburg - Laurentiushöfen

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Wohnfülen in Warburg - Inklusionskonzept

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Wohnfülen in Warburg - Inklusionpulse

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