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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Neuer Gebäudekomplex für das Deutsche Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

Gerber Architekten GmbH

Architektur

FC-Gruppe

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf gliedert den Gebäudekomplex in drei klar ablesbare Baukörper zum Neuenheimer Feld, die die Geometrie ihrer Nachbarn auf dem Campus aufnehmen und sich von den vorgegebenen Baulinien an der Berliner Straße freimachen. Die Höhenentwicklung wird kontrovers diskutiert.

Die markante Setzung im Westen inszeniert die drei großen, hohen Einheiten NCPC/DODT/GLF und ihren Eingang zur Straße „Im Neuenheimer Feld“. Die große Geste zum Campus überrascht, zumal der zentrale Eingang zum Foyer für NCPC und DODT die Gliederung der Baukörper und die Orientierung im Gebäude in Frage stellt. Zur Berliner Straße wird die Dreiteilung in der Fassade durch ein gebäudehohes Schaufenster zur Stadt und zum Heidelberger Schloss aufgenommen. Der Eingang von der Berliner Straße führt in einen großen Erschließungsbereich, der dieses Schaufenster begleitet, und mit den Rücken der unterschiedlichen Nutzungseinheiten bildet. Eine räumlich spannende OstWest-Verbindung zwischen dem Foyer und Erschließungsbereich am Schaufenster gibt es leider nicht.

Auch wenn die schöne Idee den Blick auf Stadt und Schloss zu öffnen reizvoll ist, so kann das überdimensionierte Schaufenster nicht überzeugen. Der große Luftraum vom Tiefgeschoss auf der Ebene -1 bis Ebene +6 verbindet keine Nutzungen, sondern nur die Erschließungsspange in Nord-Süd-Richtung. Die Integration des Schaufensters in das energetische Konzept und die Möglichkeit der freien Lüftung wird begrüßt, erklärt aber nicht die Dimensionierung der Lufträume. Die große Wendeltreppe ist eher Raumskulptur und durch ihre Lage abseits der zentralen Nutzungen keine selbstverständliche alltägliche Verbindung, Die Treppenhäuser sind als notwendige Treppenhäuer in Erschließungsspangen integriert und wenig attraktiv für die fußläufige Verbindung zwischen den Ebenen. Die Orientierung im Gebäude ist schwierig und trotz der großzügigen Flächen für die Erschließung entstehen keine schönen Aufenthaltsbereiche oder vielschichtigen Raumzusammenhänge, da die angelagerten Funktionen vorwiegend Nebenräumen dienen.

Die große Investition in Erschließungsfläche und Lufträume schlägt sich auch in den Kennzahlen zur Wirtschaftlichkeit nieder. Der Entwurf überschreitet signifikant die geforderten Flächen der Auslobung und hat mit Abstand den höchsten Bruttorauminhalt.

Die Bereiche für das Activity Based Working sind eher an Großraumbüros angelegt und können daher nicht überzeugen. Die Anlieferung im Süden ist in der dargestellten Form in möglich, da sie über das Nachbargrundstück erfolgen muss.

Die vorgeschlagene Fassade ist in ihrer strengen Gliederung nur durch das Schaufenster unterbrochen. Die rigide Struktur trifft unvermittelt auf die große transparente Öffnung. Der Entwurf kann daher trotz der ruhigen städtebaulichen Setzung in seiner Maßstäblichkeit nicht zur Nachbarschaft vermitteln.

Der Entwurf bietet eine ruhige städtebauliche Setzung, aber der Nachweis gelingt leider nicht, mit dem großen Raumangebot eine entsprechende räumliche Qualität in den Grundrissen zu verbinden.