Erweiterung Kreishaus I – Leitstelle und Verwaltung in Coesfeld

Deilmann weiterbauen – ist die von den Verfassern formulierte Leitidee. Auf der Grundlage der Auseinandersetzung mit den strukturellen und typologischen Eigenschaften des Gebäudekomplexes des von Harald Deilmann entworfenen Kreishauses fügen die Verfasser die additive Struktur in Form eines mäandrierenden Baukörpers fort. Ein kleiner Hofraum mit einem Solitärbaum formuliert einen angemessenen Vorbereich zum neuen Eingang des Neubaus ohne die Bedeutung des Haupteingangs zu schwächen. Über den Eingang mit zentral angeordnetem Treppenraum sind sämtliche Funktionsbereiche erschlossen. Die im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss organisierten Büros (2 Personen-Büros und Kombibüros) lassen flexibel nutzbare und attraktive Arbeitsplätze erwarten. Die Organisation von Leitstelle mit Stabsraum im 2. Obergeschoss und die Personalräume im 3. Obergeschoss sind funktional und gut organisiert. Auch der Anschluss an das Bestandstreppenhaus ist pragmatisch einfach gelöst, wobei jedoch die Barrierefreiheit nicht gegeben ist. Der Neubau ist als massives Gebäudevolumen entwickelt, in das nutzungsabhängig Fensterbänder eingeschnitten sind. Mit der Ausformung gerundeter Gebäudeecken wird das Thema der 45° gebrochenen Gebäudeecken des Bestandes in den Neubau transformiert, deren gestalterische Wirksamkeit wird jedoch im Hinblick auf die Gesamtwirkung kritisch diskutiert. Die vorgeschlagene Materialität des Neubaus ist der Aufgabe angemessen und werthaltig. Weiterreichende Aussagen zur Nachhaltigkeit bleiben jedoch deutlich hinter den Erwartungen der Ausloberin zurück. Insgesamt werden der subtile Entwurfsansatz und die qualitätsvolle Ausarbeitung der Arbeit gewürdigt. Gleichwohl kann die Gebäudeanmutung und Fassadengestaltung nicht überzeugen. Die Kennzahlen des Entwurfs und die konventionelle Massivbauweise lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.