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Nichtoffener Realisierungswettbewerb | 06/2021

City Lounge - Baufeld C2 am Czernyring in Heidelberg

Perspektiv Mobility-Center

Perspektiv Mobility-Center

ein 2. Preis

N2M Architektur & Stadtplanung GmbH BDA

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur
Auf dem Baufeld C2 der neuen Bahnstadt in Heidelberg entsteht durch das vorgeschlagene städtebauliche Konzept ein innerstädtisches Quartier nach dem Vorbild der europäischen Stadt. Mit einem hohen Maß unterschiedlicher Nutzungen verschiedener Typologien (Arbeiten, Wohnen, Handel, Gastronomie, Service, etc.) in einer klar geordneten, durchlässigen, städtebaulichen Struktur fügt sich das neue Quartier in den städtebaulichen Kontext, nimmt vorhandene Bezüge auf und führt diese weiter. Dabei präsentiert sich das Quartier entlang des Czernyrings mit einer klaren, feingliedrigen, unaufdringlichen Architektursprache, die durch ihr modulares Konzept (erste Ebene) ein hohes Maß an Flexibilität zur Nutzungsstrukturierung bietet. Die Nutzungsstruktur beeinflusst als zweite Ebene die Ausgestaltung der Fassade. Die Kombination einer klar strukturierten, konstruktiven Fassade, dem nutzungsbezogenen Fassadenspiel aus Festverglasungen, französischen Balkonen und Blindelementen und der o.g. Nutzungsdiversität schafft einen urbanen Stadtraum mit einer eigenen Identität.

Schwenkt man vom Czernyring in das Quartier hinein, erlebt man eine Veränderung des städtebaulichen Milieus. Aus dem „schnellen Stadtraum“ des Czernyrings wird man an vier Orten in einen entschleunigten, fußläufigen Quartierraum geführt. Im Inneren des Quartiers ändert sich die Fassadengestaltung der Häuser. Die zum Czernyring orientierte, klar strukturierte Betonfassade verändert sich im Inneren zu einer aufgelockerten Holzfassade mit auskragenden Balkonen.

Die zum Czernyring angeordneten Gewerbe- und Gastronomieeinheiten sind ebenfalls zum Inneren des Quartiers orientiert, sodass die Vielzahl an Angeboten, sowohl von den Passanten des Czernyrings als auch von den Bewohnern und Besuchern des Quartiers genutzt werden können.

Die Abfolge von Aufweitung und Enge schafft drei unterschiedliche adressbildende Hofsituationen, an denen die jeweiligen Gebäudezugänge verortet sind. Die Diversität der Nutzungsstruktur, die beschriebenen Hofsituationen und die gefaltete Landschaft aus Treppen, Rampen und Ebenen schaffen ein durchgängig vitales Stadtquartier.

Am südlichen Brückenkopf der Czernybrücke markiert das Mobility-Center als prägnanter Baustein den Auftakt des Quartiers. Entsprechend der maßstäblichen Veränderung des Raumprogramms verändert sich bei diesem besonderen Haus auch die Architektursprache. Basierend auf einem polygonalen Grundriss zeigt das Mobility-Center die Besonderheit seines Inneren durch eine kräftige Gebäudskulptur, die die Elemente der Fassaden der nachfolgenden Gebäude aufnimmt und durch eine Veränderung von Struktur und Material neu interpretiert. So entsteht ein Kopfgebäude mit eigener Identität, das aber nicht als Solitär, sondern als Baustein des neuen Quartiers im Stadtraum Czernyring wahrgenommen wird.

Das Mobility-Center vereint die Nutzungen des Mobilitätszentrums und des interkulturellen Zentrums und bietet in den Obergeschossen grosszügige Flächen für Shared-Office Konzepte und themenbezogene Gastronomie.

Die anschliessenden hofbildenden, fünf-geschossigen Häuser bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Raumkonfigurationen, die eine hohe Nutzungsmischung ermöglichen. Das Erschließungssystem der 16m tiefen Häuser basiert auf einem zentralen, natürlich belichteten Flur. Die Flurzonen werden durch das Zusammenspiel von Atrien und Galerien mit natürlichem Tageslicht und zu den Fluren orientierten Büro- und Ateliereinheiten (Sicht- und Tageslichtbeziehungen durch großzügige Glaselemente) zu halböffentlichen Kommunikationszonen. Diese Bereiche laden zum kurzzeitigen Verweilen, Treffen und Besprechen ein und fördern so die die Nachbarschaft innerhalb der einzelnen Häuser. Die zu den Höfen orientierten Eingänge der Erschließungskerne sowie die Vielzahl an Eingängen zu Wohnateliers und Gewerbe- und Gastronomieeinheiten beleben die Höfe auch in den späten- und frühen Tagesstunden und unterstützen die häuserübergreifende Nachbarschaft des Quartiers.


Freiräume
Das vorgeschlagene städtebauliche Ensemble aus Hochbau und Freianlagen versteht sich als „Quartier im Quartier“ und zeichnet sich insgesamt durch typologische Vielfalt, Gemeinschaft, Vernetzung und hohe Aufenthaltsqualität sowie Adressbildung aus.
Durch das fein abgestimmte Zusammenspiel von Urbanität und Stadtlandschaft wird innerhalb der neuen Bahnstadt ein Baustein mit unverwechselbarer Identität ausgebildet.

In Korrespondenz zur städtebaulichen Setzung und dem Raumprogramm entsteht ein hohes Spektrum an Aufenthalts- und Nutzungsmöglichkeiten für die Anwohner und Besucher. Zwischen den Bauten spannt sich eine homogene Fläche aus Buntsandstein auf, die optisch und haptisch den Bezug zu den umliegenden Freiräumen herstellt und einen fließenden Übergang zwischen öffentlichen und halböffentlichen Räumen herstellt. Durch die Haptik, die intensive Färbung und das Format des Steins wird der Platz als eigenständiger Ort betont und bietet eine hohe Aufenthaltsqualität für Anwohner und Passanten.

Die Reliefenergie wird durch eine „gefaltete Landschaft“ aus Treppen und Rampen aufgefangen, zeitgleich entsteht durch die markante Formsprache eine Zonierung, die Raum zur individuellen Aneignung schafft. Neben Flächen für Außengastronomie entstehen Kreativ- und Eventbereiche sowie Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten. Konkrete Angebote für Kinderspiel und Outdoor-Fitness bieten Freiräume für mehrere Generationen und unterschiedliche Nutzungsansprüche. Qualitätsvolle Teilräume wie der Stadtbalkon laden zum Verweilen ein und ermöglichen exklusive Angebote für Außengastronomie und Ausblicke in die umgebende urbane Landschaft. Radiale Pflanzinseln mit intensiver Gräser- und Staudenbegrünung und tanzenden Bäumen erzeugen eine vegetative Vielfalt und eine besonders angenehme klimatische Situation.

Am nördlichen Rand des Ensembles wird parallel zur Straßenführung ein Boulevard mit Werkbereichen und Anlieferzonen für Ateliers und Kleingewebe gebildet. Durch das tiefergelegene Niveau werden die Verkehre in diesem Bereich gebündelt und Erschließungskonflikte vermieden. Hier entsteht ein attraktiver, urbaner Durchgangsraum für Warenauslage, Werkschauen und kreatives Arbeiten.

Als konzeptioneller Vorschlag entsteht zwischen Ensemble und Bahntrasse eine Lineare Parkstruktur um den künftigen Radschnellweg Richtung Hbf. in einen Grünraum einzubetten und auf den künftigen Freiraumbedarf der Anwohner zu reagieren. Die Formsprache der Wegeführung und der Grünflächen nimmt dabei Bezug auf die geplanten Innenhöfe und versteht sich als deren grünes Pendant. Neben konkreten Angeboten wie Kinderspiel und Outdoor Fitness bietet der Park mit vielfältiger Gehölz- und Staudenvegetation einen attraktiven Raum zur freien Aneignung.

Der lokale Wasserhaushalt im Quartier wird in ideeller Weise an dem natürlichen Kreislaufsystemen orientiert. Gründächer sorgen hierbei für eine Verzögerung des Abflusses. Durch die systematische Nutzung von Regenwasser im Freiraum wird eine Verbesserung des lokalen Mikroklimas erwartet. Landnutzungswandel und die Monotonisierung von Flächen haben einen Rückgang der Biodiversität zufolge, sodass den Städten künftig in punkto Artenvielfalt eine „Archefunktion“ zukommt. Die Durchgrünung der Freiräume sowie die Dachbegrünung leisten hierzu einen wertvollen stadtökologischen Beitrag.

Die räumliche Abfolge verzahnt das Quartier wie selbstverständlich mit den angrenzenden Stadträumen und erzeugt eine angenehme Durchlässigkeit und qualitätsvollen Aufenthalt.
Das differenzierte Freiraumkonzept gibt der künftigen City Lounge eine eigene Charakteristik und leistet einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung.


Düker
Neben der Topografie des Geländes stellt das Dükerbauwerk eine Besonderheit auf dem Grundstück dar. Gemäß den Vorgaben der Auslobung wurden die zu berücksichtigenden Flächen in das städtebauliche- und architektonische Konzept eingebettet. So liegt das Dükerbauwerk nun unterhalb der Zugangsebene +1 zum Mobility-Center. Der Verlauf des Dükerbauwerks ist in der wechselnden Materialität der Platzoberfläche abzulesen. Große revisionierbare Cortenstahlplatten zeigen den Verlauf des Dükers und ermöglichen dessen Wartung. Auf der Czernyringebene kann der Düker über großmaßstäblichen Düker-Technikraum erschlossen werden, der sich hinter der Konstruktionsebene der Fassade befindet und durch die Vielzahl an Öffnungen ausreichend belichtet wird.

An der nördlichen Grundstücksgrenze kann der Düker über die dortige Zufahrt zu den Tiefgarageneingängen auch mit größeren Fahrzeugen erschlossen werden.
Lageplan

Lageplan

Planblatt 1

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Grundriss

Grundriss

Planblatt 2

Planblatt 2

Planblatt 3

Planblatt 3

Planblatt 4

Planblatt 4