Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021
„Laurentiushöhe Warburg – Quartier mit Seele“ in der Hansestadt Warburg
©ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH und MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Wohnfülen in Warburg - Vogelperspektive
Ankauf
Preisgeld: 10.000 EUR
ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH
Stadtplanung / Städtebau
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Florian Gaujard, Julia Tesch, Willi Landers, Christina Schlottbom, Marijana Gutte
MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Inklusion bedeutet Bedürfnisse wahrzunehmen und jeden einzelnen Menschen wertzuschätzen. Gemeinschaft und Individualität sollen ausgelebt werden. Es braucht Raum für die besonderen Eigenheiten: soziale und ethnische Herkunft, geistige, psychische oder körperliche Fähigkeiten, das Alter, die sexuelle oder geschlechtliche Identität, Religion oder Weltanschauung.
Für die Stadtplanung bedeutet dies, jedem Individuum und den unterschiedlichen Bedürfnissen diesen Raum zu geben. Auf der Laurentiushöhe besteht die besondere Herausforderung darin, vor allem den Bewohnern des HPZs uneingeschränkte Teilhabe zu ermöglichen, sie gleichgestellt an allen Aktivitäten im Quartier teilnehmen zu lassen.
Das geht! Begegnung und Gemeinschaft sind die Schlüssel zu einem inklusiven Quartier. Wir entscheiden uns für neugedachtes Eigentum – Leben in Höfen statt Wohnen auf der „Scholle“. Wir entscheiden uns für zukunftsgerichtete Mobilität – Quartiersgaragen statt privater Garagen vor der Haustür. Gemeinschaftsräume und Begegnungsflächen stärken das Wir-Gefühl und die Identifikation mit dem Quartier.
Das Herz des Quartiers!
Rund um den neuen Thomas-Quastoff-Platz entsteht das „Herz“ des Laurentiusquartiers. Hier begegnen und treffen sich die Bewohner des HPZs, alteingesessene Warburger als auch neu Zugezogene des Laurentiusquartiers. Die einen holen im Paketdepot ihr Päckchen ab, andere gehen von der Quartiersgarage zur Wohnung, wieder andere holen sich im Inklusionscafé ein Eis. In Gemeinschaftsräumen können Träume gesponnen, Ideen entwickelt und Projekte umgesetzt werden. Sie bieten Flächen für individuelle Aneignungsprozesse.
Alle gemeinnützigen Einrichtungen können bzw. sollen von den Bewohnern des HPZs und den Bewohnern des Laurentiusquartiers gleichermaßen betrieben werden. Einmal im Jahr findet im „Herz“ das selbstorganisierte Inklusionsfest mit einem Tag der offenen Tür statt. Offenheit und Austausch werden gelebt.
Bewegung fördert Begegnung!
Vom Herz aus gelangen alle Bewohner über Kreisläufe zur ihren Häusern, Wohnungen und Höfen. Die Kreisläufe sind Rundwege und Wegebeziehungen die überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad nutzbar sind. Sie sind gleichermaßen kindgerecht und seniorentauglich gestaltet, breit genug für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen als auch mit Spiel- und Aufenthaltsangeboten ausgestattet. Bewegung fördert Begegnung!
In den Höfen trifft man sich in geteilten Waschräumen, Werkstätten, im ebenerdigen Fahrradraum oder draußen im Grünen. Bike- und Carsharing in den Quartiersgaragen sind gemeinschaftliche Mobilitätangebote. Fast alle Grünflächen sind weitläufig und frei zugänglich - das Fehlen von Zäunen und hohe Hecken lässt Begegnung in Gemeinschaftsgärten zur Alltäglichkeit werden.
Eigen und Sinnig!
Ein Eigenheim ist mehr als das Dach über dem Kopf. Private Entfaltungsfläche und Eigentum als Wertanlage. Auf der Laurentiushöhe stehen diese Anliegen dem Gemeinschaftsgefühl nicht entgegen. Kein isoliertes Wohnen auf der eigenen Scholle unter Inanspruchnahme von übermäßigem Bauland. Stattdessen innovative Höfe, die das Einfamilienhaus in das gemeinsame Leben einbinden, durch das Gemeinschaftsangebote Mehrwert bieten und gleichzeitig den Wunsch nach Individualisierung erfüllen.
Dafür schlagen wir eine besondere Eigentumsform vor: die Genossenschaft. Die Anwohner der Laurentiushöhe sind Mitglieder und Eigentümer der Genossenschaft gleichermaßen. Die Genossenschaft wiederum ist Eigentümer der Immobilien. Als gemeinschaftliches Wirtschaftsunternehmen ist ihr oberster Ziel, ihre Mitglieder durch günstigen und guten Wohnraum zu fördern. Vom Kollektiv wird das für das Bauvorhaben nötige Kapital getragen, zuerst durch den Erwerb eines Anteilscheins, danach durch Mitgliederbeiträge. Oftmals unterstützen zudem Genossenschaftsbanken.
Die Genossenschaft zeichnet sich durch Selbstbestimmung und Freiwilligkeit aus. In demokratischen Prozessen werden die Kursrichtung und ein Vorstand bestimmt. Im Sinne dieses ganzheitlichen Ansatzes, können sich Mitglieder für die Laurentiushöhe bewerben, wenn sie deren Werte teilen und Verantwortung übernehmen wollen.
Heute kennen wir nicht die Bedürfnisse von Morgen. Die Anforderungen an eine gelungene Gemeinschaft verändern sich und deswegen ist die Laurentiushöhe als flexibles Labor geplant. Die Bewohner erhalten in der Genossenschaft die Freiheit, laufend mitzugestalten. So richtet sich die Laurentiushöhe bei jedem Entwicklungsschritt an den Bedürfnissen ihrer Mitglieder/Bewohner aus.
Beurteilung durch das Preisgericht
©ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH und MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Wohnfülen in Warburg - Lageplan
©ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH und MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Wohnfülen in Warburg - Charakteristische Wohnsituation
©ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH und MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Wohnfülen in Warburg - Uebergang HPZ
©ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH und MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Wohnfülen in Warburg - Laurentiushöfen
©ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH und MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Wohnfülen in Warburg - Inklusionskonzept
©ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH und MOLA Landschaftsarchitektur GmbH
Wohnfülen in Warburg - Inklusionpulse