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Gutachterverfahren | 08/2021

Büroneubau am Nollendorfplatz in Berlin

Teilnahme

O&O Baukunst

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches und architektonisches Konzept

Mit dem Neubau am Nollendorfplatz erfolgt weit mehr als ein weiterer Lückenschluss im Neuen Berlin. In dieser Situation, zentral auf der südlichen Platzseite wird das Neue Haus am Platz ganz entscheidend zur überfälligen städtebaulichen Weiterentwicklung rund um das Metropoltheater beitragen, indem es durch seine urbane und ökologische Bauart positiv auf das gesamte Umfeld ausstrahlt. Mit minimalistischer Großzügigkeit spannt das Neue Haus einen Bogen in die prachtvolle pulsierende Vergangenheit des Ortes und verbindet als neues Kraftfeld das heterogene Umfeld zu einem neuen vielfältigen Ganzen.

Als neuer Baustein fügt sich das Haus ganz selbstverständlich in die gründerzeitliche Bebauungsstruktur. Mit Rücksichtnahme auf die hofseitigen Nachbarschaften entsteht das terrassierte Gartenhaus mit begrünten Freiräumen auf unterschiedlichen Ebenen und mit Innen- und Außenräumen von hoher Qualität als bekannter Typus in Umkehrung der vorhandenen Hofstruktur, abgeleitet aus der historischen Anlage des Metropolhofes mit seinem nicht mehr existierenden Saalbau.

Am Platz nimmt der siebengeschossige Bau mit klarem Volumen die Linien des Metropoltheaters auf und formuliert die gestaffelte Platzkante mit präzisem Versprung. Die dominierenden horizontalen Linien der prägenden Nachkriegsbebauung finden im Motiv der horizontalen Schichtung Entsprechung und Fortführung. Ausgewogen, mit ruhender Eleganz im Sinne der klassischen Moderne steht das Haus nicht zentral symmetrisch, sondern den Vorgängerbau des historischen Doppelhauses reflektierend mit seitlich gelegener Hauptadresse am Platz.

Die asymmetrische Adressierung der Anlage öffnet das Erdgeschoss und schafft einen vielfältig nutzbaren Großraum für öffentliche Nutzungen, welcher sich bis in den Hof erstreckt und das Vorderhaus mit dem Gartenhaus räumlich visuell verbindet. Gleiches gilt für die Büroflächen der Obergeschosse, welche sich durch die seitliche Anordnung des vertikalen Erschließungskernes ohne räumliche Trennung von Vorderhaus zu Hinterhaus zu einem Ganzen verbinden. Hier können zeitgemäße Arbeitswelten in unterschiedlicher Form entstehen, die anpassungsfähig und wandelbar sind und sich durch ein Höchstmaß an Flexibilität und Variabilität auszeichnen.

Die Dimension des geplanten baulichen Volumens nimmt mit einer variierenden Anschlusstiefe sowohl im Allgemeinen Rücksicht auf die ortsübliche Typologie der Gründerzeit, als auch im Speziellen auf die Besonnungssituation im benachbarten Wohnhaus der 60er-70er Jahre an der Ostseite. Die Besonnungsstudien zeigen hierfür aufgrund der südlichen Hofausrichtung einen noch immer ausreichend hohen Besonnungsgrad auch in der Winterzeit, und damit keine wesentliche Verschlechterung der Situation für die Bewohner.

Im Gegenteil entstehen durch die Terrassierung und intensive Begrünung des Gartenhofes ganz neue Qualitäten für das innerstädtische Wohnen und Arbeiten mit einer insgesamt guten Belichtung und sehr positiven Effekten auf das vorhandenen Mikroklima.