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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Zwei Hochhäuser an der Westend- / Zschokkestraße in München

Perspektive Kreuzung Westend-Zschokkestrasse

Perspektive Kreuzung Westend-Zschokkestrasse

3. Preis

Preisgeld: 24.000 EUR

haascookzemmrich STUDIO2050

Architektur

Ramboll Deutschland GmbH

Landschaftsarchitektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Tragwerksplanung, Bauingenieurwesen

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

VIZOOM

Visualisierung

Erläuterungstext

Städtebau
Dem Ensemble der Hochpunkte an der Zschokkestraße kommt aufgrund seiner städtebaulichen Lage eine besondere Bedeutung zu. Als Auftakt zu der neuen Quartiersentwicklung übernehmen die Gebäude sowohl verbindende als auch repräsentative Aufgaben. Den Auftakt bilden nicht nur zwei, sondern drei profilübergragende Solitärgebäude mit 27, 40 und 60m Wandhöhe. Die sich auffächernd in die Höhe staffelnden Solitärgebäude schaffen spannungsreiche stadträumliche Bezüge in die Würzburger Straße, die Westend- und die Tübingerstraße. Das Ensemble bildet ein einladendes Entree in das gesamte Areal. Die sichtbare Holzhybridkonstruktion der Hochpunkte bilden eine neue identitätsstiftende Adresse für ein der Nachhaltigkeit verpflichtetes Stadtquartier.
Einladend und offen begrüßt die Erdgeschosszone mit den Einzelhandelsnutzungen, der Gastronomie, dem Alten- und Servicezentrum und den halböffentlichen Foyerbereichen der Referatsnutzung den Besucher und Passanten. Die spielerische Komposition der fünfeckigen Gebäudevolumen des angrenzenden Baufelds wird aufgegriffen, so dass ein zusammenhängender Stadtraum aus verschiedenen Nutzungsbausteinen entsteht.
Die gestaffelten Terrassen des Sockelbaus im Nordturm führen das Motiv der "begrünten Insel" aus dem Freiraum in die Gebäudeskulptur fort, so dass auch eine vertikale Stadtraumverknüpfung entsteht. Die innovative Mobilitätsstation wird Teil dieser landschaftlichen Schollen in einem hochstädtischen Gefüge.
Architektur
Der Schlanke Hochpunkt des Nordturms entwickelt sich aus dem Blockrand und schiebt sich über die landschaftlich verzahnenden Sockelgeschosse neugierig in den Stadtraum. Von der städtischen Seite kommend, bestimmt der in Holzhybrid konstruierte Turm und die hängenden Gärten des gläsernen Stegs den besonderen Charakter und die ökologische Grundhaltung des Gebäudes. Das geometrische Spiel der begrünten Dachterrassen kontrastiert spannungsreich mit der konstruktiven Klarheit der Gebäudeskulptur.
Ein Ensemble ohne Rückseiten. Eine begehbare Gebäudeskulptur.
Um den Vorbild-Charakter des Gebäudes zu unterstreichen sind neben den begrünten Terrassen die geschlossenen Brüstungsbänder an den Südost und Südseiten mit
fassadenintegrierte Photovoltaik (BIPV) belegt. Die umlaufenden Wartungsstege dienen nicht nur der besseren Revisionierbarkeit und dem vorbeugenden Brandschutz, sondern erlauben auch eine passive Verschattung des umlaufenden Oberlichtbands. Damit sind tageslichtoptimierte Bürogrundrisse bei gutem sommerlichen Wärmeschutz möglich. Darüber hinaus schieben sich in den südgerichteten Fassaden fest installierte Sonnenschutzsegel aus Photovoltaik Dünnschichtmodulen über den Wartungssteg und erweitern die Stromgewinnung bei gleichzeitiger Verschattung.
Das Fassadenkonzept ist auf den KFW Standard 55 sowie auf spätere Wartungs-, Inspektions-, Instandhaltungs- und Reinigungsmaßnahmen ausgelegt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Obgleich die Wettbewerbsaufgabe mit ‚Zwei Hochhäuser an der Westend-/Zschokkestrasse‘ getitelt ist, lösen die Entwurfsverfasser die Baukörperkonfiguration in drei polygonale, gestaffelte Baukörper auf. Der Rhythmus setzt in Komposition, Höhenstaffelung, Maßstäblichkeit und Orientierung die Struktur des zukünftig Richtung Westen anschließenden Quartiers fort und führt das Kerngebiet und das Allgemeine Wohngebiet gelungen ineinander über. Das war in der gesamten Haltung sehr überzeugend.

Aus Nutzersicht wird jedoch die Gliederung in drei statt zwei Gebäude kritisch angemerkt, da die Flexibilität und Variabilität in der Nutzungszonierung stark eingeschränkt sind, auch wenn die Rückstaffelungen der Kubatur gut orientierte Frei- und Aufenthaltsbereiche im Sinn einer zeitgenössischen Bürowelt entstehen könnten.

Die Verbindung der Hochpunkte wird über einen zarten Verbindungssteg gewährleistet, der die Skulptur der gestuften Punkthäuser sowie die Freiraumqualitäten darunter nur wenig derangiert.

Die vorgeschlagene Grundrisstypologie ermöglicht vielfache Bürokonstellationen mit ausreichender natürlicher Belichtungstiefe. Die Adressierung im Erdgeschoss lässt eine qualitätsvolle Quartiersmitte und klare Adressbildung über einen großzügigen Freiraum entstehen. Die Funktionen der Erdgeschossnutzungen sind sinnvoll orientiert und passend zoniert.

Die Zufahrt zur Tiefgarage über die gassenartige Situation von der Westendstraße aus wird aus verkehrlicher Sicht begrüßt. Der Mobiltäts-Hub arrondiert die Baukörper durch einen überdachten, begrünten Fahrradabstellbereich mit Zugang in das Untergeschoß; er könnte jedoch durchaus kräftiger akzentuiert sein.

Die durchgängig gebänderte Fassade erscheint klassisch und ein wenig konventionell. Die zweigeschossigen Wintergärten sind in der Fassadengliederung nicht auffällig. Das fünfgeschossige Atrium im inneren des nördlichen Hochpunkts wird aufgrund der mangelnden natürlichen Belichtung kritisch gesehen.

Die perspektiven Darstellungen weisen eine angenehme Atmosphäre auf, die den Quartierscharakter samt Freiflächen richtig interpretieren. In der Gesamtbilanz Nachhaltigkeit, schneidet der Entwurfsbeitrag bei den ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Bewertungen überdurchschnittlich gut ab.

Die Aufteilung des südlichen Baukörpers in zwei Volumen wirkt sich auf die Gestaltung der Freiräume sehr positiv aus. Die Fuge nach Süden schafft eine zusätzliche Belichtung der Platzfläche. Durch die spannend miteinander in Bezug gebrachten drei Baukörper entstehen mit dem Entree im Osten, dem zentralen Plaza und einer intensiv begrünten Freifläche im Nordwesten drei unterschiedlich gestaltete Teilbereiche, die jeweils eigene Freiraumqualitäten entwickeln.

Der zentrale Platz markiert in der Verlängerung der öffentlichen Grünfläche einen Mittelpunkt im Entwurf und schafft einen würdigen Raumabschluss, zu dem sich die Eingänge im Erdgeschoss adressieren. Der vorgesetzte Mobilitätspunkt verankert das Thema Mobilität gut sichtbar im Stadtraum.

Die Dachflächen sind intensiv durchgrünt und ansprechend gestaltet. Durch den hohen Durchgrünungsgrad auf den Dachebenen und durch die großen zusammenhängenden Grünflächen auf der Platzfläche kann Regenwasser zurückgehalten und lokal versickert werden.
Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz

Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West