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Kooperativer städtebaulicher Wettbewerb | 07/2021

Neues LokViertel in Osnabrück

2. Preis

O&O Baukunst

Stadtplanung / Städtebau

capattistaubach urbane landschaften

Landschaftsarchitektur

BLS Energieplan GmbH

TGA-Fachplanung

Renderhouse e.U.

Visualisierung

Erläuterungstext

„Was ist das neue Lokviertel … zum Beispiel Neapel.“
Markus Penell, O&O Baukunst

Wer Land gewinnt, sollte die Chance nutzen, auch Stadt zu gewinnen. Es gibt kaum einen Ort, der in Form und Lage die Fantasie einer Stadtgründung stärker beflügeln könnte. Die präzise, rundlaufende Kontur des Areals erinnert verblüffend an bekannte europäische Stadtfiguren.

Das Lokviertel selbst ist erst einmal ein schwer erreichbares Archipel, das den Rücken zur Innenstadt wendet. Die Zugänge, die Verbindungen und Bezüge, die Vernetzung mit der umgebenden Stadt sind die Motoren für die Lebendigkeit des Viertels. Hochhäuser markieren weit sichtbar die Zugänge und bilden eine Art Relais mit den bestehenden und geplanten Hochpunkten Osnabrücks.

Die Raumfolgen sind Promenaden, Passagen, Plätze und Parks. Die Gebäude stellen sich
gegenseitig frei, schieben die Ecken in den Raum, in einer Art freundlichem und dichtem
Gedränge. Die Neugier hinter die nächste Ecke zu schauen führt zu der Art überraschender Begegnung, die wir uns von der Stadt wünschen. So entstehen Lagen, gemischt, vielfältig
und konvergent. So entsteht ein Stück neue Stadt, Schicht für Schicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schlägt eine stadtmauerartige Umrahmung des besonders geformten Areals vor
und entwickelt diesen Ansatz sehr differenziert nach innen. Vor dem Hintergrund der
Schallschutzproblematik, ist dieser Ansatz nachvollziehbar und folgerichtig durchgearbeitet.
Sollbruchstellen sind vorgesehen und lassen zukunftssoffen eine nachträgliche Vernetzung des Gebiets bei Veränderungen der Randbedingungen zu.
Im Inneren wird konsequent eine überwiegend geschichtete Nutzungsmischung
vorgeschlagen. Durch das Verschieben der Blöcke ergibt sich ein urbanes Gewebe mit
raumbildenden Visierbrüchen. Dieses Netz von unterschiedlich dimensionierten, jeweils gut proportionierten und freiräumlich differenzierten Platzfolgen, befördert die Entwicklung von städtischen Öffentlichkeiten und wird als ein wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung eines zeitgemäßen Neubauquartiers gewürdigt.

Die öffentlich wirksamen Nutzungen sind im Sinne der Belebung des Quartiers durch
BesucherInnen von außen geschickt als Zielorte verteilt. In diesem Zusammenhang wird
insbesondere das Entree im Westen mit der Markhalle und der als raumbildenden und
positiv gewerteten Erweiterung des Ringlokschuppens hervorgehoben.

Die Gliederung in verschiedene Teilquartiere mit räumlichen eigenen Themen wird begrüßt. Die als Park ausgebildete Frischluftschneise ist zwischen Lokschuppen und dem sogenannten Werkhofareal, zwischen zwei angemessen dimensionierten Hochpunkten, an zwei der vier Quartierseingängen aufgespannt. Insgesamt sind jedoch die grünen Freiräume, im Vergleich zu den mineralischen, ausbaubar.

Das Mobilitätskonzept ist plausibel und sieht auch eine gute Erschließung durch den ÖPNV vor. Es wird ein ausführliches Nachhaltigkeits- und Energiekonzept vorgelegt, was von der Jury lobend hervorgehoben wird. Die vorgeschlagenen Gebäudetypologien sind nachvollziehbar flexibel angelegt.

Insgesamt liegt ein sehr gut durchgearbeiteter Entwurf vor, jedoch äußert die Jury Bedenken gegenüber einem Ansatz, der außer der konstruktiven Ausformulierung der Enklaven Situation keine Anleihen an die Geschichte des Orts macht. Die Ordnung des Areals wird aufgegeben zugunsten eines neuen Rasters, welches trotz der genannten räumlichen Qualitäten austauschbar bzw. importiert wirkt und zu wenig Bezug zu dem Maßstab und der Lokalität Osnabrücks und schließlich zu der Zielgruppe des Innovationsquartiers aufweist.
Lageplan

Lageplan

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000