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Mehrfachbeauftragung | 07/2021

Konzeptstudie „Stadtbauhäuser C2-4 / Güterbahnhof Nord“ in Freiburg

Perspektive

Perspektive

2. Rang

Franz und Geyer Freie Architekten BDA dwb PartGmbB

Architektur

LINK3D

Visualisierung

Erläuterungstext

Stadtbauhäuser C2-4 / Güterbahnhof Nord
FranzundGeyer Freie Architekten BDA dwb

Das in weiten Teilen neu bebaute Güterbahnareal ist geprägt durch eine durchmischte Nutzungsstruktur. Der Entwurf folgt der Idee des städtebaulichen Entwurfs und reagiert mit zwei differenzierten Baukörpern auf die Situation. Ein L-förmiger Baukörper bildet entlang der westlichen Ingeborg-Krummer-Schroth-Straße und dem südlichen Bauwich eine 5-geschossige Blockrandbebauung aus. Gemeinsam mit dem ost-west-orientierten, langgestreckten Baukörper an der östlichen Grundstücksgrenze, wird ein grosszügiger und gut belichteter Innenhof geschaffen. Die Nutzung mit insgesamt 94 Mietwohnungen wird ergänzt durch eine 4-gruppige KITA im südlichen Bereich. In der Erdgeschosszone zur Strasse wird eine gewerbliche Nutzung vorgeschlagen. Die zu erwartenden Lärmemissionen von der westlichen Strassenseite werden vom Blockrand abgeschirmt.

Grundprinzip der Erschliessung ist die konsequente Ausbildung von zwei baulichen Fluchtwegen. Das L-Gebäude wird dabei über Laubengänge erschlossen und das Gebäude im Innenhof über einen Erschliessungsflur.

Die Fassade wird durch horizontale Bänder geschossweise untergliedert. Die Gebäudeausrichtung und die Flachdächer bieten sich für die Installation einer leistungsfähigen PV-Anlage zur Erzeugung von Mieterstrom an. Die Brüstungen werden dabei mit bronzefarbigen Modulen z.B. Fa. Avancis bekleidet und auf dem Dach kommen flachgeneigte, ost-west-ausgerichtet Module zum Einsatz. Die kompakten Wohnungen werden durch großzügige Balkone aufgewertet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeigt eine aus zwei Baukörpern bestehende bauliche Anlage mit einer gradlinigen, städtebaulich starken Struktur. Ein fünfgeschossiger L-förmiger Baukörper bildet die Raumkante zur Ingeborg-KrummerSchroth-Straße und schließt, um 90° abgewinkelt, das Grundstück nach Süden hin ab. Er bietet damit einen vollständigen Lärmschutz für eine weitere, ebenfalls fünfgeschossige Gebäudezeile im hinteren, östlich gelegenen Teil des Grundstücks und den begrünten Innenhof. Fraglich dabei ist, warum die nach Bebauungsplan vorgegebene Möglichkeit einer höhergeschossigen Bebauung zur Straße hin nicht ausgeschöpft wurde. Mit der Anbindung des Innenbereichs lediglich durch einen Durchgang, in den auch die TG-Zufahrt integriert ist, gelingt zwar eine gewisse Eigenständigkeit und private Abgeschlossenheit des begrünten inneren Freibereichs. Kritisch bewertet wird in diesem Zusammenhang die Adressbildung für das Gebäude in 2.Reihe. Die Verknüpfung des Hofzugang mit der TG-Zufahrt wird ebenso hinterfragt. Die Belichtung ist dabei durch den südlichen Baukörper, in dem auch die KiTa untergebracht ist, allerdings stark eingeschränkt, die „Abschottung“ der „grünen Mitte“ wird dadurch verstärkt. Positiv angemerkt wird in diesem Zusammenhang aufgrund des zweiten baulichen Rettungswegs der Verzicht auf Feuerwehrzufahrt und -aufstellflächen zugunsten der Ausprägung des grünen Innenbereichs. Kontrovers diskutiert wird die räumlich separate Lage des KiTa-Freibereichs, der nach Süden zum angrenzenden Grundstück orientiert ist, anstelle einer Integration in einen dann optisch vergrößerten zusammenhängenden grünen Freibereich. Die vorgesehene Fassaden-Gliederung mittels horizontaler Bänderung bietet in ihrer architektonischen Ausarbeitung wenig Differenzierung und weist so in ihrer gesamten Länge einschließlich der Abwicklung über Eck eine gewisse Uniformität auf, die auch durch das optional aufgesetzte sechste Geschoss im Eckbereich nicht vermieden werden kann. Der nach Süden orientierte Baukörper vermittelt den Eindruck einer Raumkante zu einer an dieser Stelle nicht existenten Straße. Die Gesamtzahl der WE ist zwar mit 94 erfreulich hoch angegeben, dies wird aber bei einer gesamten NettoWohnfläche von 4.550 m² nur aufgrund eines relativen hohen Anteils an kleineren und Kleinst-Wohnungen erreicht. Die durchschnittliche Wohnungsgröße liegt bei ca. 48 m² (netto) und damit unter den Vergleichswerten der anderen Arbeiten. Die Lage von sensiblen Schlafräumen zur Laubengangerschließung im Gebäude in 2.Reihe wird als ungünstig angesehen. Bei der Arbeit handelt es sich um einen interessanten Entwurf, der jedoch im Vergleich mit den anderen Arbeiten die Potentiale der Aufgabenstellung nur z.T. einlöst und insofern nicht für eine Weiterbearbeitung empfohlen wird.
Mehrfachbeauftragung Stadtbauhäuser Güterbahnhof Nord, 2. Rang, Entwurf Franz & Geyer Architekten Freiburg

Mehrfachbeauftragung Stadtbauhäuser Güterbahnhof Nord, 2. Rang, Entwurf Franz & Geyer Architekten Freiburg

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Wohnungsmix

Wohnungsmix

Schnitt Innenhof

Schnitt Innenhof

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt