Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021
Gestaltung neuer U-Bahnhof Martinsried in Planegg
©bodensteiner fest / Visualisierung Maximilian Illing
Tageslicht und die GegensÀtze zwischen glatt und ruppig, kaltem und warmem Licht bestimmen die AtmosphÀre des Bahnhofs
3. Preis
lauber zottmann blank architekten gmbh
Architektur
Belzner Holmes und Partner Light-Design
Lichtplanung
Maximilian Illing Architektur-Visualisierung
Visualisierung
ErlÀuterungstext
Rautenförmige Oberlichter geben dem neuen Tageslichtbahnhof Martinsried ein unverwechselbares Erscheinungsbild, das auch an der OberflÀche durch eine Reihung skulpturaler Kegel in Erscheinung tritt.
Das ressourcenschonende Entwurfskonzept verzichtet auf eine Wandverkleidung und belÀsst die BetonwÀnde des Gleisbereichs pragmatisch in der typischen Ruppigkeit des Ingenieurbauwerks. Im spannungsvollen Kontrast dazu sind die OberflÀchen im Aufenthaltsbereich der FahrgÀste - also auf dem Bahnsteig - sowohl am Boden wie auch an der Decke puristisch und glatt.
Das Lichtkonzept unterstĂŒtzt diese GegensĂ€tze durch den Einsatz unterschiedlicher Farbtemperaturen.
Die im Blickfeld des Betrachters befindlichen BetonoberflÀchen des Gleisbereichs werden durch indirektes, warmes Kunstlicht beleuchtet. Sie nehmen einen erdigen Farbton an, der Beton wirkt wie eingefÀrbt. Der Bahnsteig wiederum wird durch einfallendes Tageslicht in kalter Lichtfarbe hell ausgeleuchtet. Dieses durch die Rauten einfallende Tageslicht wird nur nachts durch Kunstlicht ergÀnzt.
Das ressourcenschonende Entwurfskonzept verzichtet auf eine Wandverkleidung und belÀsst die BetonwÀnde des Gleisbereichs pragmatisch in der typischen Ruppigkeit des Ingenieurbauwerks. Im spannungsvollen Kontrast dazu sind die OberflÀchen im Aufenthaltsbereich der FahrgÀste - also auf dem Bahnsteig - sowohl am Boden wie auch an der Decke puristisch und glatt.
Das Lichtkonzept unterstĂŒtzt diese GegensĂ€tze durch den Einsatz unterschiedlicher Farbtemperaturen.
Die im Blickfeld des Betrachters befindlichen BetonoberflÀchen des Gleisbereichs werden durch indirektes, warmes Kunstlicht beleuchtet. Sie nehmen einen erdigen Farbton an, der Beton wirkt wie eingefÀrbt. Der Bahnsteig wiederum wird durch einfallendes Tageslicht in kalter Lichtfarbe hell ausgeleuchtet. Dieses durch die Rauten einfallende Tageslicht wird nur nachts durch Kunstlicht ergÀnzt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser verwenden ein einziges formales Element, welches den Bahnhof kennzeichnet: eine Reihe von rhombenförmigen Decken-SchĂ€chten stellt die Entrauchungsfunktion sicher und dient der natĂŒrlichen Belichtung mit Tageslicht. Dieser sparsame und funktional logische Gestaltungsansatz wird positiv bewertet.
Der Bahnhof selbst wird als Sichtbeton-Tunnel hergestellt und verbleibt als solcher. Kontrovers wird die optische QualitĂ€t dieses Sichtbetons diskutiert; die Animation zeigt eine warme, erdige, natĂŒrliche OberflĂ€che. FĂŒr diese gewĂŒnschte wohltuende AtmosphĂ€re des Bahnhofs wird viel davon abhĂ€ngen, mit welcher tatsĂ€chlichen OberflĂ€che ggf. EinfĂ€rbung diese Wand- und DeckenflĂ€che hergestellt werden kann, bzw. mit welchem Licht diese beleuchtet werden.
Ein durchlaufender mittiger Unterdeckenstreifen aus hellen, glatten Faserbetonplatten nimmt vorteilhaft alle InstallationsfĂŒhrung auf. Die in der entstehenden Deckenvoute angebrachte linienförmige Beleuchtung ist folgerichtig, genĂŒgt aber vermutlich nicht fĂŒr die gewĂŒnschte helle Deckenerscheinung.
Die zusĂ€tzliche Linienleuchte unter der Bahnsteigkante wird so auf Grund des zwingend frei zu bleibenden Sicherheitsbereiches nicht realisiert werden können. In Summe erscheint die vorgeschlagene Beleuchtungsanlage noch unzureichend, kann aber unproblematisch modifiziert werden; vor allem um die atmosphĂ€rische Raumidee wirksam zu unterstĂŒtzen.
Die opale Abdeckung der EntrauchungsschÀchte wird eine gute Tageslichtanbindung gewÀhrleisten und den Bahnsteig in diesen Bereichen wirksam aufhellen.
Die Rhombengestalt wird auĂerdem in den Umfassungen der TreppenabgĂ€nge verwendet, was das schlĂŒssige Bild dieser Form-Verwendung vervollstĂ€ndigt. Allerdings erschwert dies leider die dort erforderlich anzubringende Signaletik.
Der aus der Rohbau-Erstellung verbleibende Sichtbeton ohne Bekleidung schafft Vorteile fĂŒr die regelmĂ€Ăige Bauwerkskontrolle wird aber, im Bereich aller âberĂŒhrungsfĂ€higerâ WĂ€nde (Zugangsbereiche) bezĂŒglich Graffiti und sonstiger Verschmutzung, kritisch gesehen.
Die Entrauchungs- und LichtschĂ€chte stellen sich im AuĂenraum unaufgeregt als eher technische Metallkonstruktionen dar. Das Angebot einer umlaufenden Betonbank ist gut. Die gesicherte Rauchfreiheit an den AufgĂ€ngen mit RauchschĂŒrze muss ĂŒberprĂŒft werden, da der dortige Entrauchungs-Querschnitt gerade formbedingt (Rhombenspitze) gering ist. Die Unterdecke muss eine akustische Wirksamkeit ĂŒbernehmen, welche derzeit noch nicht dargestellt ist.
Die vorgeschlagene Licht-Projektion an den SichtbetonwĂ€nden mit abstrakten Bildern, in Bezug zur am Standort Martinsried ausgeĂŒbten Wissenschaft, ist ein optionales Angebot, welches aber als verzichtbar diskutiert wird.
Insgesamt wird die sparsame, fast puristische Gestaltung vorteilhaft beurteilt, der Entwurf erscheint zudem wirtschaftlich realisier- und betreibbar.
Der Bahnhof selbst wird als Sichtbeton-Tunnel hergestellt und verbleibt als solcher. Kontrovers wird die optische QualitĂ€t dieses Sichtbetons diskutiert; die Animation zeigt eine warme, erdige, natĂŒrliche OberflĂ€che. FĂŒr diese gewĂŒnschte wohltuende AtmosphĂ€re des Bahnhofs wird viel davon abhĂ€ngen, mit welcher tatsĂ€chlichen OberflĂ€che ggf. EinfĂ€rbung diese Wand- und DeckenflĂ€che hergestellt werden kann, bzw. mit welchem Licht diese beleuchtet werden.
Ein durchlaufender mittiger Unterdeckenstreifen aus hellen, glatten Faserbetonplatten nimmt vorteilhaft alle InstallationsfĂŒhrung auf. Die in der entstehenden Deckenvoute angebrachte linienförmige Beleuchtung ist folgerichtig, genĂŒgt aber vermutlich nicht fĂŒr die gewĂŒnschte helle Deckenerscheinung.
Die zusĂ€tzliche Linienleuchte unter der Bahnsteigkante wird so auf Grund des zwingend frei zu bleibenden Sicherheitsbereiches nicht realisiert werden können. In Summe erscheint die vorgeschlagene Beleuchtungsanlage noch unzureichend, kann aber unproblematisch modifiziert werden; vor allem um die atmosphĂ€rische Raumidee wirksam zu unterstĂŒtzen.
Die opale Abdeckung der EntrauchungsschÀchte wird eine gute Tageslichtanbindung gewÀhrleisten und den Bahnsteig in diesen Bereichen wirksam aufhellen.
Die Rhombengestalt wird auĂerdem in den Umfassungen der TreppenabgĂ€nge verwendet, was das schlĂŒssige Bild dieser Form-Verwendung vervollstĂ€ndigt. Allerdings erschwert dies leider die dort erforderlich anzubringende Signaletik.
Der aus der Rohbau-Erstellung verbleibende Sichtbeton ohne Bekleidung schafft Vorteile fĂŒr die regelmĂ€Ăige Bauwerkskontrolle wird aber, im Bereich aller âberĂŒhrungsfĂ€higerâ WĂ€nde (Zugangsbereiche) bezĂŒglich Graffiti und sonstiger Verschmutzung, kritisch gesehen.
Die Entrauchungs- und LichtschĂ€chte stellen sich im AuĂenraum unaufgeregt als eher technische Metallkonstruktionen dar. Das Angebot einer umlaufenden Betonbank ist gut. Die gesicherte Rauchfreiheit an den AufgĂ€ngen mit RauchschĂŒrze muss ĂŒberprĂŒft werden, da der dortige Entrauchungs-Querschnitt gerade formbedingt (Rhombenspitze) gering ist. Die Unterdecke muss eine akustische Wirksamkeit ĂŒbernehmen, welche derzeit noch nicht dargestellt ist.
Die vorgeschlagene Licht-Projektion an den SichtbetonwĂ€nden mit abstrakten Bildern, in Bezug zur am Standort Martinsried ausgeĂŒbten Wissenschaft, ist ein optionales Angebot, welches aber als verzichtbar diskutiert wird.
Insgesamt wird die sparsame, fast puristische Gestaltung vorteilhaft beurteilt, der Entwurf erscheint zudem wirtschaftlich realisier- und betreibbar.
©bodensteiner fest / Visualisierung Maximilian Illing
Als Endpunkte der RautenPerlenKette fassen die zwei AbgÀnge den Abdruck des Bahnhofs an der OberflÀche ein
©bodensteiner fest
Wettbewerbsplan