Neues Wohnen in Schwabach

Der Entwurf kann zunächst durch seine städtebauliche Setzung überzeugen. Sowohl gegenüber der bestehenden Wohnanlage als auch zur weiteren Nachbarschaft an der Penzendorfer Straße wirken die drei mit einem gemeinsamen Geschoss zum Innenhof verbundenen Dreigeschosser mit Staffelgeschoss als ruhige Ergänzung der vorhandenen Bebauung. Kubatur und Proportion fügen sich in den Bestand ein.
Die Erschließung erfolgt über insgesamt 5 Eingänge von der Penzendorfer Straße; wobei zwei Eingänge den beiden 2-Zimmerwohnungen zugeordnet sind. Durch die 3 erforderlichen Erschließungskerne mit Treppenhaus/Aufzug ist ein höherer Aufwand verbunden, durch den jedoch eine Großform vermieden und gute Adressbildung und Identifikation der Einzelgebäude erreicht wird.
Die Wohngrundrisse und die angebotenen Wohnungstypen sind gelungen und entsprechen den Anforderungen des Auslobers.
Die Balkone und Freisitze der Wohnungen sind allerdings ausschließlich zur lärmbelasteten Südseite orientiert. Hier werden ebenso wie in den Zwischendachflächen des EG Angebote für eine Freiraumorientierung vermisst.
Durch die geschickte und konsequente Konzentration und Verlagerung der notwendigen Stellplätze in ein im Norden gelegenes Parkdeck gelingt es, sowohl den Innenhof als auch den zum Talraum angrenzenden Grünzug freizuhalten und dadurch eine hohe Freiraumqualität zu erreichen.
Die Aufenthaltsqualität im Innenhof wird durch eine zurückhaltende und ruhige Gestaltung erreicht, die dem Anspruch an einen klimagerechten Umgang mit dem Freiraum gut gerecht werden kann.
Durch die geschickte Höhenstaffelung und Orientierung der Wohnungen kann der Brandschutz von der Penzendorfer Straße ohne Feuerumfahrten im Hof gewährleistet werden.
Positiv beurteilt wird die direkte Anbindung des Gemeinschaftsraums und zugehöriger Flächen im „Hanggeschoss“ zum Innenhof; Fahrradräume, Müll und Nebenräume sind gut erreichbar; Die Nutzbarkeit hier für gemeinschaftliche Aktivitäten ist gegeben und die Ansicht des Geschosses als Gegenüber der vorhandenen Bebauung wirkt sehr angenehm.
Die Konstruktion der Gebäude als Holzmassivbau ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad und damit eine kurze Bauzeit was die Beeinträchtigung der bestehenden Wohnnutzungen verringert. Gleichzeitig leistet sie einen wirkungsvollen Beitrag im Sinn nachhaltiger Materialverwendung.
Die städtebaulichen Kennwerte liegen im wirtschaftlichen Bereich.
Insgesamt leistet die Arbeit durch ihre städtebauliche Angemessenheit, Kubatur und funktionale Stimmigkeit einen sehr guten Beitrag.

Klimaschutz I Klimaanpassung
Der Entwurf sieht durch den Neubau des nördlichen Parkdecks die Fällung von vier „braunen“ Bestandsbäumen vor. Die Entscheidung eines Parkdecks anstatt einer Tiefgarage wird dennoch positiv bewertet. Eine Aussage zur möglichen Rückbaubarkeit sollte hierbei in der Materialwahl gemacht werden. Die PKW-Stellplätze sind auf das Mindestmaß zu reduzieren. Das Mobilitätskonzept ist nachvollziehbar.
Der gegliederte Riegel schafft ein hohes Maß an Freiflächen, die maßgebend unversiegelt bleiben und u.a. für Sickermulden vorgesehen ist. In Hitzeperioden wird über Baumrigolen die Wasserversorgung konzeptionell nachgewiesen.
Die südexponierte Fassade ist durch einen außenliegenden Sonnenschutz gewährleistet. Die vertikale Begrünung an der Südseite ist nicht plausibel nachgewiesen.