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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Neugestaltung Kirchplatz mit Umfeld in Bad Elster

2. Preis

Preisgeld: 8.300 EUR

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

STUDIO SCHULTZ GRANBERG - Städtebau und Raumstrategien

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

An den Endpunkten von Richard-Wagner-Straße und Hagerstraße spannt sich der Kirchplatz von Bad Elster auf. Der Platz wird von einer heterogenen Stadtstruktur mit verspringenden Gebäudefluchten, geschlossenen Einzelräumen, wie dem Baumrondell und einer Vielzahl von Zeitschichten durch Möblierung und Materialisierung geprägt. Um den Kirchplatz zu einem zusammenhängenden Ort zu formen, wollen wir einen einheitlichen Platzbelag mit zentraler Intarsie und einer zeitgemäßen Möblierung herstellen. Das übergreifende Thema der Platzgestaltung ist die Auflösung der geschlossenen Kreise und introvertierten Einzelräumen zu einem offenen, zusammenhängenden und einladenden Stadtraum für alle Bewohner*innen und Besucher*innen von Bad Elster. Es entsteht eine multifunktionale, befestigte Platzmitte, die von öffentlichen Bauten und den zusammenhängenden Grünräumen von dem denkmalgeschütztem Kirchgarten und dem neuen Bürgergarten gerahmt wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch das klare städtebaulich- und freiraumplanerische Gesamtkonzept, basierend auf einer spannungsreichen Durchdringung von städtebaulicher Orthogonalität und diagonal in den Stadtplatz wachsenden Freiraumstrukturen.

Der Kirchplatz erhält durch ein gut gesetztes Ärzte- und Wohnhaus eine wohltuende neue bauliche Fassung. Der kompakte Baukörper bildet dabei vis-a-vis des Rathauses ein städtebauliches Pendant, das den Platz vielfältig belebt.

Zwischen den Fassaden der Gebäude spannt sich ein homogener Teppich aus Granitgroßpflaster auf, der dem Kirchplatz eine großzügige Weite und klare Begrenzung verleiht. Dabei wird das Zentrum des Platzes durch eine Intarsie aus hochwertigem Mittweidaer Granit sehr prägnant akzentuiert und so zur flexibel bespielbaren Bühne für vielfältige Nutzungen generiert.

Der rötlich changierende Granit tritt dabei in einen gestalterischen Dialog mit der Trinitatiskirche und nimmt damit sowohl zur Geschichte des Ortes als auch zur regionalen Materialverwendung einen sensiblen und nachvollziehbaren gestalterischen Bezug. Gleichzeitig gliedert diese Intarsie den Platz in einen aktiven Platzbereich und Treffpunkt für alle Generationen und vielfältige Ruhe- und Aufenthaltsbereiche vor dem Rathaus und zwischen der Sparkasse und dem Neubau.

Hier laden baumbestandene, halbkreisförmige Sitzgruppen zum Verweilen im Schatten ein und schaffen geschickt sanfte Übergänge zwischen den angrenzenden Freiräumen und dem urbanen Stadtplatz. Dabei werden vielfältige, sehr attraktive Nutzungsangebote gemacht, die Bezug zur Geschichte Bad Elsters nehmen. So thematisiert ein Brunnenspiel vor dem Rathaus die Bedeutung der Quellen in Bad Elster und sorgt im Sommer für ein angenehmes Mikroklima. Darüber hinaus setzt eine Kirschbaumpflanzung den Rathauseingang durch seine Blütenpracht effektvoll in Szene und bringt ein schönes gärtnerisches Motiv auf den Kirchplatz.

Das Rondell wird zum Platz hin geöffnet und als Elsterspielplatz neu bespielt. Dieser Umgestaltung fallen leider zwei Eichen zum Opfer, die unbedingt zu erhalten sind. Auch die Postmeilensäule sollte als Denkmal der Verkehrsgeschichte präsenter im Platzraum positioniert werden.

Im Bereich des Alten Friedhofs wird sensibler mit dem Bestand umgegangen und ein sehr attraktiver Eingang sowie ein harmonischer Übergang in das Gartendenkmal geschaffen, ohne die Substanz zu überformen. Die Qualität der Parkanlage könnte jedoch noch deutlicher hervorgehoben werden und auch die barrierefreie Erschließung der Kirche wurde bei der Planung nicht berücksichtigt.

Das Verkehrskonzept gibt den Fußgängern gegenüber dem Individualverkehr klaren Vorrang und führt den Verkehr im südlichen Platzbereich entlang, zu Gunsten eines großzügig nutzbaren attraktiven Freiraums. Die Haltestellen werden sinnvoll in der Hagerstraße angeordnet und auch die Parkplätze sind westlich des Rathauses gut positioniert, bedingen allerdings den Rückbau der vorhandenen Längsparker an der Richard-Wagner-Straße.

Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr wertvollen gestalterischen Beitrag für die Umgestaltung des Kirchplatzes dar.