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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Erweiterung Peter-Wust-Schule in MĂŒnster

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

2. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

Lindner Lohse Architekten BDA

Architektur

Modellwerkstatt Mijalski + Nasarian GmbH

Modellbau

ErlÀuterungstext

Leitidee & Entwurfskonzept
Mit dem Entwurf wird der Standort der Peter-Wust-Schule mit seinem denkmalgeschĂŒtzen Bestand durch eine stĂ€dtebauliche und architektonische Lösung mit hoher innerer und Ă€ußerer rĂ€umlicher QualitĂ€t weiter entwickelt. Gleichzeitig soll der Gedanke der Schulgemeinschaft abgebildet werden und die Adressbildung gestĂ€rkt werden. Die konzipierte Erweiterung formuliert auf selbstverstĂ€ndliche und zurĂŒckhaltende Weise eine zusammenhĂ€ngende Schule mit einem neuen Mittelpunkt und hohen FreiraumqualitĂ€ten. Bestimmender Entwurfsgedanke ist zudem, die Besonderheiten des Bestandes nicht zu beeintrĂ€chtigen und Eingriffe bei der Umgestaltung auf ein notwendiges Minimum zu begrenzen.

StÀdtebauliche Einbindung
Das neue Klassenhaus bildet zusammen mit der „Alten Schule“ am DingbĂ€ngerweg ein torartiges EntrĂ©e. Die transparente Halle der Schulgemeinschaft spannt von Ost nach West und verbindet alle GebĂ€ude miteinander. Es wird so eine U-förmige Gesamtform geschaffen, welche den rechteckigen Schulhof umschließt. Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit der Durchwegung von SĂŒden durch das neue Forum erhalten. Die Sporthalle wird ĂŒber einen kleiner Eingangshof angebunden, der Baumbestand bleibt erhalten.

Innere Ordnung
Die Funktionen werden logisch verteilt. Die „Alte Schule“ ĂŒbernimmt mit der Verwaltung und dem Lehrerbereich die Adressbildung. Bauteil B ist fĂŒr den ersten Jahrgang vorgesehen, Bt. C fĂŒr den Zweiten. Die entsprechenden BetreuungsrĂ€ume befinden sich im Dachgeschoss von Bauteil B. Die LernrĂ€ume fĂŒr den 3. und 4. Jahrgang sind auf zwei Ebenen im Neubau D clusterartig organisiert. UnterrichtsrĂ€ume sind im Westen angeordnet, Betreuungs- und DifferenzierungsrĂ€ume orientieren sich als freie Lernlandschaft zum Hof. Differenzierte LernflĂ€chen entstehen durch flexible TrennwĂ€nde oder Möblierungen.
Im Bestand wird die Aula zu MehrzweckrĂ€umen umgenutzt (Vorschlag: Bewegungsraum / Bibliothek); Forum, Speiseraum und ein weiterer Mehrzweckraum (Musik) können mittels mobiler TrennwĂ€nde zu einer großen VersammlungsstĂ€tte fĂŒr die Schulgemeinschaft zusammen geschaltet werden. Die KĂŒche wird in VerlĂ€ngerung des östlichen Riegels angeordnet und kann direkt ĂŒber die Schlautstiege angeliefert werden. Das charakteristische Thema der dezentralen ZugĂ€nge bleibt erhalten, die Erschließungsspange ermöglicht einen witterungsgeschĂŒtzten Umlauf durch alle Bereiche.

Barrierefreiheit herzustellen ist eine SelbstverstĂ€ndlichkeit. Jedes Haus verfĂŒgt nun ĂŒber einen schwellenlosen Zugang und einen kleinen Aufzug. ErgĂ€nzend werden mehrere behindertengerechte WCs angeordnet.

Freianlagen
Der nun allseitig gefasste Pausenhof kann alle erforderlichen Funktionen aufnehmen und hat hohe AufenthaltsqualitĂ€t. Die BallspielflĂ€che wird zwischen Sporthalle und KĂŒche gelegt. Der westliche Vorbereich wird neu gestaltet.

Materialien / Konstruktion
Der Klassentrakt und die KĂŒche werden als Massivkonstruktion mit einer modernen, durch vertikale Fensterelemente gegliederte Fassade aus Ziegelsteinen geplant. So wird Bezug auf den lokalen und regionalen Kontext genommen und gleichzeitig eine angemessene, nachhaltige und maßstĂ€bliche Gestaltung vorgesehen. Die verbindende Halle ist als Stahlkonstruktion geplant und mit einer Pfosten-Riegel-Fassade großflĂ€chig verglast. Ein starres Sonnenschutzsystem gewĂ€hrleistet ein angenehmes Raumklima. Die FlachdĂ€cher werden extensiv begrĂŒnt. Im Innenraum sollen Holz- und BetonoberflĂ€chen in Kombination mit einer effizienten Raumakustik eine WohlfĂŒhlatmosphĂ€re schaffen.

Zusammenfassung
Durch den ergĂ€nzenden Neubau wird ein Schulkomplex mit signifikanter stĂ€dtebaulicher Einbindung und hoher schulischer Nutzungs- und AufenthaltsqualitĂ€t geschaffen. Gleichzeitig entstehen atmosphĂ€rische und erlebnisreiche Innen- und AußenrĂ€ume. Der Grundriss ist klar und funktional organisiert, er zeigt eine schĂŒler- und lehrergerechte GebĂ€udestruktur. Die ressourcenschonende Bauweise und die GebĂ€udekennwerte des kompakten Baukörpers versprechen eine hohe Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Unterhalt. Die gewĂ€hlten Materialien sichern die Nachhaltigkeit der Konstruktion. Die differenziert gestalteten AußenflĂ€chen unterstĂŒtzen die hohe FunktionalitĂ€t und GestaltqualitĂ€t des Entwurfs.

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebaulich gelingt es den Verfassern durch die Setzung des 2-geschossigen Klassenhauses nach Westen eine torartige Zugangssituation zum Schulhof zu schaffen.
Dieser neue Baukörper ragt nicht weiter als der Bestand in den Schulhof hinein und spannt so einen rechteckigen Außenbereich auf, der eine flexible Schulhofnutzung zulĂ€sst. Als sĂŒdlichen Abschluss des Schulhofes wird eine lichte Ost-West verlaufende Verbindungshalle vor-geschlagen, die in der Lage ist, eine neue Adresse zu bilden.
Durch die Bestand und Neubau verbindende Halle gelingt ein ‚Rundlauf‘, der positiv bewer-tet wird. Nachteilig ist, dass so der Zugang zur Sporthalle nicht mehr direkt von der Schlaut-stiege erfolgen kann. Ebenso ist eine vorgeschlagene Durchwegung der neuen Verbindungs-halle in Nord-SĂŒd Richtung nicht störungsfrei und zu jeder Tageszeit möglich.
Das Klassenhaus ist sehr funktional organisiert und ermöglicht die Umsetzung eines zu-kunftsfÀhigen pÀdagogischen Konzeptes durch offene Lernlandschaften und Clusterbildung.
Im Bereich des Verbindungsbaukörpers mit hintereinander geschaltetem Musikraum, abge-senktem Forum und Speiseraum (jeweils durch mobile TrennwÀnde teilbar) werden neue Chancen der Nutzung gesehen.
Bei aller FlexibilitĂ€t bleiben allerdings noch funktionale Fragen offen: Der Musikraum ist in geschlossenem Zustand innenliegend und das Möbellager nur ĂŒber diesen zugĂ€nglich.
Der großzĂŒgig nach oben geöffnete Hallenbereich mit zwei Emporen lĂ€sst eine spannende rĂ€umliche QualitĂ€t erwarten, die der Schule neue Möglichkeiten eröffnet.
Die erwĂ€hnte Durchwegung in Nord-SĂŒd Richtung wird durch einen störend wirkenden Vor-bau – Windfang / Hausmeister – ‚gebremst‘ und beeintrĂ€chtigt die wichtige Anbindung zwi-schen Schlautstiege und Schulhof.
Die Anordnung der KĂŒche in VerlĂ€ngerung des östlichen Riegels, sowie die Lage der Anliefe-rung werden positiv bewertet.
Im Bestand des Bauteils A sind die Verwaltung und das Lehrerzimmer richtig verortet und durch einen Aufzug barrierefrei erschlossen. Der erste Jahrgang befindet sich in Bauteil B und der zweite in Bauteil C.
Die ehemalige Aula wird zu zwei MehrzweckrĂ€umen umgenutzt, die flexibel zusammenge-schaltet werden können und so ein weiteres Potential bieten. DarĂŒber im 1.OG befindet sich ein weiterer Mehrzweckraum, der als Bibliothek genutzt werden kann. Durch eine Empore mit Spindeltreppe wird die Verbindung zum Speiseraum hergestellt.
Die Ausbildung der Fassade im Bereich des Klassenhauses konnte das Preisgericht nicht ĂŒberzeugen. Sie erscheint zu streng und in Hinblick auf eine Schulnutzung, sowie im Dialog mit der denkmalgeschĂŒtzten Bausubstanz, nicht angemessen.
Die zur Schlautstiege angeordnete SportflÀche (Bolzplatz) wird in der direkten Nachbarschaft zur Wohnbebauung problematisch gesehen.
Der schĂŒtzenswerte Baumbestand konnte nicht erhalten werden.
In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit ist der Entwurf – insbesondere hinsichtlich der Nutzungs-kosten – positiv zu bewerten. Die relativ große VerkehrsflĂ€che fĂŒhrt allerdings zu einer schlechten FlĂ€chenökonomie und erhöht die Kubatur. Die Konstruktion der Fassade im Be-reich des Forums und der horizontale Sonnenschutz an der Nord- und SĂŒdseite sind zu prĂŒfen und ggfs. zu optimieren.
Insgesamt stellt die Arbeit einen gelungenen Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung dar – vor allem, da sie hohe schulische Nutzungs- und AufenthaltsqualitĂ€ten schafft.
Gesamtplan Seite 1

Gesamtplan Seite 1

Gesamtplan Seite 2

Gesamtplan Seite 2

Lageplan

Lageplan

Schemata

Schemata

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansichten West

Ansichten West

Ansichten Ost

Ansichten Ost

Ansichten Nord + SĂŒd

Ansichten Nord + SĂŒd

Fassadenschnitte und Teilansichten

Fassadenschnitte und Teilansichten