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einphasiger, nicht offener hochbaulicher und freiraum-planerischer Realisierungswettbewerb mit Ideenteil und vorgeschaltetem Bewerberverfahren | 07/2021

Erlebniswelt Inselsberg

2. Preis

Preisgeld: 21.600 EUR

pape+pape architekten

Architektur

plandrei Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

energydesign braunschweig GmbH

Bauingenieurwesen

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Idee
Ziel des freiraumplanerischen und architektonischen Entwurfs ist es, aus dem „Leitwert“ der Natur, der Erlebbarkeit des Ortes und der gastronomischen Nutzung des Inselsberges eine homogene gestalterische Einheit zu entwickeln, die sich maßvoll in die bestehende Landschaft sowie in den Gebäudebestand einfügt. Die gegenwärtige Dominanz der unterschiedlichen heterogenen Architekturen soll sukzessive zugunsten eines ruhigen Landschaftserlebnisses reduziert werden. Dabei soll in der Formsprache und in der Wahl der eingesetzten Materialien ein authentisches Ganzes entwickelt werden, das den Bezug zur Charakteristik des Ortes herstellt und maßstabsgebend für die zukünftigen Entwicklungsschritte ist.
Der Neubau der Erlebniswelt bildet daher kein Haus im herkömmlichen Sinn, sondern vielmehr eine landschaftliche Übersetzung der ortstypischen Topografie in gebaute Architektur.

Konzept Freiraum

Das Freiraumkonzept folgt der Idee den einzigartigen Naturraum des Berggipfels wieder in den Focus des Besuchers zu rücken und somit die touristische Inwertsetzung des Inselsbergs im Zusammenspiel mit der Erlebniswelt zu erreichen.

Die zukünftige Erschließung des Inselsbergs erfolgt über die historische, gepflasterte Straße auf das Plateau.
Besucher haben bereits am unteren Parkplatz die Möglichkeit PKW abzustellen und über den Rennsteig, als kurzen Fußweg,von dort das Plateau der Inselsbergterrasse zu erreichen. In Verlängerung der Straße in nördliche Richtung schließt sich der obere Parkplatz mit 40 Stellplätzen an.

Vor dem Neubau der Erlebniswelt wird die neue Inselsbergterrasse als großzügiger Ankunftsort im Sinne einer Panoramaterrasse gestaltet. Hier erreicht auch der Rennsteig über eine bepflanzte Treppenanlage das Plateau und wird mittels Pflasterbändern zum Haupteingang der Erlebniswelt geführt. In dem Raum zwischen der historischen Herberge und dem Neubau wir durch eine Sitzstufenanlage der Besucher und Rennsteigwanderer weiter zur Bergkuppe geführt. Die begrünte Dachfläche des Neubaus dient als Ausstellungsfläche im Freien und zeigt die typische subalpine Magerrasenvegetation mit vereinzelten Strauchkiefernmatten. Extensiv und naturnah gestaltete Pfade aus Natursteinplatten erschließen die Fläche fast selbstverständlich und führen den Besucher zur Dachkante des Neubaus, die als Panoramabank gestaltet ist. Neben der standortgerechten Vegetation, extensiven Spielangeboten und vielfältigen Aufenthaltsbereichen wird dieser Raum der Natur und dem einzigartigen Landschaftserlebnis zurückgeführt. Im nördlichen Bereich der Dachlandschaft ist der Eventbereich als abgestufter Hof mit Rasen und Sitzterrassen großzügig mit dem Ausstellungsbereich verknüpft. Flache Gehölzkulissen rahmen die einzelnen Funktionsbereiche und geben dem Plateau eine unaufdringliche Raumstruktur.

Der Rennsteig läuft als befestigter Wanderweg in einer klaren und ablesbaren Geometrie entlang der Bergkuppe und findet im Bereich des Stoy-Denkmals wieder den Anschluß zum bestehenden Verlauf.





Konzept Erlebniswelt

Realisierungsteil

Der Neubau der Erlebniswelt nutzt das durch den Abbruch des ehemaligen Gasthofs freiwerdende Baufeld und fügt sich in die bestehende Topografie des Inselsbergs ein.
Gestalterisch schiebt sich der 2-geschossige Baukörper ähnlich einer offenen Schatulle sensibel in den Berghang und lässt die anstehende Bergkuppe sanft über seine Dachfläche fließen, so dass dieser bergseitig nicht als Hochbau in Erscheinung tritt. Talseitig angeordnete zurückspringende Glasfassaden verleihen dem Bau Plastizität, öffnen sich zum grandiosen Panorama, und lassen eine einladende Eingangsgeste zum Vorplateau entstehen.

Gebäudeerschließung folgt Geländetopografie
Im Innenraum wird die vorhandene Geländetopografie thematisch in den Erschließungswegen zwischen Erdgeschoss (Foyer/Nebenräume) und Obergeschoss (Dauerausstelung) fortgeführt. „Geometrisierte“ Höhenlinien bilden spannungsvolle, schollenartig getreppte Auditorien und Ausstellungsbereiche und inszenieren die dynamische Geländeentwicklung.
Ort zum Erleben und Entdecken
Ein zentraler, in das Foyer eingestellter Holzkörper gliedert die Erdgeschossebene in ihre verschiedenen Funktionen (Garderobe, Cafeteria, Shop,etc.) und bildet neben seiner Kassenfunktion
Ein über die gesamte Gebäudelänge eingeschnittenes Lichtband ermöglicht den gelenkten Tageslichteinfall sowie die ausreichende natürliche Belichtung der Ausstellungsräume. Nach Erfordernis kann dieser auch komplett oder in Teilbereichen verdunkelt werden.


Die bestehende Herberge wird denkmalgerecht in Wert gesetzt und bildet mit ihrem zeitgeschichtlichen Wert ein schlichtes aber angemessenes Pendent zum Neubau der Erlebniswelt. Über einen unterirdischen Verbindungsbau an den Neubau werden Neubau und Herberge zusammengeschlossen. Der Verbindungsbau integriert überdies alle im Moment oberirdisch angeordneten technischen Einrichtungen sowie die geplante zentrale Energieversorgung an einem zentralen Ort.

Ideenteil
Die für den Ideenteil geforderten Baumassen werden kompakt auf der Südseite des Inselsbergplateaus organisiert. Der Leitidee des Konzepts folgend werden die Bausteine Hotel, Gastronomie und die Erweiterungsfläche der Herberge über drei Geländeebenen in die Topografie des Hanges integriert. Eingeschnittene Lichthöfe sorgen für eine attraktive Belichtung der Innenbereiche und ermöglichen eine beidseitige Orientierung der Nutzungen.
Die Gastronomie, die als Puffer zwischen Hotel und Herberge fungiert, öffnet sich großzügig zum Ankunftsplateau und schafft attraktive außengastronomisch genutzte Flächen. Der dahinterliegende Hotelbereich wird dagegen ruhig und bewusst etwas abgewandt vom Plateau gestaltet. Wie im Moment auch orientiert sich die Gastronomie der Herberge zur oberen Plateauebene.

Gastronomisches Konzept
Bei den Überlegungen zum gastronomischen Konzept wird die Priorität auf eine möglichst hohe Flexibilität gelegt. So erfüllt die Gastronomie sowohl die Anforderungen einer Ausflugsgastronomie mit mehreren tausend Gästen pro Tag als auch einer abendlichen Restaurant- oder Veranstaltungsnutzung.
Die Außengastronomie wird über den zentralen Küchen- und Ausgabebereich bewirtschaftet. Die zum Tal orientierte Stufenanlage kann je nach Besucherzahl und Jahreszeit in die außengastronomische Nutzung einbezogen werden.

Barrierefreiheit
Das Gebäude und die Freianlagen sind über alle Ebenen barrierefrei erreichbar.

Materialität
Die Materialität entwickelt sich konsequent aus dem Hangthema und
Für die Gestaltung des Neubaus werden klare Materialien vorgeschlagen, die sich schlicht und selbstbewusst in den Gesamtkontext einfügen und den Neubaukörper in seiner einfachen kubischen Bauform herausarbeiten.

Nachhaltigkeit, Energie und Wirtschaftlichkeit
Das Gebäude wird als kompakter Baukörper konzipiert, das mit etwa 80% seiner Außenflächen
in den Hang eingegraben wird. Der Fensterflächenanteil beträgt ca. 40%.
Außenliegender Sonnenschutz
Große Dachüberstände sorgen in den meisten Jahreszeiten für eine effektive Verschattung.

Natürliche Kühlung
Gründach
Erdauflage
Retentionsspeicher
Erweiterung des Lebensraums

Nachhaltigkeit
Langlebigkeit
Grundsätzlich werden nur robuste Bauprodukte verwendet die eine überdurchschnittlich lange Haltbarkeit und eine sehr gute Recyclebarkeit besitzen, wie beispielsweise Holz und Beton.

Regionale Baustoffe
Beton
Auch hierfür wird ein Baustoff verwendet, der mit geringem (Primär-) Energieaufwand und geringer Schadstoffemission hergestellt, verarbeitet, eingebaut und wiederverwendet werden kann.

Nadelholz


Wirtschaftlichkeit

Der Neubau nutzt das durch den Abbruch des ehemaligen Gasthofs freiwerdende Baufeld und fügt sich in die bestehende Topografie des Inselsberges ein. Dadurch werden aufwendige Gründungsarbeiten, die ansonsten bis in den Felshorizont hineinreichen würden, erheblich reduziert.

Der komplette Innenausbau wird aus elementierten, vorgefertigten Holzbauelementen konzipiert. Der Werkstoff Holz wird authentisch ohne Nachbehandlung verwendet.

Bei der vorgeschlagenen Bauweise und den eingesetzten Materialien wurde bewusst auf Verbundbaustoffe verzichtet. Der Schwerpunkt wurde auf die Verwendung von Holz, Beton und Glas gelegt. Dadurch wird eine einfache Rückbaubarkeit und sortenreine Trennung der Baustoffe ermöglicht, die größtenteils nach Ablauf ihrer Lebensdauer recycelt werden können.

Umfangreiche passive Maßnahmen mit hohen Anforderungen an den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz schaffen die Grundvoraussetzung den Technikanteil für die Gebäudeversorgung so gering wie möglich zu halten. Die U-Werte der Gebäudehülle liegen in Passivhausstandard. Für die opaken Bauteile werden U-Werte zwischen 0,10 und 0,15 W/(m²K) angestrebt, die UW-Werte der Fenster werden mit 0,8 W/(m²K) avisiert. Dabei wird eine wärmebrückenoptimierte Konstruktion (Wärmebrückenzuschlag ca. 0,01 W/(m²K = Unterschreitung des Standardwerts um 90 %) angestrebt. Durch eine sorgfältige Planung und Ausführung Luftdichtheitskonzept) sollen weiterhin die Lüftungswärmeverluste durch Infiltration reduziert und ein maximaler Luftwechsel von n50 = 0,6 h-1 sichergestellt werden (Unterschreitung des Standardwerts um 60 %).
Zur Reduzierung des Stromverbrauchs für die künstliche Beleuchtung werden die Beleuchtungssysteme mit einer tageslicht- und präsenzabhängigen Steuerung versehen.
Fassadenansicht

Fassadenansicht

Foyer

Foyer

Lageplan 750

Lageplan 750

Lageplan 200 | Grundriss EG

Lageplan 200 | Grundriss EG