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Offener Wettbewerb | 10/2020

Bauliche Umsetzung Masterplan für das Krankenhaus Oberpullendorf (AT)

Gewinner

Architekten Maurer & Partner ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

ARCHITEKTUR:
ENDAUSBAU
Der Masterplan für das Krankenhaus Oberpullendorf wird ausgezeichnet durch ein klares Gesamtkonzept, welches zu einem schlüssigen Erscheinungsbild führt. Es kann über mehrere Bauphasen hinweg errichtet werden und gewährleistet zugleich den laufenden Betrieb des Krankenhauses aufgrund der flexiblen Struktur. Das historische Bestandsobjekt V wird zum neuen Entree für das Krankenhaus Oberpullendorf. Die nach außen hin durchgesteckte mehrgeschoßige Erschließungshalle zeichnet ein neues zukunftsweisendes Image (Merk-Element) für das Gesamtareal. Von hier aus werden sämtliche Bereiche in einem dualen System übersichtlich (öffentlich/intern) erschlossen. Ein kompakter, an die zentrale Halle anschließender, dreihüftiger Baukörper wird zum Rückgrat für einen kurzfristig, mittelfristig sowie langfristig umsetzbaren Masterplan. Ein Konzept, welches das Krankenhaus Oberpullendorf zu einer sehr klaren, funktional flexibel organisier- sowie erweiterbaren Einheit wachsen lässt.

WEGEFÜHRUNGEN
Öffentlich (Ambulanz Patient gehend, Tagesklinik, Besucher Stationen, Veranstaltung) Haupteingang E-2
Diese Wegeführung beginnt mit dem neuen Besucherparkplatz im Südosten, welcher direkt an das Entree beim Bauteil V angeschlossen ist. Über diesen Haupteingang wird die neue zentrale Erschließungshalle erschlossen. Folgend führt die öffentliche Hüfte des neuen Rückgrats, begleitet mit natürlichem Licht, zu den gewünschten Funktionseinheiten.

Rettung (Liegend-Transporte, Notfälle)
Die neue Rettungszufahrt wird im Süden zwischen Bauteil V und Bauteil S-O1 neu lokalisiert. Ziel dieser Maßnahme ist das Zusammenführen von Liegend-Transporten und Notfällen. Die Erschließung dieser erfolgt über einen separaten Verbindungsbaukörper auf Ebene E-2. Ein Link führt Notfälle direkt in die Notaufnahme (Schockraum). Liegend-Transport werden über die interne Zone in der zentralen Halle geführt, folgend über die interne Erschließung weiter in sämtliche Ambulanzbereiche. Die S-O1 Anbindung erfolgt getrennt und konfliktfrei auf E-1.

Mitarbeiter
Im Nordosten wird der neue Mitarbeiter-Parkplatz organisiert. Direkt an diesen angebunden gibt es zukünftig eine Mitarbeiterzugangslobby welche in die Ebene E-1 zu den Personalgarderoben führt. Über die Haupterschließungen im Rückgrat erfolgt die Anbindung an die jeweiligen Funktionseinheiten.

Anlieferung (Wirtschaft, Medikamente, Sterilgut, Küche)
Die neue Anlieferung wird auf Ebene E-3 (gemäß dem natürlichen, gegebenen Gelände) im Nordwesten positioniert. Hier wird zukünftig auch der neue Wirtschaftshof verortet.

GESCHOSSE
E-2 (öffentliche Verteiler-Zone)
Hier werden sämtliche allg. Bereiche wie ZAE, Veranstaltung, Kapelle, Café sowie die Ambulanzen organisiert.

E-3 (interne Verteiler-Zone)
Hier wird die interne Verteilung (Küche, Wirtschaft, Med.) vorgenommen. Außerdem befinden sich in dieser Ebene sehr kompakt sämtliche Geburts- bzw. Gyn. Bereiche in direktem Anschluss zum OP-Bereich.

E-4 Tagesklinik mit zentraler Anbindung zu sämtlichen erf. Funktionsbereichen E-4 / E-5 / E-6 Pflegestationen

BAUPHASEN
Der Masterplan ist durch ein 3-teiliges Bauphasen Szenario definiert. Die Bauphase 1 entspricht den Erwartungen der ersten Maßnahmen lt. Auslobung Teil B 1.2. Hierfür wird im vorliegenden Entwurf eine Optimierung dahin gehend vorgeschlagen, dass bereits im Zuge der Baumaßnahmen für die zentrale Halle sowie der Baumaßnahmen für eine adäquate OP-Erweiterung der gesamte Bauabschnitt 1 (erstes „L“) miterrichtet werden kann. Ziel dieser Optimierung ist eine Kostenreduktion. Folgend der Umsiedelung der Geburtenstation sowie der Ambulanz Gyn. kann der Bauabschnitt 2 (zweites „L“) errichtet werden. Folgend der Umsiedelung der internen Station (Bauteil P) kann der finale Bereich als Ganzes errichtet werden (Bauphase 3). Die Bauphasen „Vision“ zeigen auf, wie sich das Gesamtareal analog der vorliegenden mittelfristigen Konzeption auch im Makrobereich über Jahre, klar strukturiert, weiterentwickeln lässt (Neubau Bauteil O) - siehe Wtb. Stufe 1.

BAUPHASE 1A
Nach Abriss des jetzigen Schwesternhauses (Bauteil S) wird Platz geschaffen für die Errichtung des ersten Teils des ersten Bauabschnitts (Bauphase 1A). Somit wird eine Umsiedlung der jetzigen Küche aus dem jetzigen Bauteil W ermöglicht. Infolgedessen kann der Bauteil W abgerissen werden, welches das Baufeld für die Bauphase 1B freilegt. Die Position der Küche ermöglicht eine optimale Anlieferung dieser über die bestehende, nord- östlich gelegene Straße und den zukünftigen Wirtschaftshof. Die Küche und der Speisesaal liegen somit im E-3. Der Veranstaltungsbereich liegt darunter im E-2 auf dem Geschoss des Foyers und der Eingangshalle und kann somit direkt öffentlich über die Magistrale erschlossen werden. Durch die gewählte Position des neuen Baukörpers wird zum einen die weitere Nutzung des Bauteils P nicht gestört und zusätzlich die Belichtung der Küche, des Speisesaals und des Veranstaltungsbereichs, sowohl in den Bauphasen als auch im Endausbau ermöglicht.
Für den neuen Funktionsbereich ist eine Bandfassade mit verschiebbaren Verschattungselementen angedacht.

BAUHPHASE 1B-OP
Die Bauphase 1B beginnt nach Abriss des Bauteils W. Sie schließt neben auch den Um- und Ausbau des OP-Bereichs und die Schaffung der neuen repräsentativen Eingangshalle und Entrees auch den Bau des ersten Parktrakts ein. Die Schaffung des Traktes ermöglicht eine gezielte Umsiedlung der aktuellen Gyn. und Geburtenstation aus den Bauteilen G und E und des daraus folgenden Abrisses dieser. Somit wird hier Platz geschaffen für die Erweiterung der Magistrale und den Bau des zweiten Parktraktes. Der neue OP- Bereich wird ausgezeichnet durch seine Klarheit und Funktionalität. Der Ausbau gliedert sich durch minimale Eingriffe unscheinbar in den Bestand ein. Hierbei wird das Bauen im laufenden Betrieb ermöglicht und der aktuelle funktionale Ablauf bleibt erhalten. Die funktionale Anbindung aller bestehenden Gebäude wird bis zu deren Abriss gewährleistet. Im Endausbau bildet der OP-Bereich eine klare Einheit mit der neu konzipierten Kammstruktur.

EINGANGSHALLE
Die Eingangshalle stellt das repräsentative Zentrum und das neue markante Image des Krankenhauses Oberpullendorf da. Dies wird betont durch die prägnante Eingangssituation und das durch die Eingangshalle gesteckte Entree. Das Erlebnis der Halle ist geprägt durch den Übergang vom Bestand zur Kammstruktur über eine transparent ausgebildete Fuge. Die Fassade der Halle wird als offen wirkende, mehrgeschoßig-abgehängte Glasfassade definiert. Das Fassadenkonzept reagiert auf die Symbiose zwischen dem historischen Bestandsobjekt V und der neuen klaren Funktionsstruktur. Im Übergang spannt sich die neue transparente, mehrgeschoßige Verbindungshalle auf. Die Halle zeichnet vor allem die dorfähnliche Komposition der einzelnen Nutzungen aus. So finden sich hier neben dem ZAE sowohl die Kapelle als auch ein Wartbereich und das Café Buffet. Die Halle stellt sich als mehrgeschossiger Luftraum dar. Von der Eingangshalle ausgehend wird man entlang der öffentlichen Erschließung, an den zum Grünraum orientierten Wartebereichen und den Erschließungsliften vorbei, zum Veranstaltungssaal geführt. Das Geschoss E-2 beinhaltet neben der Eingangshalle auch die Ambulanzen und den Therapiebereich. Diese liegen durch die eher kurzfristige Aufenthaltsdauer und hohe Frequenz nah an der Eingangssituation.

BETTENSTATION
Die Bettenstation zeichnet sich durch ihre Einfachheit und Klarheit aus. Der 3- hüftige Haupttrakt teilt sich in eine externe Servicezone und in eine interne Stationszone. Die zwei Hüften der Stationszone sind unmittelbar an die Parktrakte angebunden. Somit wird durch das Verlagern der externen Servicezone auf die äußere Hüfte eine flexible Stationsorganisation im Inneren ermöglicht. Die Bettenzimmer liegen in den 2-hüftigen Parktrakten und haben somit einen optimalen Bezug zum umliegenden Grün. Der Stationsstützpunkt wird zentral im Haupttrakt positioniert. Die einfache Struktur bietet die Möglichkeit zur zukünftigen Erweiterung der Parktrakte und deren mögliche Verknüpfung über eine Brückenverbindung.

HAUSTECHNIK:
GENERELLES UMSETZUNGSKONZEPT
Dem Haustechnikkonzept liegt der Grundsatz nach Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Nachhaltigkeit zugrunde. Im Vordergrund aller Überlegungen für die Ver- und Entsorgung der Zu- und Umbauten steht die Aufrechterhaltung des laufenden Krankenhausbetriebes. Die Versorgung erfolgt in der Bauphase 1a und 1b so weit wie möglich aus den Einrichtungen der bestehenden Energiezentrale. Bei Bedarf werden die Einrichtungen und Aggregate der bestehenden Energiezentrale ertüchtigt und durch leistungsstärkere Aggregate getauscht.

HOCHEFFIZIENTE LÜFTUNGS- UND KLIMAANLAGEN (ENERGIELABEL ++)
Da ein großer Teil des elektrischen Energiebedarfes im Krankenhaus für die Luftbewegung aufgewendet wird, werden die Anlagen und Verteilnetze in Hinblick auf die Gesamtenergieeffizienz mit mindestens SFP 3 konzipiert. Lüftungszentralgeräte werden im Minimum auf das Energielabel A++ ausgelegt. Die Lüftungszentralgeräte werden mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung der Klasse H1 nach DIN EN 13053 ausgestattet. Es wird das bewährte „mehrfachfunktionale hocheffiziente Wärmerückgewinnungssystem mit einem Hochleistungskreislaufverbundsystem (HKVS-System) nach VDI 3803 Blatt 5 vorgeschlagen. Anlagen für betriebswichtige Bereiche werden mit Doppelventilatoren ausgestattet, um Betriebsunterbrechungen bei Wartung und Instandsetzungsarbeiten zu vermeiden.
Die Lüftungszentralen werden so nahe als möglich bei den Verbrauchsschwerpunkten situiert:
-Bauphase 1a: Lüftungszentrale für Küche und Veranstaltung in Ebene E1
-Bauphase 1b: Lüftungszentrale für OP im Bauteil O Ebene 4, Lüftungszentrale für Stationsbereich am Dach
-Bauphase 2: Lüftungszentrale für Stationsbereich wird am Dach situiert
-Bauphase 3: Lüftungszentralen für Abschnitt 3 wird in der Ebene E1

KLIMA - KALTWASSERVERSORGUNG (INDIREKTE ADIABATISCHE ABLUFTKÜHLUNG + GRUNDWASSERNUTZUNG+ GEOTHERMIE)
Die Eckpunkte des Kältekonzeptes neu sind die Minimierung des Kältebedarfes durch bauphysikalische und lüftungstechnische Maßnahmen und Deckung des verbleibenden niedrigen Restkältebedarfes durch eine Naturkühlung mit adiabatischer Abluftkühlung als auch Grundwassernutzung Die neuen Lüftungs- und Klimaanlagen werden mit einer adiabatischen Abluftkühlung aus- bzw. nachgerüstet. Durch diese Maßnahme kommt es zu einer signifikanten Reduktion des Kältebedarfes. Der verbleibende niedrige Restenergiebedarf wird in der Folge durch Brunnenwasser gedeckt. Mit dem Konzept der indirekten adiabatischen Abluftkühlung können pro 1.000m³ Abluft ca. 3,5 kW Kälteleistung durch „Naturkühlung“ ohne mechanische Kältemaschinen gewonnen werden.
Für die Gewinnung von Grundwasser werden entsprechend dem Kältebedarf Brunnen geschlagen und über ein Brunnenwasser- Verteilnetz zu den Verbrauchern gepumpt. Mit Brunnenwasser können in der Folge Kälteverbraucher direkt beaufschlagt werden. Sofern kein entsprechendes Grundwasserangebot vorhanden ist, werden alternativ Erdwärmesonden in Duplexausführung vorgesehen. Sowohl Brunnenwasser als auch die aus dem Tiefensondenfeld gewonnene Geothermie speisen eine Heiz-Kühlmaschine, die die Grundlast der Wärme- und Kälteversorgung des Krankenhauses abdeckt. Zur kontrollierten Entfeuchtung z.B. für OP´s ist eine mechanische Kältemaschine erforderlich. Dafür könnten die bestehenden Kältemaschinen im Baukörper O in das Konzept mit eingebunden werden.
Wir schlagen aus Gründen der Versorgungssicherheit vor, einen Kältering aufzubauen, in den auch die Kältemaschinen im Bauteil O und die bestehende Wärmepumpe eingebunden werden können. Zentraler Punkt des Kälteringes wird eine, in der Bauphase 1a errichtete Kältezentrale in Ebene E1 darstellen.

HEIZUNGSANLAGE (GEOTHERMIE + BIOMASSE)
Das Krankenhaus wird aktuell mit Fernwärme aus einer Bio-Hackschnitzelanlage mit Wärme (90/60 Grad) versorgt.Aus der Hochtemperaturschiene werden die Trinkwassererwärmungsanlagen der Neubauten versorgt. Im Winter wird die Geothermie-Heiz-Kühlmaschine als Wärmepumpe betrieben. Zur Nutzung des geothermischen Energieangebotes wird eine Niedertemperaturschiene (38/33 Grad C) aufgebaut. Für die Beheizung der Räumlichkeiten der Neubauten wird eine Fußbodenheizung vorgeschlagen, die im Sommer auch zur Konditionierung des Klinikums als Kühlestrich genutzt werden kann. Das Konzept der mengenvariablen Hydraulik mit Strahlpumpen wird aufgegriffen und für die neuen Anlagen weitergeführt. Oberstes Ziel ist es, bei Umschaltungen und Einbindungen Betriebsunterbrechungen zu vermeiden.

TRINKWASSER - UND TRINKWASSERERWÄRMUNGSANLAGEN
Die Trinkwasserversorgung erfolgt einerseits aus dem bestehenden Hochbehälter sowie über einen zweiten Anschluss aus dem Stadtwassernetz der Gemeinde Oberpullendorf. Oberstes Ziel des technischen Konzepts ist es auch hier, bei allfälligen Umschaltungen und Einbindungen, Betriebsunterbrechungen zu vermeiden. Die Trinkwassererwärmung erfolgt, den Bauphasen zugeordnet, über Warmwasserkompaktstationen nach den bewährten Standards der ÖNORM B 5019.

MEDIZINALGASE
Die vorhandene Medgasversorgung wird an den zukünftigen Bedarf angepasst und bei Bedarf erneuert. Hierbei entsteht, parallel zur bestehenden Versorgung, eine zweikreisige Ringleitung, welche durch das ganze Areal gezogen wird.

ELEKTROTECHNIK
Die Stromversorgung für alle 3 Netzarten (AV,SV,ZSV) der Bauphasen 1 und 2 erfolgt aus der bestehenden Infrastruktur. Die bestehenden Niederspannungshauptverteiler werden auf typengeprüfte NSHV getauscht. Bei Bedarf erfolgt eine Anpassung an den erforderlichen Leistungsbedarf sowie eine Deckung des Strombedarfs durch eine großflächige PV Anlage. Es werden in jeder Bauphase eigene, versperrbare Bereichsverteilerräume mit den Spannungssystemen AV,SV,ZSV,ZSV-NSE,ZSV-EDV vorgesehen. Die Anspeisung der Gebäudehauptverteiler erfolgt aus der NSHV in der Energiezentrale, möglichst unter Nutzung der bestehenden Stromschienensysteme. Die vertikale Erschließung erfolgt über eigene Stark- und Schwachstromsteigschächte. Hohe Wirtschaftlichkeit, örtliche oder zentrale Schaltung, Dämmerungsschalter und Bewegungsmelder und Leuchtmittel, die sich durch hohe Qualität und lange Lebensdauer auszeichnen, stehen im Zentrum des Beleuchtungskonzeptes. Bestehende Systeme und Anlagen (Brandmeldeanlage, Schrack Seconet, Sicherheitsbeleuchtung DIN, Zettler Patientenrufanlage Tyco) werden unter dem Aspekt der Verfügbarkeit und Instandhaltung erweitert, oder komplett erneuert. Die Brandmeldeanlage wird als Vollschutz ausgelegt. Die EDV-Verkabelung erfolgt nach den Vorgaben der EDV-Abteilung. Segmentverteilerräume werden so situiert, dass sie in jedem Fall vom ausgeschleusten Bereich begehbar sind.