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Verhandlungsverfahren | 05/2021

Neubau einer Wohnanlage mit ca. 24 Wohnungen in der Sülchenstraße 5 und 7, Rottenburg am Neckar – Objektplanung Gebäude

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Zuschlag

nbundm* neuburger, bohnert und müller, Architekten BDA und Stadtplaner, Part mbB

Architektur

ERNST² ARCHITEKTEN AG

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept und Einfügung in die Umgebung

Qualitäten und Determinanten des Wettbewerbsgebiet
Das Wettbewerbsgrundstück liegt am Rande der historischen Altstadt Rottenburgs mit reizvollen Blickbeziehungen zum Eugen-Bolz-Platz mit erzbischöflichem Ordinariat und Kapellenberg mit Wurmlinger Kapelle. Im rückwertigen Teil des Grundstücks befindet sich eine denkmalgeschützte, aufgeständerte Scheune, errichtet in Holzbauweise mit eindrucksvollen Holzverbindungen und Holzlamellenflügeln. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude trägt wesentlich zum Charakter und Atmosphäre des Ortes bei. Richtung Südwesten wird das Grundstück von dem Fachwerkgebäude der Narrenzunft und diversen Anbauten grenzständig begrenzt, im Südosten durch ein Mehrfamilienhaus. Im Gegensatz zur geschlossenen Bebauung der Altstadt ist die nähere Umgebung des Entwurfsgebietes geprägt von einer offenen Bebauung, bestehend aus Wohnhäusern, Hofsituationen und Gärten.

Städtebauliches Konzept und Formfindung
Ziel des Entwurfes ist es, das Grundstück mit seinen Qualitäten bestmöglichst auszunutzen. Hausgrößen und Gebäudehöhen sollen sich an Bestand und Struktur der umgebenden Bebauung orientieren und attraktive Freiräume schaffen. Zwei neue Wohnhäuser werde so sinnfällig auf das Grundstück platziert, daß sie zusammen mit der Scheune ein identitätsstiftendes Ensemble bilden. Die zunächst identischen Gebäudekubaturen werden durch die Determinanten ihres jeweiligen Standortes wie Flurgrenzen, Abstandsflächenrecht und Schleppkurven der Feuerwehrfahrzeuge überformt. Formprägende Merkmale, wie sie in der Altstadt an vielen Stellen zu beobachten sind und zu besonderen Situationen und Hausformen führen.
Die Bebauung fügt sich so sensibel in seinen Kontext ein.

Adressbildung und zentrale Freiräume
Wie zufällig hingewürfelt entsteht eine offene Bebauung ohne Großform. Zwei ähnliche, aber dennoch individuelle Gebäude mit eigener Adresse, schaffen typische Räume eines kleinstädtischen Gefüges: Gasse, Hof und Garten.
An der Gasse befinden sich die beiden Eingänge der zur Haupterschließung traufständig stehenden Häuser. Erlebbar sind die Gebäude jedoch jeweils zuerst durch ihre markanten Giebel mit ausgestellten Erkern.
Giebelständige Häuser sind ein Hauptmerkmal mittelalterlicher Stadtgrundrisse, sie wurden mit der Zeit, wie im Barock, durch traufständige Gebäude mit z.B. Zwerchgiebel abgelöst. In der Altstadt Rottenburgs sind beide Epochen erkennbar.
Die Gasse bildet einen für alle Bewohner zugänglichen Raum und Treffpunkt.
Von ihr gelangt man in den Hof mit Scheune, Spielplatz und Gemeinschaftsraum, der der gesamten Nachbarschaft als Mitte und Treffpunkt zur Verfügung steht.
Die übrigen Flächen werden als private Gärten den Erdgeschosswohnungen zugeordnet. Der Baumbestand an den Rändern des Grundstücks bleibt größstmöglichst erhalten und wird in den Freiraum integriert.

Gestalterische Qualität und Wohnqualität

Die architektonische Gestaltung der Häuser
Gestalterisch orientieren sich die neuen Wohnhäuser an historischen Gebäuden der Altstadt Rottenburgs. Sie besitzen zunächst sinnfällig ein Satteldach und eine Lochfassade. Das Fundament bildet das Sockelgeschoss als eine Art Tisch, der auf Grund der beinhaltenden Nutzungen in nichtbrennbarer Bauweise als STB-Konstruktion vorgeschlagen ist. Das Erdgeschoss zeichnet sich wie bei der aufgeständerten Holzscheune durch Struktur und Nutzung ab. Die Obergeschosse sind mit einer klaren Lochfassade gegliedert und kragen geschossweise leicht aus. Besondere Elemente sind die Loggien, die als Erker in Erscheinung treten und sowohl Giebel- als auch Traufseiten markant und einprägsam definieren. Alle Zimmer in den DG´s werden über Gauben belichtet, lediglich die Bäder erhalten ein Dachflächenfenster. Gebäudekubatur und Silhouette zeichnen so identitätsstiftende Merkmale der Rottenburger Häuser nach.

Wohnqualität und Ausblicke
Die Häuser und Wohnungen sind so orientiert, dass sie bestmöglichst an den Qualitäten des Umfelds profitieren. Alle Wohnungen besitzen eine private Terrasse oder Loggia und partizipieren an dem öffentlichen Freiräumen. Gasse, Hof und Gemeinschaftshaus stehen der gesamten Nachbarschaft zur Verfügung. Die Garagen lassen sich zur Gasse öffnen. Es entsteht eine Art großer Garagenhof, der vielseitig nutzbar ist und eine aktive Nachbarschaft unterstützt.
Gleichzeitig orientieren sich die privaten Freiflächen (Loggien) immer zu Sonne bzw. Weite und haben z. B. Blickbeziehung zur Wurmlinger Kapelle oder dem bischöflichen Ordinariat.
Ansicht Nord

Ansicht Nord

Grundriss EG

Grundriss EG