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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Neuer Gebäudekomplex für das Deutsche Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg

1. Preis

Preisgeld: 48.000 EUR

heinlewischer

Architektur

Erläuterungstext

Team: Hannes Jaeger, Victoria Gómez Ballesteros, Paul Thum, Thomas Gutbrod, Ken Knust,
Philipp Jenkel (Modellbau)

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Gebäude stellt einen besonderen städtebaulichen Beitrag dar. Ein identitätsstiftendes Haus entsteht, dass die drei unterschiedlichen Nutzer in differenzierter Weise in den Stadtraum präsentiert – vier Himmelsrichtungen, gleich vier Gesichter. Die differenzierte Kubatur erzeugt in ihrer Komposition spannungsvolle Fassaden, die von viergeschossig bis siebengeschossig ausformuliert werden und die Ecken Süd-West und Nord-Ost mit Hochpunkten belegen. Die abgestaffelte Terrassierung zu den Straßenzügen schafft einen Übergang zu den jeweiligen Eingangsbereichen. Dadurch wirkt der Komplex einladend und zeigt sich mit seinem räumlichen Netzwerk als offenes, einladendes Haus in alle Himmelsrichtungen. Der zweite Bauabschnitt sitzt wie ein „Tetris-Baustein“ an der Nord-West Ecke. Ein Vorschlag für die genaue Schnittführung muss definiert werden.

Der Neubau erhält akzentuierte Eingänge, sowohl von der Berliner Straße (NCPC, DODT) als auch Im Neuenheimer Feld (GLF). In der Gesamtkonzeption erhält das Gebäude eine zentrale „Mall“ in NordSüd Ausrichtung über alle Geschosse.

In der Diagonale des Innenraumes liegt die zentrale Haupttreppe für die GLF und das NCPC, eine untergeordnete weitere Treppe führt im Süden in das DODT ins erste Obergeschoss. Das Spannungsfeld dieser Erschließungszone liegt in den sich öffnenden Bereichen, die nicht nur der reinen Erschließung, sondern auch dem Aufenthalt und der Kommunikation dienen und immer wieder in arrondierender Ausrichtung mit verschiedenen Lufträumen ein Wechselspiel entwickeln. Ausblicke, Einblicke und Durchblicke in den Erschließungsflächen führen die Besucher durch das offene, interaktive Haus.

Zusätzlich sind fünf Aufzüge für die vertikale, barrierefreie Erschließung angeordnet. Die Tiefgaragenzufahrt als auch Anlieferung befindet sich im Nord-Westen des Neubaus.

Die Gestaltung folgt einer sehr konzeptionellen Idee – ein transparent, flexibel nutzbarer Raum und die Konstruktionsstruktur bilden sich nach Außen und nach Innen ab. Nach Außen bildet das Raster große Schaufenster und schafft eine gute Maßstäblichkeit/Vermittlung in den Außenraum. Nach Innen entsteht eine Clusterwelt, die in der Anmutung des Green Design beinhaltet.

In der Übersetzung in die Konstruktion wird nach Außen mit leichtbeton Fertigteilen gearbeitet - schmale Lüftungsflügel sind integriert. Im Inneren und in den konstruktiv wettergeschützten grünen Fugen wird die Konstruktion mit Holzschalung bzw. Paneelen bekleidet. Sämtliche Nutzflächen der Arbeit- und Nutzflächen sind natürlich belüftet.

Was über das Erschließungskonzept schon erahnt wird, schlüsselt sich in den unterschiedlichen Funktionseinheiten als intelligentes Konzept auf. Sämtliche ABW´s sind an den außenliegenden Fassaden angeordnet. Die Kommunikationszonen liegen entweder richtigerweise als Dreibund oder an den Lufträumen angeordnet und bilden somit die Zentren der einzelnen Abteilungen. Vorgelagerte grüne Dachterrassen bieten individuellen Freiraum, der sowohl in kleinen Gruppen als auch für das Gemeinwohl einen Mehrwert darstellt.

Insgesamt scheint das Programm gut erfüllt zu sein, hervorzuheben ist die sinnvolle Anordnung der Labormodule, die mögliche Synergien entwickeln können. Das Angebot der unterschiedlichen Raumtiefen ermöglicht eine flexible Nutzung der ABW´s.

Eine gute Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sind durch die systematische Typologie der Module gegeben. Eine hohe Nutzungsflexibilität lässt erwarten, dass das Gebäude den Wünschen der Nutzer folgen kann. Die Auswahl der Materialien unterstützt das Nachhaltigkeitskonzept und sorgt für eine gute Behaglichkeit.

Insgesamt stellt der sehr gute Beitrag ein adressbildendes Netzwerk dar – ein Prototyp für die Zukunft wissenschaftlichen Arbeitens mit einer hohen Identität. Für Mitarbeiter als auch Besucher öffnet sich das Haus lebensnah und grün, offen und kommunikativ.
Erdgeschoss

Erdgeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

5. Obergeschoss

5. Obergeschoss

Schnitt

Schnitt