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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Entwicklung CISPA Helmholtz Campus in SaarbrĂŒcken

CISPA Campus

CISPA Campus

1. Preis

Preisgeld: 32.500 EUR

raumwerk Gesellschaft fĂŒr Architektur und Stadtplanung mbH

Stadtplanung / StÀdtebau

ST raum a. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

ARGUS Stadt und Verkehr

Verkehrsplanung

modellwerk weimar | Architekturmodelle, Modellbau, FrÀsservice, Laserservice

Modellbau

ErlÀuterungstext

Leitgedanke: Die Lichtung am Hang

Das Planungsgebiet ist ein naturrĂ€umlich und ökologisch sehr wertvoller Raum, der einen sensiblen Umgang mit Grund und Boden erfordert. Daher ist die Maßgabe des stĂ€dtebaulichen Konzeptes fĂŒr die Erweiterung des CISPA Campus, den baulichen Eingriff auf ein vertrĂ€gliches Maß zu bringen und gleichzeitig ein wirtschaftlich tragfĂ€higes Konzept zu entwickeln. Ein Versiegelungsgrad von ca. 30% erscheint dabei fĂŒr das Plangebiet als angemessen. Besonders VerkehrsrĂ€ume nehmen ein hohes Maß an versiegelter FlĂ€che ein, daher wird die notwendige ErschließungsflĂ€che als autofreier Campus gedacht, also als Lebensraum fĂŒr den Menschen.
FĂŒr die Erweiterung des CISPA-CampusgelĂ€ndes wird der Grundgedanke des UniversitĂ€tsgelĂ€ndes „UniversitĂ€t auf der Lichtung“ konsequent weitergedacht. Die neuen CampusgebĂ€ude bilden gemeinsam mit den BestandsgebĂ€uden eine organisch geformte Lichtung und definieren klar ablesbare RĂ€ume. Im Zentrum der Lichtung arrondieren sich die neuen CampusgebĂ€ude um eine zentrale Campusachse mit differenzierten Platzaufweitungen und bilden einen sehr kompakten, dichten und urbanen Nukleus. Klare Raumkanten definieren ablesbare RĂ€ume und bieten eine hervorragende Orientierung. Die RĂŒckseite der GebĂ€ude definiert den naturrĂ€umlich sehr wertvollen Zwischenbereich zwischen Wald und Campus. Hier verschmilzt der urbane Campus mit der Natur und bietet den BeschĂ€ftigten und Studierenden ĂŒber Dachterrassen einen wertvollen Erholungsraum und den barrierefreien Zugang zum Wald. Durch den großzĂŒgigen Erhalt des Baumbestandes entlang der Lichtung und dahinter kann ein Großteil des Lebensraums fĂŒr Flora und Fauna erhalten bleiben und bietet einerseits einen LĂ€rmschutz fĂŒr den Campus und andererseits eine ruhige Lern- und ForschungsatmosphĂ€re, einen Campus im Wald.

StÀdtebau

Das stĂ€dtebauliche Konzept orientiert sich zum einen an der bewegten Topografie vor Ort und zum anderen aus dem Leitgedanken: „UniversitĂ€t auf der Lichtung“. Die Topografie definiert den Außenbereich des bebauten CampusgelĂ€ndes und andererseits die interne Erschließung, bzw. den neuen Campusbereich. Dieser setzt sich entlang der Topografielinie 244m wie selbstverstĂ€ndlich in den HĂŒgel, sodass nicht nur ein rĂ€umlicher Zusammenhang zwischen den Freibereichen hergestellt werden kann sondern auch ein ĂŒberwiegend barrierefreies CampusgelĂ€nde entstehen kann. Nördlich und sĂŒdlich entlang der neuen Campusachse entstehen neue kompakte GebĂ€udetypen, die im Zusammenspiel miteinander jeweils 3 PlĂ€tze definieren. So bilden sich einerseits die PlĂ€tze, die autark funktionieren und im Zusammenspiel pro Bauphase immer besser mit dem Bestand funktionieren und am Ende einen Rundweg ergeben. Die beiden PlĂ€tze im Westen und Osten spielen fĂŒr den Campus daher eine tragende Rolle, denn sie bilden die Trittsteine zu den bestehenden Instituten und Einrichtungen. Die Höhenunterschiede zur Bestandsbebauung werden durch diese beiden TrittsteinplĂ€tze ĂŒberwunden, die einen barrierefreien Übergang zwischen den Höhenlagen 238m und 245m bieten. Neben großzĂŒgigen Treppenanlagen werden öffentlich zugĂ€ngliche AufzĂŒge angeboten. Die neue Campusspange verbindet in Zukunft wie selbstverstĂ€ndlich alt und neu und soll als zentrales Gestaltungsmerkmal den Technologietransfer und das interdisziplinĂ€re Arbeiten zwischen den Instituten und Forschungseinrichtungen fördern. Er vermittelt das GefĂŒhl: Wir sind ein Campus!

Architektur & CISPA Campus

Die Materialien Holz und Glas spielen bei der Gestaltung der GebĂ€ude eine zentrale Rolle und definieren ein spannendes Wechselspiel von geschlossenen und offenen Fassadenelementen. Orte der Kommunikation und der Begegnung werden bewusst mit GlasflĂ€chen in den Fokus gesetzt. Die lichtdurchfluteten Atrien innerhalb der GebĂ€ude sind als Kern der GebĂ€ude von zentraler Bedeutung. Hier finden interne Austauschprozesse und informelle Begegnungen statt, die den heutigen AnsprĂŒchen an moderne Arbeits- und Forschungsumfeldern entsprechen. Das Material Holz kann vielseitig eingesetzt werden und entfaltet im Zusammenspiel mit dem Stadtwald einen spannungsvollen Campus, der die Grenzen zwischen gebauter und natĂŒrlicher Umwelt verschmelzen lĂ€sst.
Der neue Cispa-Campus wird von 4 neuen GebĂ€ude gerahmt, die im gemeinsamen Zusammenspiel 2 CampusplĂ€tze bilden, die durch einen Trittstein verbunden sind. Das CISPA 2 spielt hier eine besondere Rolle, da es sowohl als EingangsgebĂ€ude mit besonderer Strahlkraft von der L251 sowie vom Stuhlsatzenhaus wahrnehmbar ist als auch eine Vermittlerrolle zwischen beiden Campusebenen spielt. Die 2-geschossige Multifunktionshalle und der Showroom im Erdgeschoss des GebĂ€udes ist von beiden Platzniveaus erreichbar und lĂ€sst beide topographisch getrennten Ebenen durch ein transparentes Erdgeschoss optisch miteinander verschmelzen. Im Zusammenspiel mit der Mensa des CISPA 1 und dem neuen Veranstaltungssaal im CISPA 3 GebĂ€ude entsteht ein attraktiver und nutzungsintensiver Campusplatz mit besonderen öffentlichkeitswirksamen Nutzungen im Erdgeschoss. Auf dem höher gelegenen Platzniveau wird der Campusplatz durch das CISPA 4 und CISPA 5 und der MobilitĂ€tszentrale gerahmt. Die MobilitĂ€tszentrale wird bewusst als hybrider Baustein konzipiert und als Teil des Platzes begriffen. Im Erdgeschoss befinden sich Serviceangebote, eine Fahrradgarage und eine Gastronomie, die den Platz bespielen. Die Holzfassade des GebĂ€udes wird mit BegrĂŒnungselementen ausgestattet, die ein angenehmes Raumklima erzeugen. Die GebĂ€ude CISPA 4 und 5 sind mit einer glĂ€sernen Fuge verbunden. Diese dient zum einen als besondere Eingangssituation als auch als verbindender GebĂ€udeteil, welches den Austausch zwischen den flexiblen BĂŒroeinheiten und den Werkstatt- und Laborbereichen fördert und zudem einen barrierefreien Zugang zur Dachterrasse bzw. zum Freiraum und zum Wald anbietet. Der hintere GebĂ€udeteil zum Hang wird 2-geschossig ausgefĂŒhrt, sodass ein direkter Zugang zum Freiraum ermöglicht wird. So entsteht ein spannendes Wechselspiel von einem pulsierenden Campus- und Arbeitsleben im SĂŒden und einem Erholungs- und Pausenraum im Norden. Die GebĂ€udeteile am Hang sollen ĂŒberwiegend Nutzungen mit dienender Funktion wie z.B. ServerrĂ€umen beinhalten.

MobilitÀt

Der neue CISPA-Campus wird im Osten von der Dudweilerstraße und im SĂŒden vom Stuhlsatzenhausweg erschlossen. Im Sinne eines weitgehend autofreien Campus werden zwei MobilitĂ€tszentralen geplant, die den MIV bereits frĂŒhzeitig abwickeln können. Beide MobilitĂ€tszentralen bieten ausreichend StellplĂ€tze fĂŒr PKW und Fahrrad. Die Vielzahl an herzustellenden StellplĂ€tzen bei einem kompakten Campus erfordert ein Umdenken in der Umsetzung. Daher sind die Parkgaragen als hybride Stadtbausteine zu verstehen, die einen Mehrwert fĂŒr den Campus bieten. So werden z.B. weitere ergĂ€nzende Nutzungen wie Paketstationen, Infopoint, Serviceeinrichtungen und GastronomieflĂ€chen angeboten. Das Parkhaus wird bereits mit einer ausreichend hohen Geschossdecke ausgefĂŒhrt, sodass eine zukĂŒnftige Umnutzung möglich ist, sofern der Stellplatzbedarf durch den neuen Bahnanschluss reduziert werden kann. Durch den RĂŒckbau der Holzbaugeschosse können bspw. ausreichend hohe BĂŒrogeschosse hergestellt werden. Aufgrund der enormen Stellplatzforderungen in der ersten Bauphase wird ergĂ€nzend zur MobilitĂ€tsstation ein Tiefgaragengeschoss fĂŒr den CISPA-Campus angeboten.
FĂŒr eine verbesserte Erreichbarkeit des Campus wird eine neue Bushaltestelle an der neuen MobilitĂ€tszentrale angeboten. Hier sammeln sich alle Verkehre und werden ĂŒber den Campus feinverteilt. ErgĂ€nzend zu den beiden MobilitĂ€tszentralen sollte eine bauliche Erweiterung des Bestandsparkhauses inkl. des Busterminals angedacht werden.

Freiraum 

Die Erweiterung des Campus nördlich der Straße Stuhlsatzenhaus stellt eine besondere Herausforderung an die Freianlagenplanung dar. So gilt es, den wertvollen Baumbestand des Waldes zu respektieren und die Bauaufgabe in die bewegte Topografie einzubinden. Als ‚Lichtung im Wald‘ werden die neuen GebĂ€ude mit einem alles verbindenden Freiraum positioniert. In drei Bauabschnitten entsteht ein Ensemble mit Wegen, Gassen und kleinen PlĂ€tzen, die den Studierenden und BeschĂ€ftigten ein angenehmes Umfeld bieten. Der Freiraum ist Begegnungsort und Lernort gleichermaßen, die notwendigen Fahrgassen werden ganz selbstverstĂ€ndlich in die zusammenhĂ€ngende OberflĂ€chengestaltung integriert. Lineare Baumpflanzungen verbinden die TeilrĂ€ume, je Bauabschnitt entsteht ein urbaner Platz mit verschiedenen Freizeitangeboten und AufenthaltsflĂ€chen. Das OberflĂ€chenwasser wird in Rinnen und offenen Mulden gesammelt und kann dem Grundwasser zugefĂŒhrt werden oder verdunsten. Der Übergang zum angrenzenden Wald erfolgt zwischen den GebĂ€udefugen. Trittstufen fĂŒhren hinauf in den ansteigenden Wald, in dem ein geschwungener, an den Höhenlinien ausgerichteter Pfad die grĂŒnen Dachterrassen miteinander verbindet. Die gebĂ€udebezogenen Terrassen dienen als erweiterter Lern- und Arbeitsraum, eine intensive DachbegrĂŒnung mit GrĂ€sern und Stauden sowie verschiedenen Sitzgelegenheiten bieten ein attraktives Lernumfeld. Die PlatzbelĂ€ge werden durch wassergebundene Decken ergĂ€nzt. Jeder Platz wird mit einem Baumdach ausgestattet, um das Mikroklima des Campusbereiches zu fördern. Das gesammelte Regenwasser kann auch zur GebĂ€udekĂŒhlung genutzt werden.

Energie

Der Campus CISPA soll sich möglichst viel selbst Energie produzieren. Eine wichtige Voraussetzung dafĂŒr leitet sich aus dem StĂ€dtebau ab, indem die Anordnung der GebĂ€ude untereinander so gestaltet wird, dass eine hohe passive Solarnutzung sowie eine hohe Tageslichtausbeute erzielt werden kann. Die beiden MobilitĂ€tszentralen sind als Energiezentralen fĂŒr den neuen Campus zustĂ€ndig und sollen neben der Stromerzeugung durch PV-Anlagen auch WĂ€rme erzeugen (BHKW). Ein weiterer Baustein des Konzeptes ist die Nutzung von AbwĂ€rme der energieintensiven ServerrĂ€ume.

Beurteilung durch das Preisgericht

Um sowohl eine hohe FunktionalitĂ€t zu erreichen als auch gleichzeitig zusammenhĂ€ngende WaldflĂ€chen zu erhalten, folgt der Entwurf dem Leitgedanken einer „Lichtung“. Gemeinsam mit den BestandsgebĂ€uden soll so ein harmonisches Ganzes entstehen, das innerhalb klar ablesbarer TeilrĂ€ume von GrĂŒn umschlossen ist.

Nord- und nordwestlich an die vorhandenen GebĂ€ude von CISPA anschließend wird eine angemessen verdichtete, kompakte Bebauung mit vier und fĂŒnfgeschossigen GebĂ€uden entwickelt, die linear entlang einer Haupterschließungsachse von Ost nach West angeordnet wird. Form und Dimension der angebotenen Baukörper lassen eine flexible und vielfĂ€ltige Verwendbarkeit fĂŒr die vorgesehene Forschungs- und Entwicklungsarbeit erwarten. Der eigentliche „CISPA-Campus“ wird hierbei ĂŒber mehrere Ebenen entwickelt und verknĂŒpft ĂŒber eine breite Treppenanlage geschickt die bestehende Struktur nördlich des Stuhlsatzenhausweges mit ihren zentralen Einrichtungen (z.B. Mensa, Cafeteria) und den neu entstehenden Platz, auf den oberen Ebene, zu einem Zentrum des Gesamtcampus. Zwischen den einzelnen GebĂ€uden sind an mehreren Stellen kleinere Platzaufweitungen angeordnet, die Möglichkeiten zum Verweilen bieten, ohne in Konkurrenz zum eigentlichen „CISPA-Campus“ zu treten. Höhergeschossige FunktionsflĂ€chen wie z.B. Multifunktionshalle und Showroom werden hierbei, die Topographie nutzend, an der nördlichen Raumkante des Platzes angeordnet.
Eine abschnittsweise Umsetzung auf der Zeitschiene mit in sich funktionsfÀhigen Einheiten erscheint gut möglich. KiTa, GÀstehaus und studentisches Wohnen sind zentral im GelÀnde verortet, verkehrstechnisch gut erschlossen und waldnah angeordnet.

Das Preisgericht wĂŒrdigt einen kreativen Beitrag, der den Campus mit stĂ€dtebaulicher Dichte und AtmosphĂ€re interpretiert und zugleich einen glaubwĂŒrdigen Umgang mit der vorgefundenen Landschaft anbietet.
Modell - modellwerk weimar

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Lageplan

Lageplan

Modell - modellwerk weimar

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SchrÀgluftperspektive

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Modell - modellwerk weimar

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