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Investorenwettbewerb | 02/2021

Umnutzung Areal Loëstrasse in Chur (CH)

Gewinner

schneller caminada architekten

Architektur

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Nocasa Baumanagement AG

Investor*in

Kuster + Partner AG

Akustikplanung, Bauphysik, Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Gesamtlösung und Konzeptidee
Der Projektvorschlag "Stadtgarten" zeigt eine in sich schlüssige städtebauliche Gesamtkonzeption mit fünf mehrarmigen, orthogonal zueinander liegenden Baukörpern, welche mit der Polygonalität deren effektive Dimension gekonnt kaschieren. Die Volumen scheinen auf den ersten Blick – vor allem im Modell – eher ortsuntypisch, finden aber mit der zeitgenössischen Interpretation einer bürgerlichen Villenarchitektur mit ausgeprägtem Sockelgeschoss und markantem Dachgeschoss mit auffälligen Mansarden durchaus Anschluss im Loë-Quartier.

Der Ersatz der ehemaligen Frauenschule mit dem neuen "Loëhaus" in derselben Architektursprache ist durchaus vorstellbar. Der Vorschlag schafft eine überzeugende Verbindung der beiden Teilgebiete und bildet einen gut erkennbaren Auftakt zum Quartier. Die im Beschrieb erwähnte Option zum Erhalt der ehemaligen Frauenschule, welche jedoch nicht ausgearbeitet wurde, ist aber ebenfalls denkbar. In einem nächsten Schritt sind beide Strategien nochmals zu prüfen und einander gegenüberzustellen, um den tatsächlichen Mehrwert eines Ersatzes zu ermitteln.

Bereicherung für das Quartier resp. die Allgemeinheit
Der im neuen "Loëhaus" positionierte Saal kommt am städtebaulich wirksamsten Ort zu liegen und erhält dadurch einen starken öffentlichen Charakter. Der entstehende Vorplatz bespielt und belebt den Raum zwischen den Grundstücken im Westen und jenem im Osten entsprechend einfach und glaubhaft.
Mit dem vielseitigen Wohnungsspiegel verspricht das Projekt eine gute soziale Durchmischung und bietet bezahlbaren Wohnraum für Studenten, Singles, Familien und Senioren. Das Beurteilungsgremium erachtet es als sehr wertvoll für diese Lage, dass sämtliche Wohnungen als Mietobjekte angeboten werden.

Funktionalität / Wohn-/Nutzungsqualität
Die vorgeschlagenen Grundrisse lassen eine hohe Wohnqualität erahnen. So sind sämtliche Wohnungen, mit Ausnahme der Studios, mindestens dreiseitig belichtet und verfügen über einen gut besonnten Aussenwohnraum.

Nachhaltigkeit (Energie, Mobilität, Ökologie)
Nebst der guten Durchmischung zeigt das Projekt mit der Anlehnung am Standard Minergie-P-Eco, Sharing-Economy-Ansätzen und weiteren, dem Stand der Technik entsprechenden Massnahmen wie Nutzung der Fernwärme oder Photovoltaikanlagen, dass ein nachhaltiges Quartier entstehen soll. Zudem wird die beschränkte Ressource
Bauland effizient genutzt, ohne dabei die Baukörper zu gedrängt wirken zu lassen.
Demgegenüber stehen zwei stark überdimensionierte Tiefgaragen mit insgesamt 105 Parkplätzen und Dächer aus Beton, welche den nachhaltigen Zielen der Projektverfasser massiv widersprechen. Diese beiden Punkte gilt es in der Projektüberarbeitung zwingend zu überdenken und den restlichen Ansätzen zur Förderung der nachhaltigen Lebensweise anzupassen.

Erschliessungskonzept
Wie auch bei anderen Projektvorschlägen, wird mit der möglichen gemeinsamen Nutzung der Tiefgarageneinfahrt mit dem Nachbargrundstück der Stiftung Baumeister Stark auf der Ostseite eine effiziente Erschliessung angestrebt und die Anzahl Einfahrten auf die Loëstrasse reduziert.
Die Erschliessung der einzelnen Objekte erfolgt für den Langsamverkehr über ein feines Wegnetz durch die Umgebungsfläche, wie dies beim Bestand Loëstrasse 32 bereits heute geschieht. Für Fahrräder, einem in der Stadt sehr beliebten Fortbewegungsmittel, stehen dann jedoch nur ungedeckte und nicht sehr zahlreiche Abstellplätze zur Verfügung. Den Projektverfassern wird empfohlen, dies bei der Überarbeitung zu verbessern.

Freiräumliche/landschaftliche Aspekte
Die Umgebungsgestaltung weist Flächen mit unterschiedlichem Öffentlichkeitscharakter auf. Ergänzend zum zentralen und verbindenden Platz vor dem neuen Loësaal stehen Gemeinschaftsplätze auf beiden Seiten der Loëstrasse sowie Privatgärten im westlichen Teil zur Verfügung. Das verzweigte, arealübergreifende Wegnetz lädt zum Durchschreiten des Areals ein.
Der mehrheitliche Erhalt des Baumbestandes und die Verdichtung mit einheimischen Pflanzen runden die Gestaltung der Landschaft ab. Die Bestückung der Umgebung mit Hochstammbäumen ist aufgrund der grossflächigen Unterkellerung jedoch etwas unglaubwürdig, weshalb auch aus diesem Grund das Untergeschoss zwingend redimensioniert werden muss