Zwei Hochhäuser an der Westend- / Zschokkestraße in München

Der Entwurf besetzt mit zwei klar formulierten Baukörpern die Ecke Zschokke- / Westendstraße. Er gliedert den Raum in einen städtischen Vorplatz mit Mobility Hub sowie den Zugang zu der zentralen Versorgung des Handels und schafft so eine klare Adresse.

Ebenso klar ist der Zugang zum Stadtquartier durch das Brückenbauwerk gekennzeichnet, das sich überzeugend markant als begrünte Fuge in beiden Hochpunkten fortsetzt und wie ein „grünes Band“ wirkt. Damit wird der Sockel von den Hochpunkten proportional gut abgesetzt und der Sockel schafft klar den Übergang ins Quartier. Der westliche Platz öffnet sich zur Grünfläche und zur angrenzenden Schule - nicht nur als Raum, sondern auch mit den angrenzenden Volumen der beiden Sockelbauwerke.

Der klaren Volumen- und Raumsetzung steht positiv eine sehr leichte, filigrane Ausformulierung der Fassade, welche die Prinzipien der Konstruktion offenlegt, gegenüber. Das leichte Dach und die Säulen des Mobility Hubs nehmen diese Haltung auf. In wieweit die vorgesehene Doppelfassadenkonstruktion technisch der richtige Weg ist, um die heutigen nachhaltigen Anforderungen umzusetzen und die gesetzten Ziele zu erreichen, wird kritisch hinterfragt. Weiterhin wird im Hinblick auf eine flexible Büroraumnutzung Optimierungspotential in der Stützenstellung gesehen.

Insgesamt ein fein durchdachter Entwurf, der über das „grüne Band“ ästhetische Qualität in den Außenraum bringt und gleichzeitig Aufenthaltsqualitäten im Inneren für die Nutzer*innen und die Bibliotheksnutzung eröffnet. Die so geschaffenen Aufenthaltsbereiche sind auch für Bürgerdialog und gemeinsame Veranstaltungen gut nutzbar.

In der Gesamtbilanz Nachhaltigkeit schneidet der Entwurfsbeitrag bei den ökologischen, und soziokulturellen Bewertungen überdurchschnittlich gut ab, die ökonomischen Aspekte sind teilweise berücksichtigt.

Die Freiflächenausgestaltung der Platzflächen ist zwar differenziert nach Nutzungen, lässt aber eine durchkomponierte Gestaltung eher vermissen. Insgesamt ein Entwurf, der einlädt, das neue Quartier und das Verwaltungszentrum zu besuchen. Die vorwiegend öffentlichen Erdgeschossnutzungen adressieren sich sinnfällig zu dem Platzraum. Die räumliche Verengung durch das Dach der Mobilitätsstation verengt die eigentlich einladende Geste zum Quartier auf einen nur wenige Meter breiten Durchgang.

Ein durchgehender Belagsteppich schafft die Verbindung zwischen den Baukörpern und in die umgebenden Straßenräume. Zwei relativ kleine Grünflächen grenzen die beiden gegenüberstehenden Außengastronomieflächen von einer öffentlicheren Mitte ab. Die Freiflächen sind im Erdgeschoss nur schematisch durchgearbeitet, die Grünflächen wirken eher willkürlich gesetzt und die Qualitäten der weitestgehend überdachten öffentlichen Platzmitte werden im Lageplan nicht kommuniziert. Auffällig ist der hohe Versiegelungsgrad, der eine intensivere Auseinandersetzung zum Umgang mit Regenwasser und Stadtklima vermissen lässt.

Für Dachflächen, die sich durch eine Staffelung der Baukörper und durch den Verbindungsbau ergeben, wird eine intensive Begrünung vorgeschlagen, die dem Gebäude eine sehr attraktive Zwischenebene gibt und zumindest in den Visualisierungen eine hohe Aufenthaltsqualität verspricht. Bei genauerer Betrachtung der Grundrisse und Schnitte bleibt anzumerken, dass der Begrünung mehr Raum eingeräumt werden müsste, um die versprochene Üppigkeit zu erzielen.