Übergreifendes Wohnkonzept „Strobelhaus“ in Roßhaupten

Die Verfasser besetzen das Grundstück mit zwei Längsbaukörpern, die sich in Länge, Breite, Höhe und Dachneigung deutlich unterscheiden. Der kürzere der beiden wurde plastisch bearbeitet. Ein städtebaulich wünschenswerter Abschluss der Hauptstraße nach Süden ist durch die Giebelseite des langen Baukörpers gegeben. Blickachsen vom öffentlichen Straßenraum in Richtung freie Landschaft im Süden werden angeboten. Die Senkrechtparker an der Seeger Straße sind kritisch zu sehen, ebenso wie die PKW-Stellplätze auf dem Eingangsplatz. Das Prinzip eines massiven Sockels mit aufgesetzten hölzernen Geschossen reflektiert dörfliche Vorbilder. Die Fassadengestaltung erfolgt über einfache, gleichartig gestaltete Grundelemente. Diese bieten trotzdem eine gewisse Lebendigkeit. Den erdgeschossigen Stirnseiten wurden spezielle Funktionen zugewiesen (im Norden Café mit Bezug zum öffentlichen Straßenraum, im Süden Gemeinschaftsbereich der AbWg mit Bezug zur freien Landschaft). Die Anzahl der angebotenen Wohnungen bewegt sich im unteren Bereich. Die Vorgaben Barrierefreiheit und Rollstuhltauglichkeit werden eingehalten. Die durchgesteckten Wohnungen gewährleisten eine gute Querlüftung, erscheinen aber etwas schmal. Über einen zentralen Zugangsbereich werden alle verschiedenen Bereiche konsequent erschlossen. Das Konzept kommt mit zwei Aufzügen aus. Die innere Erschließung bietet gute Orientierung für die Bewohner. Im westlichen Gebäude ist kritisch anzumerken, dass in beiden Obergeschossen eine Loggia zur Nordseite angeboten wird. Die Organisation der Tiefgarage erscheint nicht ganz unproblematisch. Gleichgeartete, nicht thermisch aktivierte Raumzonen beidseits des schlichten Längsbaukörpers dienen auf der Westseite als Laubengang, auf der Ostseite als Balkon. Es liegt ein klares, gerichtetes Rasterprinzip zu Grunde, das eine einfache Umsetzung vermuten lässt. Der Parameter Grundfläche liegt über dem Wettbewerbsdurchschnitt, alle anderen Kennziffern (Geschoss- und Verkehrsfläche, aber auch die Nutzfläche) darunter. Die einfachen Gebäudekubaturen lassen eine günstige Realisierbarkeit und niedrige Unterhaltskosten erwarten. Die Zonierung und Ausstattung der Freiräume überzeugt weitgehend und ist auch im Detail durchdacht. Der allgemeine Gartenteil könnte etwas größer ausfallen, der Garten der Einrichtung gegebenenfalls kleiner.