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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Übergreifendes Wohnkonzept „Strobelhaus“ in Roßhaupten

Anerkennung

Preisgeld: 5.400 EUR

Victoria von Gaudecker Architektur

Architektur

zaharias landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Planungsgesellschaft Dittrich mbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Das neue Ensemble des Strobelhauses orientiert sich in Kubatur, Höhe und Ausrichtung an der bestehenden dörflichen Struktur Roßhauptens, nimmt dabei Elemente der bestehenden langgestreckten Bauernhäuser des Ortes auf und interpretiert diese neu. Mit dem neuen Gemeinschaftshaus, das seinen Giebel nach Westen ausbildet, entsteht an der Kreisstraße ein sorgfältig gestalteter Vorplatz, der den Bewohner und Besucher gleichermaßen empfängt.

Durch die Setzung der Baukörper werden zwei unterschiedliche Räume ausgebildet. Zum Ort entsteht ein kleiner öffentlicher Platz, zu dem sich erdgeschossig das Mehrgenerationenhaus, sowie die gewerbliche Erdgeschossnutzung des langgestreckten Wohnhauses öffnet. Auf der Südseite bildet sich ein großer Anwohnergarten, der sich zum Landschaftsraum öffnet und zu dem fast alle Wohnungen mit ihren privaten Außenbereichen nach Westen orientiert sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept sieht einen langen Baukörper vor, der alle wesentlichen Nutzungen aufnimmt, ergänzt durch einen senkrecht dazu stehenden Einzelbaukörper für den Gemeinschaftssaal. Es entstehen ein attraktiver kleiner Platz im Bezug zur Kirche und ein eindeutiger räumlicher Abschluss am Ende der Hauptstraße. Der geringe Abstand zu den östlichen Nachbarn wird hinterfragt. Die Gebäude sind durchlässig und gut orientiert zu Platzund Freiraum. Die Gebäudestellung führt zu einer großen, räumlich gut gefassten Freifläche mit Bezug zur Landschaft. Die Abfolge der Nutzungen im Freiraum überzeugt. Eine etwas einfachere, offenere Gestaltung sollte untersucht werden. Das betreute Wohnen ist im Erdgeschoß organisiert mit guter Orientierung zu den Freiräumen. Gemeinschaftsräume schaffen Zäsuren und Belichtung am innen liegenden Erschließungsgang. Der großzügige Gemeinschaftssaal gefällt. Das Sozialbüro dort sollte einen geschlossenen Raum erhalten. Die oberen Geschosse werden durch einen sehr langen Laubengang erschlossen, im 1.OG an der Westseite, im Dachgeschoß im Osten. Die Länge des Laubengangs wird kritisch gesehen, ebenso die nicht an das Wegesystem angeschlossene Treppe im Süden. In den oberen Geschossen fehlen Öffnungen/Ausblicke nach Süden. Die Fassade ist zum Innenhof hin de facto dreistöckig. Der daraus resultierende Versatz des Dachs auf dem langen Baukörper wird kritisch gesehen. Auf die Unstimmigkeiten zwischen Plandarstellung und Ansichten wird hingewiesen. Die Wohnungen sind durchgesteckt und haben sowohl Freiräume am Laubengang, im 1.OG auch Loggien an der gegenüberliegenden Seite. Je nach Grundrissvariante liegen auch Individualräume zu den Laubengängen, was kritisch zu sehen ist, insbesondere im Dachgeschoß. Der serielle Ansatz führt zu ruhigen nachvollziehbaren Fassaden. Das Bogenmotiv für die Loggien an der Nord- und Westseite wird hinterfragt. Der Versiegelungsgrad ist vergleichsweise gering, damit entstehen gute Möglichkeiten für Rückhaltung und Versickerung sowie qualitätvolle Pflanzungen. Der Baumbestand kann erhalten werden. Die Materialverwendung ist ökologisch orientiert. Das Energiekonzept erscheint noch nicht ausgereift. Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch einen wirtschaftlichen Umgang mit Platz und Bauweisen aus. Der serielle Ansatz lässt auch ein wirtschaftliches Bauen erwarten. Die Tiefgarage ist kompakt und weitgehend unter dem Baukörper. Es wird nur ein Aufzug vorgesehen.